TIFFANY LIEBEN & LACHEN SONDERBAND Band 01 - CHERYL ANNE PORTER, JOANN ROSS
Ankunft bei den Blalocks hatte Babe die Katze auf den Küchenschrank gejagt.
„Sie kann sich selber wehren“, sagte Margaret. „Sunny, das ist Colins Schwester Kate. Blake, der Große in dem gelben Pullover, ist ihr Mann, und das hier ist Belinda, unsere Jüngste, mit Scooter, ihrem Jüngsten, und dort drüben sitzen Fiona und Fred und Belindas Mann, Carl …
„Oh, und da kommt Trilla!“, rief Rosamond und umarmte den großen blonden Teenager.
Sunny war ein wenig schwindlig von all den Namen. Sie würde sie sich niemals merken können. Wie sollte sie all diese blauen Augen auseinanderhalten, die sie so neugierig betrachteten?
„Sie will dich für ihren Sohn“, hatte Greg gesagt, und im Moment erschien ihr das sogar wahrscheinlich. Sie kam sich vor wie ein Stück Frischfleisch und glaubte hinter jeder freundlichen Bemerkung oder jedem Kompliment eine verborgene Bedeutung zu erkennen. Babe war der Star des Tages mit seinem eleganten weißen Hemd und der karierten Fliege, und für ihn versprach es ein wunderbarer Tag zu werden, weil er endlich mit Kindern seines Alters spielen konnte. Alle waren sehr nett zu ihnen beiden.
Alle außer Colin. Er ignorierte sie, so gut er konnte. Wann immer sie ihn sah, geriet sie in Verlegenheit, weil die Erinnerung an den leidenschaftlichen Moment in seinen Armen noch allzu lebendig in ihr war. Ihr wurde heiß und kalt, wenn ihre Blicke sich durch Zufall trafen, und ihre Haut begann zu prickeln. Gut, dass sie heute einen BH trug.
„Schade, dass Martin nicht da ist“, meinte Mrs. Blalock seufzend, als sie ihre Familie um den großen Tisch versammelt hatte. „Aber er findet, Sonntag sei der beste Tag für Auktionen und Versteigerungen. Manchmal denke ich allerdings, es ist nur eine Ausrede, damit er nicht mit in die Kirche muss.“
„Ihr seit jetzt seit achtunddreißig Jahren verheiratet“, sagte Colin. „Da müsstest du doch bemerkt haben, dass Dad sich auf die eine oder andere Art immer vor der Messe drückt. War es nicht erst letzten Winter, dass er mit dem Eisfischen begann?“
„Mein Dad hat Grandpas Tricks längst übernommen“, warf Trilla ein. „Aber mir gefällt das alles.“ Sie machte eine ausholende Geste, die die Familie, die Stadt und alles andere einzuschließen schien. „Dad ist nämlich das schwarze Schaf unserer Familie“, vertraute sie Sunny lächelnd an.
„Trilla will damit nicht sagen, dass Martin junior sich etwas zuschulden kommen lässt“, erklärte Mrs. Blalock rasch. „Er hat nur nicht die Familientradition übernommen so wie meine anderen Kinder. Er …“
„Er hat eine Anwaltskanzlei in Boston und ist ungemein erfolgreich und sehr reich.“ Rosamond nickte traurig.
Ein allgemeines Seufzen hub an. „Er ist nicht glücklich“, meinte Kate.
„Nein, überhaupt nicht“, stimmte Mrs. Blalock ihr zu. „Er kennt nichts anderes als seine Arbeit.“
Sunny konnte ihr Erstaunen kaum verbergen. Es war ihnen ernst damit! Martin Blalock Junior hatte sich von dieser Kleinstadt losgesagt und war nach Boston gegangen, um Karriere zu machen, und deshalb war er für die anderen ein schwarzes Schaf – während Colin seine Fähigkeiten in der Provinz verschwendete und dafür die uneingeschränkte Anerkennung seiner Angehörigen genoss! Die Blalocks und Lathams mochten so bodenständig sein, wie ihre Eltern Nomaden waren, trotzdem erinnerten sie sie viel zu sehr an ihre eigene Familie. Am liebsten hätte sie Babe jetzt genommen und ihn schleunigst in die wahre Welt aus Stress und Ambition zurückgebracht, bevor dieser gefährliche Virus auf ihn übergriff und er mit Katzen herumzuschmusen begann!
Aber das konnte sie nicht, weil jetzt Zeit war für die Messe. Colins Schwestern winkten ab, als sie anbot, ihnen beim Abräumen zu helfen. Babe blieb zurück mit einer Schale Wasser und einem Teller Rührei, und sie, Sunny O’Brien, ging zum ersten Mal seit fünfzehn Jahren wieder in die Kirche.
Sie wusste nicht, wie Mrs. Blalock sie in die Bank neben Colin manövriert hatte, aber da saß sie nun, teilte sich mit ihm ein Gesangbuch und erschauerte, wann immer ihre Hände sich berührten. Er hatte einen angenehmen Bass, dem sie ihren Sopran hinzufügte. Emily Carter, die fast nicht zu erkennen war unter ihrem riesigen geblümten Hut, spielte die Orgel. Die Predigt handelte erstaunlicherweise nicht von Hölle und Verdammnis, sondern davon, jenen beizustehen, die Hilfe brauchten, damit die Regierung es nicht zu tun brauchte. Insgesamt betrachtet, war
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