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Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger

Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger

Titel: Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaux Fragoso
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begann zu reiben.
    »Wo ist meine Mutter?«, fragte ich, und meine Stimme klang seltsam mechanisch. »Vor der Tür? Sie kann uns erwischen.«
    Peter lachte. »Ich gehe ja gerne Risiken ein, aber so verrückt bin ich auch wieder nicht! Sie ist zu Pathmark gegangen, um einen Film für uns auszuleihen.«
    »Was für einen Film?«
    » Viel Rauch um nichts von Cheech und Chong. Den Film gucke ich mir jedes Jahr an. Cheech trägt einen Ballettrock und Micky-Maus-Ohren, und sie fahren einen Laster aus Gras.«
    »Gras aus dem Garten?«
    »Nein, aus Marihuana. Was man rauchen kann.«
    »Oh, das wird Mommy nicht gefallen. Sie hasst illegale Drogen.«
    Als ich trocken wurde, gab Peter Vaseline auf seinen Finger. Ich stellte mir vor, dass Ricky mich küsste, dass er meinen Hals und meine weichen Brüste mit ihren harten, knubbeligen Spitzen berührte. Dass er mir mit der Hand in die Hose ging und den heißen, feuchten Motor zwischen meinen Beinen betastete. Ich dachte an die Bauchtänzerin, zu der mich Poppa einmal mitgenommen hatte, als meine Mutter im Krankenhaus war: Er hatte seine Hand in ihren Hularock gesteckt und einen zusammengerollten Geldschein hineingeschoben, irgendwo dahin, wo es, wie ich jetzt wusste, heiß und nass war – ein echtes Gefühl, das den Verstand auslöschte.

16
    Cathy und Paul
    Ende August begann Peter, die Erdgeschosswohnung zu renovieren, die seit Jahren leer stand. Richard war wieder eingezogen und belegte erneut das Wohnzimmer, obwohl er sich auch gerne in der Küche aufhielt, die Füße auf den Tisch legte, dabei las und rauchte. Peter sagte, unten in der Wohnung arbeiten zu können, sei ein Geschenk Gottes, weil er dort nichts von Richard sah.
    Da Sommer war, drehte sich bei mir alles um nabelfreie T-Shirts, knappe Shorts (meine Lieblingsjeans hatte auf jeder Gesäßtasche zwei Würfel und weiße Spitze drumherum), Trägertops und Bustiers. »Mit deiner Aufmachung lenkst du noch mehr Aufmerksamkeit auf uns«, belehrte mich Peter. »Außerdem steht sofort ein Kerl neben dir und quatscht dich an, wenn ich dich auch nur eine Sekunde allein lasse. Es ist schlimm. Als ich ein junger Mann war, wurden Frauen nicht so billig angemacht. Wir hatten Respekt. Diese Typen schießen auf dich zu wie Mücken auf der Suche nach Blut.«
    Manchmal hörte sich Peter an, als halte er mich mit meinen zwölf Jahren für zu jung, doch wenn wir Sex hatten, war zwölf in Peters Augen schon ziemlich erwachsen. Selbst acht war schon alt gewesen. Warum also behandelte er mich jetzt wie ein Baby?
    Er fuhr fort: »Es gefällt mir nicht, wie Richard dich anguckt. Wenn du an ihm vorbeigehst, lässt er immer das Buch sinken und glotzt dich an. Er tut das mit Sicherheit nur, um mich zu ärgern. Aber dir scheint es einen richtigen Kick zu geben. Komm, wir sind immer ehrlich zueinander: Gefällt es dir wirklich, wenn dich Männer begaffen, als wärst du ein Stück Fleisch?«
    »Weiß nicht.« Ich zuckte mit den Schultern. »Du bist doch bloß eifersüchtig auf Richard. Was wäre, wenn ich irgendwann Sex mit ihm hätte? Könnte ich bestimmt, wenn ich wollte. Wetten?«
    »Nein, könntest du nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Er würde einfach nicht mitmachen, das ist alles. Richard spielt gerne mit dir. Eigentlich ist das nicht mal witzig. Er hat ein Talent, immer das Falsche zu sagen, immer haargenau das Falsche. Weißt du, was er letztens zu mir meinte? Wahrscheinlich war er zugedröhnt bis in die Haarspitzen. Wie immer schnorrte er Zigaretten. Ich suchte in meinen Schubladen nach einer Packung, da sah er den Badeanzug mit dem Leopardendruck, den du letzten Sommer getragen hast, der, aus dem du rausgewachsen bist. Da hatte Richard doch die Frechheit, mich zu fragen, ob er den Badeanzug haben könnte!« Peter schüttelte den Kopf. »Ich habe natürlich nein gesagt, aber er zwinkerte mir zu und meinte: ›Warum behältst du ihn denn?‹«
    »Er wollte meinen Badeanzug? Den hättest du ihm doch geben können! Den hätte er sich übers Gesicht ziehen können, wenn er auf der Couch im Wohnzimmer liegt und sich einen runterholt.«
    »Bah! Margaux, hör auf damit! Das ist das Letzte, was ich mir vorstellen will!« Er tat, als würde er sich vor Ekel winden. »Richard ärgert die Leute gerne. Er ist ein richtiger Rebell. Er muss mal in die Gänge kommen! Letztens habe ich ihn gefragt, ob er mir bei der Wohnung unten helfen kann, aber: Gott bewahre! Da muss man ja richtig arbeiten ! Ohne mich wäre dieses Haus eine Ruine.«
    ***
    Im September

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