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Tiger Eye

Titel: Tiger Eye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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auf die Couch fallen. »Oder ich schwöre, dass ich sofort alle Sicherungen in diesem Raum durchbrennen lasse!«
    »Tu das, dann zeige ich dir, wie heiß eine Schmiedeesse sein kann!«, fuhr ihn Dela an und strich sich das Haar zurück, als die Männer sie erschreckt anstarrten. »Ich werde jetzt duschen. Und ihr seid gefälligst nett zu Hari. Alles, was er euch erzählt, ist die Wahrheit. Und betet zu Gott, dass keiner von euch seinen Unmut erregt.«
    Dann trat sie vor Hari, stellte sich auf die Zehenspitzen, packte sein Haar und zog seinen Kopf herunter. Sie küsste ihn so leidenschaftlich und lüstern, dass sie hinterher beide nach Atem rangen.
    Seine Miene wirkte wie eine Mischung aus Überraschung und Freude. Nachdem Dela ihren Mann so gegenüber jeglichem Missbrauch als tabu markiert hatte, winkte sie ihren fassungslosen Zuschauern fröhlich zu und ging ins Bad, um sich dreizehn Stunden Staub, sexuelle Frustration und Verwirrung herunterzuwaschen.
    *
    »Tja«, meinte Eddie in das verlegene Schweigen hinein. »Möchte jemand einen Keks? Ich hole Kekse.«
    »Dela hat dich geküsst.« Dean war verwirrt. Hari fühlte ihre heißen Lippen immer noch auf seinem Mund, den Druck ihres Körpers an seinem, und konnte nur lächelnd nicken.
    Seit er in Delas Haus angekommen war und diese Männer vorgefunden hatte, die auf sie warteten, hatte ihn Unsicherheit geplagt. Er fühlte sich plötzlich eifersüchtig und einsam, und während er entschlossen war, sich nicht zum Narren zu machen, konnte er sich kaum davon abhalten, Dela einfach über die eigene Schulter zu werfen, sie an einen dunklen Ort zu schleppen, wo er sich an sie schmiegen und so tun durfte, als wären sie die beiden einzigen Menschen auf der Welt.
    Und das wäre nur der Anfang gewesen.
    Nachdem ihn Dela vor all diesen Männern geküsst hatte, fiel es ihm jedoch schwer sich zu erinnern, warum er jemals an seinem Platz in ihrem Leben gezweifelt hatte. Ihre Leidenschaft war fühlbar gewesen, wie eine Explosion in seiner Seele. Es war viel mehr, als er erwartet hatte - es war großartig. Einfach perfekt.
    »Sie hat dich geküsst«, wiederholte Dean. Er klang irgendwie klagend. Blue verdrehte die Augen und warf Hari einen überraschend entschuldigenden Blick zu.
    »Dean hat immer die Illusion gehätschelt, dass sich Dela irgendwann Hals über Kopf in einen von uns verlieben könnte. Ungeachtet der Tatsache, dass wir sie wie unsere kleine Schwester behandeln oder uns vor ihr wie ein Haufen Idioten aufführen.«
    Hari bemerkte den merkwürdigen Ausdruck, der über Arturs Miene glitt, doch er verschwand sofort.
    »Glaubst du, sie liebt mich?« Hari konnte sich diese Frage nicht verkneifen.
    Dean räusperte sich. »Sie hat dich geküsst. Vor unseren Augen. Dela küsst niemanden vor uns. Sie liebt dich. Oder zumindest mag sie dich verdammt gern.« Seine Miene verriet ganz unmissverständlich, dass Dean diese Faszination ganz und gar nicht nachvollziehen konnte.
    Eddie kam mit einer Schüssel Kekse mit Schokoladenstücken zurück. »Iss«, sagte er und schob sie Dean hin. »Zucker lindert den Schmerz.«
    »Wer hat dich denn großgezogen? Martha Stewart?« Trotzdem schnappte sich Dean mehrere Kekse und stopfte sie sich in den Mund. Mit einer Handbewegung bedeutete er Hari, sich zu ihnen zu setzen. Der Gestaltwandler nahm die Einladung an und ließ sich vorsichtig auf die grünen Kissen der Couch sinken. Er probierte einen Keks. Meine früheren Meister, dachte er, hätten für solche Delikatessen Armeen ins Feld geführt.
    Artur nahm sich ebenfalls mehrere Kekse und jonglierte sie in seinen behandschuhten Händen, während er zur Tür ging. »Ich habe diese Geschichte schon gehört. Also halte ich draußen Wache. Der Feind dürfte mittlerweile wissen, dass Dela wieder zu Hause ist.« Er zögerte. »Eddie hat mir von eurem merkwürdigen Verfolger am Flughafen erzählt. Roland hat keine weiteren Schatten erwähnt, aber ich rufe ihn an. Mal hören, was er sagt.«
    »Also gut«, sagte Dean, nachdem sich die Tür leise hinter Artur geschlossen hatte. »Wie lautet denn nun deine Geschichte?«
    Hari wusste nicht genau, wo er anfangen sollte. Diese Männer erinnerten ihn an frühere Bekannte, an Krieger, deren Augen von zu vielen Erinnerungen kündeten, und die keinen Funken Unschuld mehr in den Knochen hatten. Da sie nicht gesehen hatten, wie er aus der Schatulle gekommen war, bezweifelte Hari, dass sie ihm auch nur etwas von dem glauben würden, was er ihnen zu sagen hatte. Ihre

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