Tim (German Edition)
unterwegs.
Wenn er Bedenken an meinen Fahrkünsten hatte, ließ er es sich nicht anmerken. Ich hielt mich selbst jedenfalls für einen guten Fahrer. Nachdem wir das Auto abgestellt hatten, liefen wir quer durch die Innenstadt. Uns war gar nicht bewusst, dass wir die meiste Zeit Händchen hielten. Einige Leute schauten uns zwar komisch an, aber wir ignorierten sie einfach. Wir schlenderten stundenlang umher, aßen hier und da einen Snack, schauten uns die Schaufenster der Geschäfte an und genossen es einfach, zusammen zu sein. Als wir merkten, wie spät es schon war, lohnte es sich nicht mehr, nach St. Paul zu fahren. Daher entschieden wir uns, nach Hause zu fahren.
Wir halfen Mom in der Küche, soweit sie uns erlaubte, zu helfen. Selbst Charlie nannte sie Mom, was mich wahnsinnig glücklich machte. Auch ihr selbst gefiel es, das sah man ihr an. Mom, Dad, Carl und Carol hatten ein Glas Wein vor dem Abendessen. Ich trank Fruchtsaft, Charlie Cola. Es hatte sich vieles am neuen Charlie geändert, aber seiner Cola-Sucht war er treu geblieben.
»Vor einem Jahr haben Carl und Carol angefangen, über eine Hochzeit nachzudenken«, eröffnete Dad das Gespräch. »Sie haben es es um ein Jahr verschoben, auch weil sie Charlie dabei haben wollten.«
»Dafür hätte ich meine Regeln gebrochen«, sagte Charlie.
»Das dachte ich mir«, sagte Dad. »Aber das habe ich Carl und Carol nicht gesagt. Sie waren auf dem richtigen Weg, ihre Hochzeit zu verschieben. Da wollten wir sie nicht verwirren.«
»Du hast uns mehr manipuliert, als wir bemerkt haben, oder?«, fragte Carl.
»Was wäre dir lieber? Ein bisschen nett gemeinte Manipulation oder eine autoritäre Anweisung?«
»Punkt für dich«, gab Carl zu. »Aber das hat nicht bei allem geklappt«, fügte er triumphierend hinzu.
»Hast du einen Fall, der das beweist?«, forderte er Carl heraus.
»Tim und Charlie.«
»Okay, erwischt. Betsy und ich haben Charlie auch schon gestanden, dass wir einen Hintergedanken bei unserer Einladung hatten. Wir verliebten uns genauso schnell in Charlie, wie Tim im Camp. Deshalb sind wir dankbar, dass diese Manipulation schief gegangen ist.«
»Wann habt ihr das Charlie gestanden?«, fragte ich. »Ich dachte mir schon, dass ihr einen Hintergedanken hattet, als ihr den Besuch vorgeschlagen habt. Aber wenn ihr Charlie einladen wollt, wie könnte ich da jemals nein sagen?«
»Vor etwa 2 Jahren waren sie in Rockford und wir hatten uns getroffen. Davon hatten wir dir erzählt«, erklärte Charlie und ich erinnerte mich. »Aber lasst uns zum Thema zurück kommen.«
»Ich hatte gehofft, dass Carl und Carol bereit wären, nochmal darüber zu reden. Es wundert mich, dass das Thema das ganze letzte Jahr nicht zur Sprache kam«, sagte Dad.
»Natürlich haben wir darüber gesprochen«, sagte Carol. »Wir finden, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben.«
»Das nächste Jahr wollen wir aber nicht mehr getrennt im Wohnheim leben. Das würde eine Hochzeit im Sommer bedeuten«, fügte Carl hinzu.
»So etwas in der Art hatte ich mir gedacht.« Dad nickte. »Tim, Charlie, habt ihr schon über eine Zeremonie oder etwas ähnliches nachgedacht? Richtig heiraten kommt für euch nicht in Frage, aber ihr könntet euch vor euren Freunden und Familien ein solches Versprechen geben.«
»Nicht wirklich«, sagte Charlie.
»Dann lass uns jetzt darüber nachdenken«, schlug ich vor.
»Wollt ihr das nicht lieber unter euch besprechen?«, fragte Mom.
»Tim wird euch sowieso alles erzählen, also können wir auch jetzt darüber reden«, sagte Charlie. »Wie wäre es, wenn wir morgen bei der Geburtstagsparty eine kleine Zeremonie veranstalten? Alle wichtigen Leute werden da sein.«
»Nein, werden sie nicht«, widersprach ich. »Die Gang ist nicht da, außer Hal natürlich. Was aber viel wichtiger ist, alle meine Freunde werden hier sein, aber deine nicht. Das kommt nicht in Frage.«
»Diesen Ton kenne ich«, sagte Dad. »Damit erübrigt sich jede weitere Diskussion.«
Charlie schmunzelte. »Ja, der Ton kommt mir bekannt vor. Okay, wann dann?«
»Bald«, sagte ich. »Aber vorher müssen wir deine Familie besuchen. Dann müssen wir darüber nachdenken, wann wir es öffentlich bekannt geben. Ich habe da schon ein paar Ideen.«
»Die habe ich auch«, warf Charlie ein.
»Ich denke, die Feier, Zeremonie oder was auch immer, sollte privat bleiben. Kurz vor einer öffentlichen Bekanntgabe. Aber das muss bald passieren, denn ich will Charlie nicht den Rest
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