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Tiger Eye

Titel: Tiger Eye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Menschen. Sie müssen gewusst haben, wie merkwürdig es ist, wenn Sie, ein vollkommen Fremder, herüberkommen, einem von uns die Hand schütteln, und dann wieder verschwinden. Warum sind Sie nicht einfach weggeblieben und haben Ihre Neugier unterdrückt?«
    Koni starrte ihn an. Es war eine gute und faire Frage, was auch der Gestaltwandler zu begreifen schien. Er blickte hoch, als die Kellnerin auftauchte. »Whiskey«, sagte er. »Bringen Sie eine Flasche.«
    »Bringen Sie zwei«, mischte sich Dean ein.
    Koni sah Hari an. »Sind Sie sicher, dass man ihnen trauen kann?«
    »He!«, protestierte Eddie.
    »Absolut«, versicherte Hari. »Sie sind... wie Clan.«
    Koni knurrte. »Sie sind nicht mein Clan, aber ich akzeptiere Ihr Wort, unter Gestaltwandlern.« Nacheinander sah er allen am Tisch in die Augen. Es war ein leidenschaftsloser, kalter Blick, der deutlich besagte: Wehe, wenn Ihr mich verarscht! »Wie gesagt, es gibt nicht viele von uns. Hari ist der erste Gestaltwandler seit drei Jahren, den ich außerhalb meines Clans gesehen habe, und ich komme ziemlich herum.«
    »Seltenheit erklärt keine Besessenheit«, meinte Blue.
    Koni verzog das Gesicht. »Ich bin und war nicht besessen. Was Sie nicht verstehen, weil Sie es nicht können, ist Folgendes: Wenn einer unserer Art den Geruch eines Artgenossen aufnimmt, dann bekommt er einen Tunnelblick und funktioniert nur noch instinktiv. Es ist schlimmer geworden, seit wir nur noch so wenige sind. Wir müssen die anderen Gestaltwandler finden und ihnen in die Augen sehen. Das kommt noch von früher, als das Territorium wichtiger war und das Tier jederzeit herauskonnte.«
    Er warf Hari einen besorgten Blick zu. »Sie haben Probleme, Mann. Ihr Tier...«
    »Das ist aber nicht das Thema dieses Gesprächs«, unterbrach Hari ihn warnend. »Ich kenne das Problem bereits.«
    »Wenn Sie es sagen.« Koni senkte den Kopf. Die Kellnerin brachte den Whiskey und die Gläser. Als sie gegangen war und man Kits Musik wieder hören konnte, beugte er sich vor. »Aber jetzt habe ich eine Frage. Wer sind Sie alle, und woher kommt diese Gelassenheit? Und sagen Sie mir nicht, dass es nur an Hari liegt. Sie riechen merkwürdig.«
    Fünf Augenpaare starrten erst ihn und dann Hari an.
    »Rieche ich anders als andere Menschen?«, wollte Dela wissen. Hari zögerte mit der Antwort.
    »Es ist nicht so sehr dein Geruch, sondern die Energie, die ich in dir wahrnehme. Ich kann spüren, wie sich deine Macht auf meiner Haut reibt. Ich hätte es schon vorher erwähnt, aber ich wusste nicht, wie ich es richtig ausdrücken sollte.«
    »Ja«, meinte Dean. »Es ist nie leicht, einem Mädchen zu sagen, wie es sich an einem reiben soll.«
    Koni schnaubte verächtlich. »Ich warte.«
    »Sie sind wirklich ein amüsanter Zeitgenosse, wissen Sie das?«, sagte Dean.
    Artur schenkte ihm einen Drink ein. »Wir sind wie Sie, Koni, insofern, als wir mit gewissen... Fähigkeiten gesegnet sind. Telepathie, Hellseherei... suchen Sie sich was aus.«
    »Löffel biegen?«
    »Das kann ich«, rief Dela und hob die Hand.
    Ein Handy klingelte. Artur ging rasch ran und stand auf. Er trat von der Bühne weg in Richtung Bar. Unbehagliches Schweigen breitete sich am Tisch aus, während alle versuchten, Kit zuzuhören, und dabei keine einzige Note mitbekamen.
    Knapp fünf Minuten später kam Artur zurück. Er hatte die Kiefer zusammengepresst, seine Augen waren dunkel vor Entschlossenheit und... noch von etwas anderem. Etwas Schmerzlichem.
    »Wir haben einen Treffer gelandet«, sagte er so leise, dass nur die Leute an seinem Tisch ihn hören konnten. »Wir müssen sofort gehen, wenn wir unsere Zielperson abfangen wollen.«
    Der Kindermörder.
    »Das ging schnell«, meinte Eddie verwirrt, als er ebenfalls aufstand.
    »Ich konnte Rolands und Yancys Kontaktpersonen einige
    Einzelheiten schildern«, erwiderte Artur. »Mehr als mir lieb war, angesichts der Natur des Verbrechens.«
    »Was ist denn los?« Koni war sichtlich verwirrt, als alle aufstanden.
    »Es hat etwas mit unserer Arbeit zu tun«, sagte Blue und reichte ihm eine Visitenkarte. »Wenn Sie jemals einen Job haben wollen, bei dem Sie sich nicht verstecken müssen, dann rufen Sie diese Nummer an und fragen Sie nach Roland.«
    »Scheiße. Sie gehören doch nicht zur Mafia, oder?«
    Dean grinste. »Mann, wir sind die Guten. Geben Sie diesen Namen in eine Suchmaschine im Internet ein und recherchieren Sie ein bisschen. Sie werden alles erfahren, was Sie wissen müssen, und dabei auch

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