TIFFANY SEXY Band 59
vollkommen glatt. Bax fragte sich, wie alt sie sein mochte. Bei ihrem Job und bei diesem Hotel hätte er sie auf sein Alter geschätzt, aber sie sah nicht so übersättigt aus wie die typische New Yorkerin.
„Detective?“
„Kümmern Sie sich um die Gäste“, sagte er schroff. „Für diesen Fall sind wir zuständig, verstanden?“
Sie wurde rot und sah ihn verdattert an. Das verriet Bax, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Mia Traverse war neugierig und könnte nützlich sein, wenn er bei ihr die richtigen Register zog. Dieser Mord würde Schlagzeilen machen, und er, Baxter Milligan, leitete die Ermittlungen. Vielleicht war dies sein letzter Fall, und er war entschlossen, ihn zu lösen.
Mia stakste hinaus, ohne zu stolpern oder etwas anzurühren. Sie schaffte es sogar, nicht zu dem Toten zu blicken. Wenn sie bedachte, wie durcheinander sie war, fand sie es erstaunlich, dass sie einigermaßen klar hatte denken können, als sie mit dem Detective sprach.
Während sie den Pausenraum für die Angestellten ansteuerte, dachte sie über Detective Milligans letzte Bemerkung nach.
Das hatte sich angehört, als wüsste er, dass sie selbst in dem Fall ermitteln wollte. Schließlich arbeitete sie in diesem Hotel, und wenn sie ihre Quellen nutzte, um den Dingen auf den Grund zu gehen, umso besser. Wie war er bloß darauf gekommen?
Sie nickte den Leuten von der Nachtschicht zu, die an den Tischen in der Cafeteria saßen und Kaffee tranken. Sie plauderten locker, als ob ein Mord an ihrem Arbeitsplatz sie nicht rührte. Oder sie wussten noch nichts. Das würde sich bald ändern. Im „Hush“ wurde so wie in allen Hotels ständig geklatscht, sowohl über die Gäste als auch über die Mitarbeiter.
Mia rechnete damit, dass der Mord lebhafte Diskussionen in der Belegschaft auslösen würde, und sie beabsichtigte, alles mitzubekommen. Die Kollegen wussten Dinge, die sie nicht wusste und die ihr bei ihrer Untersuchung dienlich sein konnten.
Sie stürmte in den Umkleideraum. Während sie ihren Schrank aufschloss, dachte sie wieder an den Detective. Außer seinem scharfen Spürsinn hatte noch etwas anderes sie beunruhigt. Der Mann war heiß.
Wahrscheinlich würde er Carlane und Jenna nicht reizen. Die beiden bevorzugten die hübschen Typen, so wie etwa Danny Austen. Sie hingegen mochte markante Männer, raue, markige Burschen, denen man ansah, dass sie gelebt hatten. Eine Narbe schadete auch nicht.
So war sie schon immer gewesen. In den alten Filmen hatte Bogart ihr stets besser gefallen als Cary Grant, und auch heute noch tendierte sie mehr zu Clive Owen als zu Brad Pitt.
Während sie ihre Sachen zusammensammelte, rief sie sich Detective Milligans dunkle Augen und sein kräftiges Kinn in Erinnerung. Sein Haar war kurz, aber nicht zu kurz und auf eine nette Art strubbelig. Er musste dreißig Zentimeter größer sein als sie und hatte große, kräftige Hände. Würden die sich nicht unglaublich auf ihrem Rücken anfühlen? Oder tiefer?
Plötzlich schämte Mia sich ihrer Gedanken, denn ihr fiel Gerry Geiger wieder ein. Sie hatte noch nie einen Toten gesehen. Obwohl sie sich all diese Sendungen anschaute, deren Macher sich mit ihrem Mut brüsteten, Ekelhaftes zu zeigen, war sie nicht gegen echte Verbrechen gewappnet.
Gerry Geiger hatte jemanden in Rage gebracht. So sehr, dass er umgebracht und seine stets gegenwärtige Kamera gestohlen worden war.
Was hatte er fotografiert, das seinen Tod wert gewesen war? Das war die große Frage.
Mia knallte die Schranktür ins Schloss und ging zum Hintereingang. Keine U-Bahn heute. Sie würde ein Taxi für die Fahrt nach Hause nehmen, und wenn es fünfzig Dollar kostete.
Sogar zu dieser unchristlichen Zeit waren die Paparazzi im Dienst. Natürlich hatten sie die Polizeifahrzeuge gesehen und versuchten rauszukriegen, was passiert war. Mia wurde von einem der Sicherheitsleute eskortiert und in ein Taxi gesetzt. Kaum saß sie im Wagen, überlegte sie wieder, was Geiger fotografiert haben könnte. Früher hätte sie zuerst an Ehebruch gedacht, aber heutzutage beging deswegen keiner mehr einen Mord. Treulosigkeit war die Norm, besonders bei den Leuten im Showbusiness. Nein, sie glaubte nicht, dass es um Untreue ging.
Sie schätzte, dass bei dem Mord Geld im Spiel gewesen war. Viel Geld. Das liebten diese Leute am meisten. Das hüteten sie um jeden Preis. Aber was für ein Foto könnte jemandem ein Menschenleben wert sein?
Darüber würde sie nachdenken müssen. Sie war nicht
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