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Tiffany

Tiffany

Titel: Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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auch nichts«, sagte Brakman.
    Seine Frau verstand den Wink, stand auf und ging. Brakman richtete seinen durchdringenden Blick wieder auf mich. »Soll ich vielleicht lieber jemand anderen beauf tragen?«
    »Ich habe gedacht, Sie hätten vielleicht nicht mehr so großes Interesse an der Aufklärung, nachdem sich he rausgestellt hat, dass es nicht Ihr Neffe gewesen ist. Höchstwahrscheinlich war es tatsächlich ein Unfall. Es wird ja auch nichts vermisst.«
    »Gerben war mein Bruder«, erwiderte Brakman. »Ich weiß nicht, ob Sie Brüder haben, aber für mich ist das etwas ganz Besonderes. Sind beide zusammen bei den Grenadieren gewesen. Irgendjemand hat ihn um die Ecke gebracht, und ich will, dass der Täter dafür bestraft wird. Und wenn ich es selber erledigen muss. Ich persönlich glaube immer noch, dass es dieser Neffe getan hat. Alles, was ich brauche, sind Beweise. Und um mir die zu liefern bezahle ich Sie.«
    »An einer Blutracheaktion beteilige ich mich aber nicht so gern«, bemerkte ich.
    Brakman schwieg einen Moment lang, schaute mich irgendwie mitleidig an und sagte dann: »Sie haben ja keine Ahnung, wovon Sie reden. Beschwere ich mich vielleicht über Ihre Rechnungen?«
    »Nein.«
    »Na also. Dann tun Sie doch einfach weiter ihre Arbeit. Alles, was ich will, ist, dass Sie den Mörder meines Bruders finden. Ob es dieser Neffe ist oder ein anderer, spielt dabei keine Rolle. Irgendjemand hat Gerben den Schädel eingeschlagen, und es war weder der Tisch noch der offene Kamin, was immer die Polizei auch glauben mag.«
    Autos krochen im Schneckentempo an den drei, vier Prostituierten vorbei, die dicht beieinander unter den Bäumen standen. Sogar als Gruppe erweckten sie einen verlorenen Eindruck. Tiffany befand sich nicht unter ihnen, jedenfalls soweit ich sehen konnte, aber der Himmel war dunkel und dicht bewölkt, und im Laternenlicht, das ein Stück weiter weg durch die Äste fiel, ähnelten sie einander alle.
    Ich erkannte Madonna wieder, die mit einem anderen Mädchen im Schlepptau auf meinen Wagen zukam. Der erwartungsvolle Ausdruck auf ihrem Gesicht verschwand schlagartig, als sie sich zu meinem Fenster hinunterbeugte. »Ach Mann, hau doch ab.« Sie musste dem anderen Mädchen hinter ihrem Rücken ein Zeichen gegeben haben, denn dieses kehrte sofort wieder unter die Bäume zurück.
    Ich hielt ihr den üblichen Köder vor die Nase. »Ich wollte dich fragen, ob du etwas von Tiffany gehört hast.«
    Ich sah, wie sie zögerte. Vielleicht besaß sie noch einen kleinen Rest Ehrgefühl, der sie davon abhielt, noch mehr Geld anzunehmen, ohne eine Gegenleistung dafür zu erbringen. Sie hob die Arme über den Kopf, stieg ein und seufzte: »Scheiße, bin ich müde.«
    Ich fuhr ein paar Meter und hielt am Straßenrand vor der Kreuzung an. Ich schaltete die Innenbeleuchtung ein und gab ihr das Geld. »Wo ist Tiffany?«
    Der Geldschein verschwand in ihrer Tasche. »Niemand hat sie gesehen.«
    »Und was ist mit den anderen beiden? Patty? Fleur?«
    »Vielleicht sind sie auf einer Party.« Madonna gab sich große Mühe, sorglos zu klingen, aber ihr Gesicht verriet ihre Beunruhigung. Sie wirkte weniger benebelt als am Nachmittag, vielleicht hatte sie sich einen Schuss gesetzt und durchlief gerade die wache Phase der ersten Stunden danach. Ich wusste, dass es verschiedene Stadien der Abhängigkeit gab. Es begann mit ein oder zwei Schuss pro Woche, steigerte sich dann auf einen Schuss am Tag und verschlimmerte sich auf bis zu fünf oder sechs Schuss täglich. Meinem Buch zufolge war das die Phase, in der man zum richtigen Junkie wurde, für den es nur noch die Droge gab und sonst nichts auf der Welt.
    Madonnas Augen waren geschwollen und rot gerändert, ich konnte ihre Pupillen nicht erkennen, aber sie schien klar genug im Kopf zu sein, um auf Reize von außen zu reagieren, ebenso wie Tiffany letzte Nacht. Sie umklammerte ihre Tasche mit geballten Fäusten und verzog das Gesicht. »Vielleicht müssen wir zurück in den Theemsweg umziehen, so ein Mist.«
    »Warum denn?«
    »Tja, warum wohl?«, flüsterte sie. »Melanie hat erzählt, dass wieder eine von uns umgebracht worden ist. Ich wünschte, Tif wäre hier.«
    »Glaubst du, dass Tif ermordet wurde?«
    Ihre Stimme zitterte. »Ich weiß es nicht.«
    Ich schwieg einen Moment lang. »Ist Melanie hier?«
    Sie schüttelte den Kopf und schaute mich an. »Ich weiß noch nicht mal, wer du bist«, sagte sie. »Warum interessierst du dich für uns?«
    Ich musste ihr Vertrauen

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