Tigerlilie - Paul, I: Tigerlilie
zu ihrem Bedauern erreichte sie am Ende die Tür, ohne jemanden zu treffen. Also atmete sie durch und öffnete den Eingang.
Der Saal erwies sich als groß genug für Bankette. Der Esstisch in der Mitte des Raums bot Platz, um doppelt so vielen Menschen Sitzgelegenheit zu bieten. Etliche Kandelaber standen verteilt auf Möbeln und Fensterbänken und erhellten den Raum. Kerzenduft drang an Annas Nase. Ihr Blick schweifte durch den Speiseraum und traf auf die Männer, die miteinander über Politik stritten. Wenigstens kam es ihr so vor.
Noch hatte keiner von ihnen Anna bemerkt, so musterte sie Christopher ungestört. Er trug sein langes Haar in einem Samtbeutel. Zwar ein altmodisches Accessoire, doch damit wirkte er weniger exotisch und wild als gewöhnlich. Sein Frack war von exzellenter Qualität und Passform, ebenso wie die Hose, die sich wie eine zweite Haut um Oberschenkel und Po spannte. Sein ganzes Aussehen war das eines Dandys. Gegen ihn nahmen sich die anderen Herren eher wie Enten in Gesellschaft eines Schwans aus. Einzig der unbekannte Gentleman wirkte auf Anna interessant. Er trug eine gelangweilte Maske zur Schau, doch in seinen Augen lag etwas, das Anna nicht näher benennen konnte.
Er entdeckte sie, und sein Blick leuchtete auf. Nun bemerkten auch die anderen Herren ihre Anwesenheit, und Victor Tilney eilte ihr entgegen.
„Anna, Ihr seht bezaubernd aus! Darf ich Euch Sir Lucas St. Clare, Earl of Pembroke vorstellen?“
Sir Lucas machte einen Diener und gab ihr einen Handkuss. Seine Lippen verharrten einen Moment länger als es schicklich gewesen wäre über ihrer Hand.
„Miss Drysdale, sehr erfreut, Eure Bekanntschaft zu machen.“ Die Stimme des Earls klang rauchig, und die Fältchen um seine Augen vertieften sich, als er sie anlächelte.
Bronzegoldene Finger umklammerten Annas Ellbogen und zogen ihren Arm fort. Irritiert starrte sie Christopher an, der sie so besitzergreifend von Sir Lucas fortriss. Seine Miene war finster, und Anna bemerkte mit Verwirrung die aggressiven Blicke, mit denen sich die beiden Männer taxierten.
„Wenn Ihr uns entschuldigen wollt? Ich muss mit meinem Mündel ein Wort unter vier Augen wechseln.“ Christopher zerrte Anna aus dem Esszimmer, hinaus in den Flur.
Vor einem schweren Brokatvorhang blieben sie stehen. In der Nische dahinter gab ein hohes Fenster den Blick hinab auf die Straße und die nächtliche Landschaft frei.
Der fast volle Mond erhellte die Umgebung mit seinem kalten Schein. Durch den Fensterrahmen drang ein Luftzug und ließ Anna frösteln.
Sie machte sich los. Wieder einmal fühlte sie Wellen des Zorns durch ihren Körper strömen.
„Was sollte das eben? Bist du verrückt geworden?“ Sie schüttelte Christophers Hände ab. „Wie kannst du behaupten, ich wäre dein Mündel? Als wäre ich ein Backfisch! Und mich auch noch so behandeln?“
Christophers brennender Blick ließ sie innehalten. Ihr Herz pochte wie ein panisches Vögelchen in ihrer Brust.
„Weil es mir gefällt.“ Sein Finger zeichnete ihre Kinnlinie nach, und eine Gänsehaut überzog ihre Haut. Hitze stieg in ihr auf. Christopher trat näher, sodass sich ihre Körper beinahe berührten.
„Ich mag dich nicht. Du bist kein netter Mann“, krächzte Anna.
Christophers Mund nahm den ihren in Besitz. Seine Lippen, fest und unnachgiebig, zwangen die ihren auseinander. Seine Zunge glitt in ihren Mund.
Anna wimmerte und machte einen Befreiungsversuch, den Christopher mit einer festen Umarmung erwiderte. Seine rechte Hand lag in ihrem Nacken, und die langen Finger liebkosten ihre zarte Haut, während sein linker Arm ihre Hüfte umschlang und die Hand ihren Po gegen seinen Körper presste.
Die Lust schoss heißer Flüssigkeit gleich durch ihre Adern. Sie seufzte an seinen Lippen. Seine Zunge umspielte die ihre. Die erotische Hitze löste Schwindel in Anna aus, sie sank gegen Christopher, erwiderte seinen Kuss und ließ ihre Hände unter seinen Frack wandern. Sie ertastete einen festen, muskulösen Körper und schmiegte sich an ihn. Als er sie enger an sich presste und mit festem Griff ihren Po knetete, konnte sie die gewaltige Erektion in seiner Hose fühlen. Er keuchte leise, drückte sie noch enger an sich. Seine zweite Hand glitt in ihren Ausschnitt. Seine heißen Finger streichelten die zarte Haut ihrer Brüste, zeichneten ihre Rundung nach und griff nach ihren Brustwarzen. Sanft nahm er den rechten Nippel zwischen Zeigefinger und Daumen, rieb ihn sacht, und als die Perle hart
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