TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
blies einen Schwall blauen Dunst in die Luft. „Darauf würde ich nicht wetten.“
„Ich bin nicht die Art von Frau, die Mitch braucht.“
Meredith musterte sie. „Und welche Art wäre das?“
„Eine Frau, die ihm sein Essen kochen kann. Die seine Unterwäsche nicht rosa einfärbt.“
Nun musste Meredith herzhaft lachen. „Darling“, sagte sie in demselben beiläufigen Tonfall, mit dem Mitch dieses Wort benutzte, „die Methode ‚treusorgende Hausfrau‘, um sich einen Mann zu angeln, ist schon seit geraumer Zeit aus der Mode – nämlich seit die Männer den Sex entdeckt haben.“
Sie drückte ihre Zigarette in einem stehengelassenen Pappbecher aus und schlug die Beine übereinander. „Reden wir mal über die Suche nach Ihrem Vater. Sie ahnen ja gar nicht, was ein bisschen Publicity da bewirken kann. Dann erörtern wir das Problem, wie wir Ihre Ehe retten können.“
Wenn ihr irgendjemand prophezeit hätte, dass sie sich von der Geliebten ihres eigenen Mannes irgendwann einmal einen Rat in Liebesdingen einholen würde, hätte Sasha ihn für verrückt erklärt. Aber ihre Ehe war von Anfang an ganz und gar unkonventionell gewesen, also warum sollte sie sich nicht einfach bequem zurücklehnen und mit dieser Frau reden?
„Der Weg zum Herzen eines Mannes geht durch den Magen.“ So hatte es zumindest in der Frauenzeitschrift gestanden. Aber nachdem die Wäsche getrocknet und Meredith zu ihrem Fernsehsender zurückgekehrt war, musste Sasha doch eingehend über ihre so sehr andersartigen Tipps nachdenken.
Zugegeben, Meredith hatte sicher recht, was das Interesse der Männer an Sex betraf. Wenn Mitch einen von Glorys exzellenten Nusskuchen verspeiste, sah er nicht unbedingt so aus, als bedeute dies die Erfüllung höchster Gefühle. Und nach dem zu urteilen, wie er auf ihre Küsse reagiert hatte, würde er sicher mehr Gefallen daran finden, mit ihr zu schlafen, als mit ihr zu essen.
Wenn man allerdings seine wechselnden Beziehungen der letzten drei Monate berücksichtigte, so lag der Verdacht nahe, dass ihr Ehemann nicht allzu viele Gefühle in seine sexuellen Abenteuer legte. Mit einer Frau im Bett gewesen zu sein schien nicht mehr Eindruck in seinem Leben zu hinterlassen als der neueste Action-Film im Kino.
So gesehen durfte sie sich nicht nur auf eine Methode verlassen, sich in sein Leben einzunisten, damit er nach dem zweifelsohne hinterlistigen Test, den Donald O. Potter noch für sie parat hielt, keine Annullierung der Ehe wünschte, sondern stattdessen mit ihr zusammenleben wollte. Für immer.
Sie lächelte zuversichtlich, während sie das komplizierte Rezept für in Apricot-Brandy flambierte Hühnerbrust einpackte.
„Du weißt, dass du heute nicht hättest kommen müssen“, rief
Glory, als Sasha ins Diner kam.
„Ich bin froh, wenn ich mich irgendwie ablenken kann.“
„Du bereust die Sache doch nicht etwa?“
Sasha dachte an ihren Vater. Daran, wie weit sie bisher gekommen war. Daran, auf welche Weise sie es vermieden hatte, nach Russland zurückzukehren, ohne den Mann zu finden, der zur Hälfte für ihre Existenz verantwortlich war. Und in gewisser Weise auch irgendwann für die Existenz ihrer Kinder.
„Nein, Mitch hatte recht. Die Heirat war die einzig wirkungsvolle Lösung meiner Probleme.“
„Es wird nicht leicht sein.“
„Was? Donald A. Potter zu überzeugen, dass unsere Ehe echt ist?“
„Nein.“ Glory sah sie mitfühlend an. „Dich selbst zu überzeugen, dass sie es nicht ist.“
Glory hatte wie immer recht.
Und da sie dem Rat ihrer Freundin vertraute, weihte sie sie in ihren Plan der Kochkunst-Verführung ein und zeigte ihr das Rezept.
„Ich weiß nicht“, meinte Glory kopfschüttelnd. „Mitch war schon immer mehr ein Steak-und-Kartoffel-Typ.“
„Aber in der Zeitschrift sieht es so gut aus!“
„Das glaube ich dir gern. Aber für den Fall, dass du’s vergessen hast, Schätzchen: Du bist nicht gerade ein Kochtalent. Das letzte Mal, als du ein paar Streifen Speck anbraten wolltest, hast du meine Küche in Brand gesetzt.“
„In diesem Rezept gibt es keinen Speck.“
„Glaub mir, Sasha, eine Frau, die so aussieht wie du, muss sich keine Gedanken über Küchenarbeit machen. Nicht, wenn ihr Mann sie lieber in seinem Bett sieht.“
Sasha wurde rot, als ihre Chefin unwissend Merediths Worte wiederholte. „Das ist zu leicht für Mitch. Er hat keine Probleme damit, Frauen in sein Bett zu kriegen. Ich will ihm zeigen, dass ich mehr zu bieten
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