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Tim (German Edition)

Tim (German Edition)

Titel: Tim (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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andere als einfach für Tim und mich. Norman und Betsy kamen pünktlich um 13:00 Uhr an und wir unterhielten uns ein bisschen, während Tim und Carl die letzten Sachen zusammenpackten.
    »Charlie, Tim hat uns so viel in seinen E-Mails von dir erzählt. Dass er mit dir reden konnte hat ihm wirklich viel bedeutet. Wir sind dir dafür unglaublich dankbar.« Ich fragte mich, wie dankbar sie mir wären, wenn sie wüssten, dass ich ihren Sohn wenige Minuten zuvor geküsst hatte. »Wir wissen, dass das eigentlich nicht zu deinen Aufgaben gehört. Wir haben auch mehrmals mit Stanley telefoniert. Er hält dich für einen außergewöhnlichen Betreuer. Wir sind geneigt, dem zuzustimmen«, sagte Norman mit einem Zwinkern.
    »Vielen Dank für die Blumen, aber die Gruppe war außergewöhnlich. Hat euch Tim vom Hal erzählt?«
    »Nicht viel«, sagte Betsy.
    »Bringt ihn dazu, euch die ganze Geschichte zu erzählen. Und lasst ihn seine Rolle darin nicht herunter spielen. Tim, Tom und Franklin haben aus Hal einen neuen Menschen gemacht. Ihr habt einen ganz besonderen Sohn. Ich bin mir sicher, das gilt genauso für Carl. Da er in der anderen Gruppe war, konnte ich ihn aber leider nicht so gut kennenlernen.«
    In diesem Moment kamen Tim und Carl zu uns zurück. Carl umarmte mich und bedankte sich für die vergangenen 2 Wochen. Dann stieg er ins Auto ein. Norman gab mir die Hand und stieg ebenfalls ein. Betsy drückte mich kurz und bedankte sich ebenfalls. Zum Schluss bekam ich eine lange und feste Umarmung von Tim, die mir für einen Moment die Luft raubte.
    »Ich liebe dich«, flüsterte er mir ins Ohr und schniefte. Er konnte die Tränen nicht zurück halten, genauso wenig wie ich. Wir hielten uns fest und weinten einen Moment zusammen. Alles andere schien in diesem Augenblick bedeutungslos. Seine Eltern würden sicherlich nicht zu viel in diese Tränen und die anhaltende Umarmung hinein interpretieren. Zumindest redete ich mir das ein.
    »Ich liebe dich auch«, flüsterte ich zurück. Ich achtete darauf, dass seine Eltern nicht sehen konnten, wie ich ihn auf die Wange küsste. Ich ließ ihn nur widerwillig los und wischte ihm die Tränen von der Wange, genauso wie bei unserer ersten Unterhaltung, in der er sich bei mir geoutet hatte. Wir schauten uns noch einen Moment in die Augen und Tim lächelte mich traurig an. Dann stieg auch er ein und ich blieb alleine auf dem Parkplatz zurück.

Kapitel 16: Tim
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    Wir waren noch keine fünf Minuten zuhause, schon fing Carl wieder an, mir auf die Nerven zu gehen. Ich liebe meinen Bruder, aber seine Neugier ist manchmal wirklich unerträglich. Mom bestand darauf, dass wir erst auspacken, unsere dreckige Kleidung aussortieren und in die Wäsche geben sollten. Ich war ihr dankbar dafür, denn es gab mir noch ein bisschen mehr Zeit, um zu überlegen, wie ich meinen Eltern beibringen sollte, dass ich in Charlie verliebt war und vor allem, dass es ihm ebenso ging.
    Nachdem wir unsere Aufgaben erledigt hatten, versammelten wir uns alle im Wohnzimmer. Carl und ich erzählten vom Camp, was wir die letzten beiden Wochen gemacht hatten, wie freundlich die Betreuer waren und wie gut wir uns mit den anderen Jungs verstanden hatten. Dann erzählte ich von Hal und wie sehr er sich in den zwei Wochen geändert hatte. Mom bestand darauf, dass ich meine Rolle nicht herunterspielen sollte. Ich wusste sofort, dass Charlie dahinter steckte. Ich konnte ihr aber nicht sagen, was ich besonderes gemacht haben sollte. Es war Hal‘s Arbeit, nicht unsere. Wir haben ihm nur den Weg gezeigt und ihn unterstützt, wenn er uns brauchte. Alles andere musste Hal selbst machen. Das versuchte ich meinen Eltern zu erklären, besonders erfolgreich war ich damit aber nicht.
    »Du wolltest uns dein blödes Grinsen im Auto erklären«, warf Carl ein.
    Auch das war wieder ein Moment, in dem ich ihm gerne den Hals umgedreht hätte. Er hatte das Gespräch auf dieses Thema gelenkt und nun konnten auch Mom und Dad ihre Neugier nicht mehr zügeln.
    »Das würde mich auch interessieren«, sagte Mom und grinste. »Wir wissen ja, dass du ein kleines Energiebündel bist, aber das sieht dir gar nicht ähnlich. Man könnte glatt denken, du wärst verknallt.«
    »Genau das ist auch der Fall«, antwortete ich trocken und musste mir das Lachen verkneifen. Es herrschte Totenstille. Mom und Dad schauten mich ungläubig an. Selbst Carl saß mit offenem Mund da und starrte mich an.
    »Tom?«, fragte Carl schließlich. »Das würde mich nicht

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