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Tiffany

Tiffany

Titel: Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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haben in Grimshave die Überzeugung gestärkt, dass der Islam eine Bedrohung für den Rest der Welt darstellt und mit Feuer und Schwert bekämpft werden muss.
    Ich könnte mir vorstellen, dass er in einem serbischen Polizeichef vom Schlage eines Davor Zukic eine Art Verbündeten gegen die Muslime sah und er ihm deswe gen seine Protektion zukommen ließ. Doch es wird nur schwer zu beweisen sein, dass er Zukic tatsächlich zu Papieren verholfen und ihm durch gezielte Informatio nen die Flucht vor der Strafverfolgung ermöglicht hat, geschweige denn, dass ich bisher irgendwelche Hinweise auf von Grimshave persönlich verübte Kriegsverbre chen oder die Ermordung beziehungsweise den Befehl zur Ermordung von Zeugen gefunden habe. Auszeichnungen: zwei United Nations Medals – eine für den Einsatz im Libanon, eine für Jugoslawien –, zwei niederländische UN-Friedensmissions-Medaillen und vor kurzem das deutsche Große Bundesverdienst kreuz mit Stern.
    Ich hörte neue Geräusche und stellte mein Fernglas scharf. Es wurden nur wenige Worte verschwendet, bevor Theo die Tür öffnete und die Surinamerin ohne viel Aufhebens aus seiner Wohnung hinauskomplimentierte. Die Frau seines Arbeitgebers hatte Recht: Ein gemütliches Frühstück war nicht drin.
    Ich hatte keine Lust, Theo Zeit zu lassen, sich von seinem postkoitalen Tief zu erholen, falls er solche Stimmungen überhaupt kannte. Es bestand durchaus das Risiko, dass Brendel ihm auf die Spur kommen und die Sache durch falschen Aktionismus verderben würde. Wenn schon schlafende Hunde geweckt werden mussten, übernahm ich das am liebsten selbst. Außerdem verlor ich langsam die Geduld. Ich nahm mein Telefon zur Hand.
    Aus dem Lautsprecher des Empfänger kam ein lautes Fiepen, sobald Theo sich meldete, und rasch drehte ich die Lautstärke herunter. »Hallo?«, meldete ich mich mit verstellter Stimme. »Stolz hier.« Er klang ungeduldig. »Und wer sind Sie?« »Hallo?«, wiederholte ich. »Ist Klaas Battenberg da?« Eine Sekunde verstrich. »Wer spricht denn da?« »Spreche ich mit Jan van Nunen?«, fragte ich. Stille. Dann unterbrach Theo die Verbindung. Ich wartete geduckt in dem Ford. Von seinem Küchenfenster aus konnte Theo mich nicht sehen. Ich hörte Schritte und leises Klicken. Er schien in seiner Wohnung hin- und herzugehen; auf jeden Fall musste er nervös geworden sein. Auf die Idee, das Ganze sei ein schlechter Scherz gewesen, würde er nicht kommen. Ihm musste klar sein, dass mehr dahinter steckte. Es klang, als würde er seine Pistole überprüfen, was mich an meine eigene Waffe erinnerte, die im Handschuhfach meines BMW auf dem anderen Parkplatz lag.
    Ich hörte, wie ein Stuhl verrückt wurde. Der Sender in Theos Telefon begann mit der Übertragung, als er den Hörer abnahm und eine Nummer wählte. Zweimal ertönte das Freizeichen, dann unterbrach Theo die Verbindung, bevor jemand auf der anderen Seite der Leitung abheben konnte. Vielleicht hatte er es sich anders überlegt.
    Eine halbe Minute später wiederholte Theo dasselbe noch einmal: Er nahm den Hörer ab, wählte eine Nummer, ließ es zweimal klingeln und legte den Hörer wieder auf.
    Das sah nach einem vereinbarten Code aus. Vielleicht musste der andere sich erst zu einem sicheren Telefon begeben oder an einen Ort, wo ihn niemand hören konnte. Ich wartete geduldig.
    Eine Viertelstunde später klingelte Theos Telefon. Ein Mann meldete sich mit einem knappen »Ja«.
    Theo reagierte geheimnisvoll: »Marchaba, General … kifak?«
    »Al hamdullilah«, antwortete der Anrufer.
    »General« war das einzige Wort, das ich verstand. Man würde einen Stimmenvergleich durchführen müssen, aber ich spekulierte darauf, dass es Grimshave war und ich nun den Beweis auf Band hatte, dass es eine Verbindung zwischen ihm und Stolz gab. Doch wenn sie weiterhin in ihrer Geheimsprache redeten, würde mich das nicht sehr viel schlauer machen.
    Einen Augenblick lang blieb es still. Dann sagte der General: »Du solltest mich hier doch nicht anrufen.«
    »Es tut mir Leid, Meneer«, antwortete Theo höflich. »Aber ich habe das Gefühl, dass es ein Nachspiel gibt. Jemand versucht, mich auszuräuchern. Es wurden Namen genannt.«
    »Welche Namen?«
    »Nummer eins und drei.«
    »Vielleicht siehst du Gespenster.« »Nein, Meneer.«
    »Aus welcher Ecke kommt das?«
    »Ich glaube, von dem dritten Mann, Meneer.«
    »Um den hast du dich doch gekümmert.«
    »Vielleicht hat er etwas hinterlassen. Könnte es dieser Journalist

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