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Tigerlilie - Paul, I: Tigerlilie

Tigerlilie - Paul, I: Tigerlilie

Titel: Tigerlilie - Paul, I: Tigerlilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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sich sicher. Sie würde sich vielleicht sträuben und wehren, aber letztendlich würde er sie erobern.
    Und sein Triumph würde umso süßer sein, je wilder Anna gegen das aufbegehrte, nach dem sie selbst verlangte.
     
    Anna wälzte sich im Bett herum. Schließlich rollte sie sich auf den Rücken und bewunderte die Kringel, die das bleiche Mondlicht auf den Baldachin zauberte. Christopher hatte sie überrumpelt mit seiner Umarmung und dem Kuss. Derartiges Benehmen gehörte sich nicht. Absolut nicht.
    Sie warf sich herum. Wem machte sie etwas vor? Sie war nicht die wohlerzogene junge Miss, die sie allen vorspielte. Vor einem Jahr, ja, da traf dies noch zu. Da konnte sie sich selbst im Spiegel betrachten und von sich behaupten, eine keusche, sittsame junge Dame zu sein. Doch seitdem war viel passiert. Und Christopher weckte eindeutig Gefühle in ihr, die sie bis dahin nur gestreift hatte.
    Sie rollte sich aus dem Bett und begann, auf und ab zu laufen. Allein die Erinnerung an Christophers Lippen ließ ihr Wonneschauer über den Rücken rieseln, und sie sehnte sich mit brennendem Verlangen danach herauszufinden, was seine Berührungen auf ihrer nackten Haut hervorrufen würden.
    Ruhelos ging sie im Zimmer umher. Was sollte sie nur tun? Sie hatte gedacht, das Wochenende würde ein wenig Ablenkung versprechen. Stattdessen geriet sie in neue Wirrungen.
    Anna trat an die Fensterscheibe und legte ihre Stirn an das kühle Material. Ihr Leben ähnelte mehr und mehr einem Desaster.
     
    „Guten Morgen!“, zwitscherte eine entsetzlich gut gelaunte Colette und zog die Vorhänge zurück. Grelles Sonnenlicht stach in Annas Augen. Sie wandte sich ab und legte ihren Arm über ihr Gesicht.
    „Alles in Ordnung, Miss Anna?“, erkundigte sich Colette besorgt.
    Anna winkte mit ihrer freien Hand ab. „Meine Augen sind nur ein wenig empfindlich und mein Kopf schmerzt.“
    Sofort zog Colette einen der Vorhänge wieder vor die Fenster. „Ihr werdet doch nicht krank werden?“
    „Ich habe nur schlecht geschlafen.“ Anna setzte sich auf und blinzelte prüfend. Ihre Augen gewöhnten sich an das Licht, und langsam ließ auch der Druck im Kopf nach.
    „Dann wird eine Tasse Kaffee helfen. Lord Winchester hat gute Beziehungen und für seine Gäste immer etwas von diesem neumodischen Getränk vorrätig.“ Colettes Augen begannen zu leuchten. „Lord Winchester engagiert sogar von Zeit zu Zeit einen Coffeeboy. Extra aus London.“
    „Hört sich hervorragend an.“ Anna schwang ihre Beine aus dem Bett.
    Sie tappte verschlafen zu der Waschschüssel und verrichtete ihre Morgentoilette, während Colette die Decken aufschüttelte und mit Eau de Cologne besprühte. Einen Moment lang schloss Anna die Lider und schnupperte. Der Geruch erinnerte sie so sehr an ihren geliebten Stiefvater, dass ihr die Tränen kamen.
    Sie blinzelte die Trauer fort und vertrieb die Erinnerung, indem sie sich selbst mit Lavendel-Rosen-Wasser einsprühte. Tatsächlich war der Duft so intensiv, dass es den Duft des Eau de Cologne überdeckte.
    Colette stand an der Kleiderkammer. „Besondere Wünsche, Miss?“
    Anna verneinte, und so half Colette ihr in ein zart geblümtes Morgenkleid mit eisblauer Spitze an Ärmel und Ausschnitt.
     
    Sie betrat den Morgensalon, in dem bereits drei neue Gäste und Lady und Lord Winchester saßen. Die Neuankömmlinge wurden ihr als Lady Emily Whatley und ihr Gatte, Lord Thomas Whatley, vorgestellt sowie James Norrin, Marquis of Essex.
    James‘ Augen funkelten fröhlich, als er Anna begrüßte, doch Anna merkte schnell, dass James’ ganze Aufmerksamkeit Lady Emily galt, einer zierlichen Brünetten in einem ausgesprochen eleganten Kleid. Sie schien sich James‘ Interesse durchaus bewusst, doch es wirkte, als ließe sie dies völlig kalt. Stattdessen schenkte sie ihrem Mann zärtliche Blicke, füllte seinen Teller und berührte immer wieder liebevoll seine Hand.
    Anna beneidete die beiden glühend. So stellte sie sich ihre eigene Ehe vor, sollte sie jemals an diesen Punkt gelangen. Sie seufzte kaum hörbar.
    „Warum so trübsinnig?“
    Lucas St. Clare setzte sich neben sie. Er lächelte fragend.
    „Lord Lucas, guten Morgen.“ Sie nickte ihm freundlich zu. „Habt Ihr gut geschlafen?“
    „Hervorragend.“ Er häufte Rührei auf seinen Toast und biss ab. „Mein Zimmer liegt am Ende des Flurs. Wenn mich der Kammerdiener nicht geweckt hätte, würde ich wohl noch immer selig in den Kissen schlummern.“
    Anna lächelte und trank einen

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