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Tiger Eye

Titel: Tiger Eye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Hari zitterte, und Dela ließ sich auf das Bett zurücksinken, während sie beobachtete, wie sich Haris Körper über ihr verwandelte, und genoss das warme goldene Glühen, das ihre Haut in seinen Glanz tauchte. Es war unheimlich, aber auch erregend und bizarr. Seine Muskeln zogen sich zusammen, dehnten sich wieder aus. Sein Gesicht wurde länger, die Wangenknochen verbreiterten sich, hoben sich an. Seine Augen aber, diese leidenschaftlichen Augen, blieben dieselben.
    Hari senkte den Kopf. Als er mit seiner Zunge über ihre Brüste fuhr, bog sie sich ihm wimmernd entgegen. Sie packte sein Fell mit beiden Händen, während er sie weiter liebkoste, sich mit seiner Zunge über ihren Bauch tiefer hinunter arbeitete. Zwischen ihren Schenkeln hielt er inne, und als er sie beobachtete, wie sie keuchend dalag, wirkte der Ausdruck in seinen Augen ohne jeden Zweifel amüsiert.
    »Warte nur, bis du dran bist«, drohte sie ihm atemlos. Er öffnete den Mund zu einem Grinsen, bis seine Zähne aufblitzten.
    Dela verlor jedes Zeitgefühl und gab alle Beherrschung auf. Hari war erbarmungslos. Sanft, aber entschlossen spielte er mit ihrem Körper und brachte sie immer und immer wieder zum Höhepunkt. Bevor Dela schließlich seine Erektion liebkoste, sie in den Mund nahm und zärtlich küsste, verwandelte er sich wieder in den Mann und liebte sie.
    Anschließend lagen sie eng umschlungen da, Stirn an Stirn, und spürten ihren Atem. Delas Schenkel waren schweißnass, sie fühlten sich köstlich schwer an. Dann kam ihr ein unangenehmer Gedanke. Offenbar malte er sich in ihren Augen ab, denn Hari streichelte ihre Brust. »Was hast du, Delilah?«
    Sie zögerte. »Bevor du... als du gezwungen wurdest, mit deinen Herrinnen zu schlafen... glaubst du, dass eine von ihnen schwanger wurde?«
    Hari verzog den Mund, sein Körper spannte sich an. Dela legte ihre Hand auf seine Brust. Er war kalt, entspannte sich aber so weit, dass er sie fester an sich zu ziehen vermochte.
    »Ich versuche, nicht daran zu denken«, sagte er. »Viele Frauen haben meinen Samen verweigert. Sie fürchteten wohl, dass ich ihnen ein Kind zeugen würde und dass ihre Ehemänner später erkennen könnten, dass sie nicht die Väter waren.«
    »Dein Aussehen und deine Fähigkeiten sind allerdings ziemlich unverkennbar«, stimmte ihm Dela zu. »Aber die Möglichkeit besteht?«
    »Ja«, sagte er ernst. »Ich hoffe, dass es nicht passiert ist. Es ist eine meiner größten Ängste, dass ich ein Kind allein auf sich gestellt in dieser Welt zurückgelassen habe. Einen Gestaltwandler, der ohne Anleitung aufwachsen musste und keine Ahnung von den Veränderungen hatte, die mit seinem Körper vorgingen. Das heißt, falls man dem Kind überhaupt erlaubt hat aufzuwachsen.«
    Hari legte seine große Hand zärtlich auf Delas Bauch. »Glaubst du...?«
    Sie legte ihre Hand auf die seine. »Ich hoffe es. Möchtest du einen Jungen oder ein Mädchen?«
    Er küsste sie. »Beides.«
    »Unseren Kindern wird nichts geschehen«, versprach sie. Hari nickte ernst.
    Eine Tür fiel ins Schloss, und Dela hörte vertraute Stimmen, Schritte, die sich näherten.
    »Yo, Dela! Hari! Seid ihr da drin?« Deans Stimme klang so dicht, als würde er an der Schlafzimmertür lauschen.
    »Geh weg!«, schrie Dela, und Hari knurrte.
    »Wollte mich nur überzeugen, dass ihr nicht entführt worden seid«, murrte er, aber seine Schritte entfernten sich rasch.
    Hari und Dela sahen sich an und schüttelten die Köpfe.
    »Wir brauchen ein Zuhause, weit entfernt von allen Menschen«, sagte er. »Und dort werde ich dich weiter lieben.«
    »Das tust du doch auch jetzt schon«, erwiderte Dela und glitt aus dem Bett. »Und zwar jedes Mal, wenn du mich ansiehst.«

16
    An diesem Abend hielten sie eine kleine Trauerfeier ab und brachten Adams Asche zum Barrymore Park, einem Aussichtspunkt, von dem aus man den Rand der Stadt betrachten konnte. Die Sonne ließ den Horizont in Rot und Gold erstrahlen, ihr brillantes Licht überzog den Fluss und die Bäume sowie die Männer und die Frau, die sich in der gedämpften, aber lebendigen Dämmerungsstimmung versammelt hatten.
    »Ich werde dich trotz allem vermissen«, sagte Dela und hob die einfache Metalldose an, in der Adams Asche ruhte. Hari betrachtete ihre Freunde, die ebenfalls trauernde Mienen aufgesetzt hatten, Dela zu Gefallen, wie er annahm. Doch ihre Gesichter blieben darunter hart.
    Das konnte Hari verstehen. Auch wenn Adam einen schrecklichen Verlust erlitten hatte, war er zum

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