TIFFANY SEXY Band 41: SEX IST NICHT GENUG! / TANGO DER LUST / WETTEN, ICH VERFÜHR DICH! / (German Edition)
sich stritten. Sogar darum, in wessen Apartment sie schlafen sollten, hatten sie sich gezankt. Und als sie in Geralds Wohnung waren, hatte Gerald sie behandelt wie ein rohes Ei, und sie war total verspannt gewesen. Auf Geralds harter Matratze zu liegen und ihm zu sagen, auf welche Zeit er den Wecker einstellen sollte, das war so um Welten anders gewesen, als sich bei der Liebe in die Augen zu sehen und den besten Sex seines Lebens zu haben. Gerald hatte ihr angeboten, einen Teil seines Kleiderschranks zu benutzen, und sie hatte ihn verletzt, indem sie reagierte, als ob er ihr etwas antun wolle. Sie war einfach noch nie zuvor verliebt gewesen. Sie hatte keine Ahnung, wie man sich in so einer Situation verhielt. Das war ihr eigentliches Problem. Aber jetzt musste sie sich erst mal auf das Tagesgeschäft konzentrieren. Das zweite Paar, Sylvie und Sam Dale aus St. Paul, Minnesota, war an der Reihe. Erika hatte Sugar gegenüber beiläufig erwähnt, dass sie und Gerald aus den Berichten der Paare etwas lernen könnten. Was meinte sie wohl damit? Was hatte sie von Roy und Varla Tortelli gelernt? Dass man Sex mit elektronischem Spielzeug aufwerten sollte? Wohl eher, dass man grundsätzlich für Abwechslung sorgen sollte. Sie lächelte Gerald zu. Er lächelte zurück, jedenfalls versuchte er es. Sylvie und Sam begannen zu erzählen. Sylvie war noch sehr jung gewesen, als sie geheiratet hatten, und bald schwanger geworden. Sie hatte nie Zeit gehabt, sich selbst und ihre Bedürfnisse richtig kennenzulernen, geschweige denn, sie auszudrücken. Erst bei ihrem Aufenthalt im „Spice It Up“ hatte sie beim Rollenspiel gelernt, dass sie wenigstens beim Sex das Sagen haben wollte.
Interessant, dachte Sugar, Sylvies Problem war die Machtfrage. Vielleicht war genau das auch ihr Problem? Sie fühlte sich, als ob sie total die Kontrolle über ihr Leben verloren hätte. Deshalb wurde jede kleinste Auseinandersetzung mit Gerald zum Machtkampf. Vielleicht sollten sie noch einmal mit den Handschellen spielen?
„Tut mir leid, ich bin schuld an der Verzögerung“, flüsterte Sugar Gerald ins Ohr, nachdem sie wieder neben ihm Platz genommen hatte, um das Interview mit dem dritten Paar zu beobachten. „Kein Problem, das kriegen wir schon hin“, erwiderte er. Sylvie Dale hatte ihn an Sugar erinnert, auch sie hatte ein Macht-Problem. Erika hatte wohl nicht ganz unrecht gehabt, als sie gesagt hatte, er und Sugar könnten aus den Interviews etwas lernen. Ob Sugar sich dessen bewusst war? Und welchen Schluss sollten sie für sich ziehen? Er jedenfalls wäre sogar bereit, ein Hundehalsband zu tragen, wenn es Sugar half. Patti und Larry erzählten, wie sie während ihres Aufenthaltes im „Spice It Up“ zu der Erkenntnis gekommen waren, dass sie sich gegenseitig nicht als selbstverständlich betrachten durften. Larry hatte Patti dabei ertappt, als sie aus Frustration darüber, dass er offenbar im Bett von ihr gelangweilt war, in der Bar mit einem Fremden flirtete. Die beiden hatten also herausgefunden, was sie ändern mussten, um ihre Beziehung zu retten. Das könnten er und Sugar doch bestimmt auch, oder? Kurze Zeit später waren sie allein in Geralds Büro. „War das nicht eine traurige Geschichte?“, sagte Sugar. „Sie mussten sich gegenseitig Angst machen, dass sie sich verlieren könnten, um zusammenbleiben zu können.“ „Nein, so war das überhaupt nicht. Sie haben erkannt, dass sie in Wirklichkeit keine Rollenspiele und keine teuren Hotelaufenthalte brauchen, sondern nur sich. Das nennt man ein Happy End.“ „Aber ihre Beziehung basiert doch auf Angst, Gerald. Ich kann das total verstehen.“ Sie schwieg einen Moment. „Als du sagtest, du würdest vielleicht gehen, da habe ich mich genau so gefühlt. Panisch.“ „Was willst du damit sagen, Sugar?“ „Ich meine, dass wir vielleicht nur deshalb zusammen sind, weil wir Angst haben, uns weiterzuentwickeln.“ Am liebsten hätte er mit der Faust gegen die Wand geschlagen. „Was tust du da?“, sagte er. „Warum nutzt du jeden kleinsten Anlass als Zeichen dafür, dass es mit uns beiden nichts werden kann?“ „Wir können uns nicht vor der Wahrheit verschließen.“
„Du suchst nur nach einem Vorwand.“ Diese Paare haben uns gezeigt, dass es sehr wohl Hoffnung gibt.“
„Ich tue mein Bestes, Gerald“, sagte sie. „Und du auch. Aber vielleicht ist das einfach nicht genug?“
„Es ist nicht einfach. Wir müssen es beide wollen.“ Gerald fühlte sich erschöpft und
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