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Tiger Eye

Titel: Tiger Eye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Mörder an einem Kind geworden. Ein unverzeihliches Verbrechen.
    Dela lehnte sich an das Geländer und öffnete den Deckel der Dose. Dann warf sie Adams Asche über die hohe Klippe, und Hari sah ihr nach, wie sie schimmernd in die Tiefe schwebte und schließlich verschwand.
    Jeder ist an den Tod verloren, erinnerte er sich. Obwohl es trauriger ist, wenn man sich im Leben verliert.
    Dela weinte nicht. Sie mühte sich mit der Dose ab, versuchte, den Deckel wieder zu schließen. Hari nahm sie ihr ab, zog Dela
    mit seiner freien Hand an sich und küsste ihre Stirn. Kurz darauf trat Dela zur Seite.
    »Glaubt ihr, ich könnte einen Augenblick allein haben? Ich möchte nur eine Weile hier stehen und...« Sie zuckte hilflos mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Lasst mich einfach eine Sekunde allein, okay?«
    Die Männer gingen zum Wagen zurück. Dela blieb stehen, eine schmale Gestalt, die sich an das hölzerne Geländer lehnte. Ihr blondes Haar glänzte im Licht der untergehenden Sonne.
    Blue lehnte sich gegen den schwarzen Land Cruiser und sah Hari an. »Wie kommt sie damit klar?«
    Hari fühlte die Blicke der anderen Männer auf sich ruhen und seufzte. »Delilah ist immer noch traurig über Adams Verrat, aber jetzt seht ihr ihr wahres Gesicht. Sie verbirgt keine tiefere Qual. Ich glaube allerdings, dass sie ihrer Menschenkenntnis in Zukunft nicht mehr so bedingungslos vertrauen wird.«
    »Das ist schade.« Eddie senkte den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich kenne sie zwar nicht so gut wie ihr alle, aber dieses Gefühl war sicherlich etwas, das ihr Selbstbewusstsein und Sicherheit gegeben hat. Dass sie Leute zu durchschauen vermochte und wusste, wie ihre Motive einzuschätzen waren.«
    »Sie hat sich bei Adam auch nicht geirrt.« Arturs Worte überraschten alle. »Seine Motive Dela gegenüber waren immer aufrichtig. Das wird sie mit der Zeit begreifen.«
    Hari betrachtete Delas schmalen Rücken und hoffte, dass sich Arturs Prophezeiung erfüllte. Wenn nicht, tröstete ihn zumindest die Tatsache, dass Dela nicht allein war. Sie hatte Freunde, die sie an ihre Talente erinnerten, und die ihren Glauben an Vertrauen und Loyalität wieder stärken würden. Und an die Liebe.
    In der Ferne kreischten ein paar Krähen, Blätter raschelten im leichten Wind. Dela klopfte auf das Geländer und drehte sich herum, um zu ihnen zurückzukehren. Hari fing ihren Blick auf. Er fühlte einen Moment lang, wie ihre Liebe in ihn einströmte, rein und stark.
    Im nächsten Augenblick wurde die Luft von Schüssen zerrissen. Kugeln schlugen in den Wagen ein, den Boden, und flogen als jaulende Querschläger davon.
    »Auf den Hügel!«, schrie Dean, während er nach seiner Waffe griff.
    Hari riss sich bereits seine Kleidung herunter, zerfetzte den Stoff wie Papier. Noch während die anderen Männer in Deckung gingen, rannte er zu Dela, die sich flach auf den Boden geworfen und ihre Hände über den Kopf gelegt hatte.
    Kugeln schlugen in Haris Schulter ein. Er schüttelte den Schmerz ab und warf sich über Delas Körper. Während er sich von seiner Jeans befreite, legte er seinen Mund an ihr Ohr.
    »Wir müssen hier weg!« Sie nickte einmal kurz. Hari entledigte sich seiner letzten Kleidungsstücke und verwandelte sich in nur einem einzigen Gedanken. Sein Blick verschwamm in Gold. Dela, die unter ihm lag, keuchte.
    Weitere Kugeln trafen ihn, gruben sich tief in sein Fleisch und schlugen gegen Knochen. Hari stieß ein dunkles Grollen aus und berührte Dela mit der Nase. Sie zögerte keine Sekunde. Rasch ging sie auf alle viere und krabbelte zu dem Wagen, Hari an ihrer Seite. Er schützte sie mit seinem größeren Körper vor den Kugeln. In seiner menschlichen Gestalt wäre ihm das unmöglich so umfassend gelungen.
    Dean und die anderen saßen hinter dem Land Cruiser fest. Kugeln durchlöcherten die Karosserie. Hari hörte ein lautes Dröhnen und sah besorgt, wie drei große Wagen auf den Parkplatz rasten.
    Die Motoren von zweien dieser Wagen explodierten plötzlich. Männer sprangen schreiend aus den Fahrzeugen. Der dritte Wagen schwenkte von den beiden brennenden weg und fuhr gezielt auf Hari und Dela zu. Sein Motor heulte auf.
    Dela streckte die Hände aus. Der Wagen wurde langsamer und schwankte, aber der Fahrer ruderte am Lenkrad und gewann die Kontrolle über das Fahrzeug zurück. Er nahm erneut Kurs auf sie. Delas Gesicht verzerrte sich vor Schmerz, und Hari warf sich über sie.
    Der Wagen erreichte sie jedoch nicht. Der Motor

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