Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger

Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger

Titel: Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaux Fragoso
Vom Netzwerk:
gerunzelter Stirn ihre Zucchini mit Nudeln, Poppa zündete sich eine Zigarre an. »Ich überlege die ganze Zeit, mit wem sie mehr Ähnlichkeit hat«, sagte Peter und holte eine King 100 aus seiner Schachtel. »Ist schwer zu sagen.«
    »Die meisten Leute behaupten, sie käme nach mir«, sagte Poppa und gab Peter mit seiner Zigarre Feuer. »Angeblich hat sie meine Nase. Ihre Cousinen sehen alle so aus wie sie. Das ist das Äußere. Vom Charakter her hat sie viel Ähnlichkeit mit meiner Schwester Nilda. Stur und trotzig. Nilda ist drei Jahre älter als ich. Sie fing immer Streit mit mir an, lief dann zu meinem Vater, und ich bekam die Schuld daran. Ich bekam die Schläge für die Sünden meiner Schwester!« Poppa schüttelte den Kopf und aß eine Weile schweigend. »Meiner älteren Schwester wurde in ihrem Leben nicht ein einziges Haar gekrümmt, obwohl ihr eine ordentliche Tracht Prügel mal ganz gutgetan hätte. Sie war gerissen, so wie die Kleine hier. Ich traue diesem Kind nicht über den Weg. Sie hat das Blut meiner Schwester. Kann von einem Moment zum anderen umschlagen. Ich tue mein Bestes, ihr das abzugewöhnen, bevor man es nicht mehr in den Griff bekommt.«
    Peter zog lange und nachdenklich an seiner Zigarette. »Louie, Sie kennen Ihre Tochter natürlich besser als ich, aber vielleicht beurteilen Sie sie ein wenig zu hart. Margaux ist sehr freundlich und zuverlässig. Sie kümmert sich um meine Pflegetochter Karen, als wäre es ihre eigene Schwester. Sie wäscht ab und hilft uns bei der Gartenarbeit.«
    »Das glaube ich«, sagte Poppa und hob die Hand, um Peter zu unterbrechen. »Tun wir mal so, als säße Judas Iskariot hier mit uns am Tisch. Wenn wir jetzt mal ernsthaft über das Böse reden. Verrat ist die schlimmste Form des Bösen. Wenn es jemanden gibt, auf den die Definition des Bösen genau passt, dann ist es Judas Iskariot. Nicht Hitler. Nicht Charles Manson. Die waren nur verrückt. Judas hat Jesus auf die Wange geküsst. Ihn auf die Wange geküsst, wie einen Bruder! Jetzt frage ich: Ist Verrat nicht das Schlimmste, was man jemandem antun kann?«
    »Darüber muss ich erst nachdenken«, sagte Peter und begann, sein Hühnchen zu essen.
    »Gut, denken Sie nach! Ich mag Menschen, die erst denken, bevor sie reden! Das kommt selten genug vor!« Er klopfte Peter auf den Rücken. »Sie sind eine angenehme Gesellschaft. Ich würde Sie gerne zum Belmont-Rennen im Juni einladen. Meine Frau und meine Tochter können so lange auf den Spielplatz gehen. Sie und ich füllen ein paar Wettscheine aus. Haben Sie einen Buchmacher?«
    Peter schüttelte den Kopf.
    Poppa wandte sich Mommy zu, rückte ihre Serviette zurecht und bestellte sein Dessert: Ananasscheiben. Ich entschied mich für Schokoladeneis. Meine Mutter sagte, sie wolle lieber auf ihre Linie achten. Poppa sprach die junge japanische Kellnerin an: »Noch einen Sake, meine Liebe! Ich habe gute Laune! Ich habe herrlich gegessen! Ich wurde von einem hübschen Mädchen bedient, Sie sind schöner als Kleopatra! Aber wahrscheinlich hören Sie das ständig.«
    Die Kellnerin kicherte und ging.
    »Ich kann gut mit Frauen«, sagte Poppa zu Peter. »Das ist eine Begabung. Sie verlieben sich in mich, ohne zu wissen, warum.« Er lachte. »Ich wusste immer schon, wie man sich für Frauen interessant macht. Dabei sehe ich nicht besser aus als jeder andere. Ich habe einfach dieses Talent. Kommen Sie, Peter, darauf trinken wir! Meine Frau darf nicht trinken, aber wir können anstoßen. Auf das gute Essen und die nette Gesellschaft!«
    Poppa schenkte Sake ein und reichte Peter die weiße Flasche, der sie jedoch nicht entgegennahm.
    »Was ist?«, fragte Poppa und stieß ihn an. »Das ist der beste Wein, das garantiere ich! Der macht so betrunken wie sonst keiner! Deshalb trinke ich ihn ja so gern!« Er lachte.
    »Ich trinke eigentlich nicht. Genau genommen, trinke ich überhaupt nicht, Louie. Wir können anstoßen, aber ich kann das nicht trinken.«
    »Na, Sie können doch mal eine Ausnahme machen!« Poppa grinste, doch sein Blick wurde säuerlich. »Wir hatten einen schönen Abend. Der Sake entspannt.« Er hielt inne. »Ist nicht schlimm, wenn Ihnen in meinem Auto schlecht wird, das verzeihe ich Ihnen! Ich kann die Polster reinigen lassen! Ist ja nicht so, dass ich Lederpolster hätte! Ich hätte ja gern einen Rolls-Royce , aber ich muss mich mit einem Chevy zufriedengeben! Von neunundsiebzig, wie meine Tochter!«
    Peter schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, aber ich trinke

Weitere Kostenlose Bücher