Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiffany

Tiffany

Titel: Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
Vom Netzwerk:
Kontakt mit der Staatsanwalt schaft auf, um sich davon zu vergewissern, dass dem Hinweis nachgegangen wurde. In Arnheim erfuhr er, dass die Staatsanwaltschaft eine Voruntersuchung an stellen wollte. Wahrscheinlich sind darüber wiederum ein paar Tage ins Land gegangen-, auf jeden Fall (siehe Zeitungsartikel) war der Vogel ausgeflogen, bevor man ihn in Haarlem verhaften konnte.
    Drei Tage, nachdem der Hinweis bei der Staatsanwalt schaft eingegangen war, wurde Battenberg tot in seinem Bett aufgefunden. Autopsieergebnis: Überdosis Heroin.
    Die Polizei in Aalsmeer erfuhr von Battenbergs Freun din, dass er tags zuvor einen Anruf von »irgendeinem Justiz-beauftragten« erhalten hatte, weil offenbar »noch weitere Zeugen gesucht würden«, und dass Battenberg sich abends in einer Amsterdamer Disko mit einem seiner früheren Kameraden aus der Zeit in Bosnien verabredet hatte. Seinen Namen wusste sie nicht, Bat tenberg hatte ihn nur »den Sergeanten« genannt. Ich versuche, herauszufinden, wer alles mit Battenberg zusammen in Bosnien war. Es würde mich nicht wun dern, wenn »mein« unbekannter Dutchbat-Soldat zu seinen Kameraden gehört hätte. Grimshave ist natür lich auch dort gewesen (s. das Profil von ihm), aber ich habe nur wenig Anhaltspunkte für eine Verbindung zu ihm gefunden, außer seinem offenkundigen Hass auf Muslime. Ich habe eine gewisse Vermutung, was diesen Sergeanten betrifft, der möglicherweise als Korporal mit der UNIFIL, der Interimstruppe der UN, im Libanon gewesen ist (wo Grimshave ebenfalls war), und der auf Empfehlung von Grimshave als Sergeant zur UN-PROFOR in Bosnien kam, und zwar gleichfalls im Sektor Nord. Sein Name ist Theo Stolz. Ich weiß nicht, wo er sich aufhält; ich habe keinen Kontaktmann im Verteidigungsministerium und muss deshalb aus gege benen Gründen äußerst umsichtig vorgehen.

11
    Meinen BMW stellte ich ein Stück weit entfernt auf einem kleinen Parkplatz ab, nahm meinen Fotoapparat mit und spazierte an dem Wohnblock entlang zu dem Leihwagen. Eddys Rekorder hatte nichts aufgezeichnet. Das Telefon hatte lediglich einmal geklingelt, und der Anrufbeantworter hatte sich eingeschaltet, doch der Anrufer hatte aufgelegt, ohne eine Nachricht zu hinterlassen.
    Ich fuhr den Leihwagen an einen anderen Standort schräg gegenüber von Theos Haus und stellte ihn mit der Nase in Richtung Eingang, sodass ich aus die Wohnungstür auf der zweiten Galerie im Auge behalten konnte. Da Leibwächter besondere Antennen für Personen haben, die in Autos herumsitzen, ging ich mit meinem Fotoapparat zu einer Reihe von Müllcontainern, die hinter einer Ligusterhecke in einer Ecke des Parkplatzes standen. Von hier aus konnte ich die gesamte Straße überblicken.
    Um halb elf tauchte ein dunkelblauer Renault auf. Sowohl Marke als auch Farbe stimmten mit Joris Grimshaves Angaben überein, aber es saßen zwei Leute darin. Ich stellte meine Kamera scharf, während das Auto abbog und hinter den Sträuchern des Parkplatzes neben Theos Haus verschwand. Ich machte einige Aufnahmen, als das Paar kurz darauf den Parkplatz verließ und auf der anderen Straßenseite den Bürgersteig entlangging.
    Ich schätzte den Mann auf Mitte vierzig. Er hatte attraktive Gesichtszüge, dunkles Haar und gehörte zu jener wachsamen Sorte, die man, mit Kopfhörer im Ohr, im Fernsehen hinter dem amerikanischen Präsidenten aufmerksam in die Runde blicken sieht. Jetzt war er allerdings nicht im Dienst. Er machte einen kerngesunden, athletischen Eindruck und trug Freizeitkleidung, eine Jeansjacke über einem karierten Flanellhemd. Er hatte eine Reisetasche dabei, während die Frau an seiner Seite, eine mollige Surinamerin in einem engen, apfelgrünen Kostüm, nichts als eine Handtasche mit sich trug.
    Ich wartete, bis sie im Flur verschwanden und kurz darauf auf der mittleren Galerie erschienen, bevor ich zu dem geliehenen Ford eilte. Ich schaltete den Empfänger ein und lauschte den Geräuschen auf- und zugehender Türen. Es wurde wenig gesprochen, nur die Frau fragte mit der typischen, netten, surinamischen Aussprache des ›w‹: »Wo ist denn das Badezimmer?«
    Theo brummte etwas Unverständliches, und ich hörte eine Tür klappen sowie den Anrufbeantworter, von dem das Klicken des Anrufers ertönte, der wieder aufgelegt hatte. Danach nahm das Mikrofon im Schlafzimmer seine Arbeit auf. Man hörte das Rascheln von Kleidung und Bettwäsche und dann das Knarren und Quietschen des Bettes während des Beischlafs, und einmal sagte die

Weitere Kostenlose Bücher