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Tiffany

Tiffany

Titel: Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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bist also CyberNels berüchtigter Max Winter. Ich darf doch ›du‹ sagen? Du hast einen Eilauftrag?«
    Ich begrüßte ihn mit einem Händedruck, was ihn zu erstaunen schien. »Ich bin froh, dass du Zeit hast.«
    »Für Nel habe ich immer Zeit.«
    »Hat sie dir erzählt, was passiert ist?«
    »Ja. Als ich es gehört habe, hätte ich am liebsten sofort doppelte und dreifache Backup-Kopien von meinem gesamten Krempel gemacht und sie irgendwo in einem Tresor eingeschlossen. Vor lauter Panik, dass mir so etwas auch passieren könnte. Sie hat ihren gesamten Lebensinhalt verloren.«
    »Ich kann es ihr nachfühlen.«
    »Kann ich mir nicht vorstellen«, erwiderte Eddy tonlos. »Wohnt der Mistkerl hier irgendwo?«
    Ich wies mit einem Kopfnicken auf das Mietshaus schräg gegenüber.
    »Nel hat mir erklärt, was du erledigt haben möchtest, aber ich würde mit Vergnügen noch eine Kleinigkeit hinzufügen, damit er bei 220 Volt gegrillt wird, wenn er in die Badewanne steigt und den Wasserhahn zudreht.«
    »Wir sollten uns vorläufig auf die Mikrofone beschränken.«
    Eddy nickte. »Hauptsache, du weißt, wie ich in die Wohnung reinkomme. Wie lange soll er denn abgehört werden?«
    »Ich brauche lediglich einen Beweis auf Band, dass eine Verbindung zwischen ihm und einer anderen Person besteht. Wenn es zu lange dauert, kann ich ihn ein bisschen auf Trab bringen. Warum?«
    »Meine Geräte haben nur eine begrenzte Reichweite. Ich weiß nicht, was sich unter den Häusern befindet, Keller, Verschläge, aber es ist zu riskant, jedes Mal ein und aus zu gehen, um die Bänder zu wechseln. Ich könnte das Telefon anzapfen und einen Rekorder in der Wohnung selbst installieren, den man von überall aus abspielen kann, aber dafür müsste ich ein dünnes Kabel verlegen und natürlich das Gerät selbst installieren, und wenn dieser Kerl auch nur ein bisschen helle ist …«
    »Darauf kannst du wetten. Er arbeitet in einer verwandten Sparte. Was machen wir, wenn er ausschließlich von seinem Handy aus telefoniert?«
    »Dafür brauche ich zusätzliche Wanzen.« Eddy öffnete die rückwärtige Tür seines Lieferwagens. Im Laderaum befand sich ein Chaos von Geräten und Ersatzteilen in Kartons auf dem Boden sowie auf Regalen und in Fächern an den Seitenwänden. Ich sah zu, wie er seine Taschen mit kleinen Apparaten füllte und anschließend eine Werkzeugtasche hervorzog, deren Inhalt er überprüfte. Er wirkte kompetent und selbstsicher, ein Techniker bei der Arbeit. Ich beschloss, meine Pistole im Auto zu lassen, weil es unwahrscheinlich war, dass wir gestört wurden.
    Vor Theos Haus angekommen, blieb Eddy einen Augenblick lang stehen. Einige Fahrradfahrer fuhren vorbei, dann zwei Autos; wir beide waren die einzigen Fußgänger. Zwischen den Wohnblöcken lagen mit Sträuchern eingefasste Parkplätze. Auf dem nächstgelegenen stand nur ein Toyota.
    Eddy warf einen Blick auf den Wagen. »Ein Auto mit dem Empfänger drin würde hier gar nicht weiter auffallen, vorausgesetzt, man wechselt hin und wieder den Parkplatz. Es wäre am sinnvollsten, einen Leihwagen zu nehmen, es sei denn, du möchtest hier kampieren.«
    Ich betrat vor ihm das Gebäude. Es war niemand auf der Galerie zu sehen, und es gelang mir, das Schloss von Theos Eingangstür innerhalb von einer Minute zu knacken. Eddy hielt mich zurück, als ich ihm in die Wohnung folgen wollte. »Ich arbeite allein«, sagte er. »Hol du inzwischen den Leihwagen.«
    »Ich würde aber doch gerne mal einen Blick in die Wohnung werfen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich betrete nie eine Wohnung zu zweit, bevor ich die Bude nicht kontrolliert habe. Was du danach machst, musst du selber wissen.« Er ging rasch hinein und machte mir mit einer energischen Bewegung die Tür vor der Nase zu.
    Ich fuhr zum Bahnhof, fand eine Leihwagenfirma und hinterlegte für eine Woche die Kaution für einen dunkelgrauen Mittelklasse-Ford. Über den Kilometerstand würden die sich noch wundern. Als ich zurückkam, erwartete mich Eddy bereits. Er stieg zu mir in den Leihwagen, zog den Zigarettenanzünder aus der Halterung, schloss einen Rekorder daran an und erklärte mir, wie das Gerät funktionierte.
    »Ich habe alles gekoppelt«, sagte er, »das Telefon und die Wanzen. Der Rekorder schaltet sich von selbst ein, sobald gesprochen wird. Leider auch dann, wenn jemand den Fernseher anmacht.«
    »Wie sieht die Wohnung aus?«
    »Ziemlich kahl. Ist der Kerl beim Militär? Es sieht aus wie in einer Kaserne, du weißt schon, das

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