Tim (German Edition)
unsere Beziehung entwickelt. Ich muss es einfach wissen.« Mir schossen die Tränen in die Augen und ich war einfach nicht in der Lage, sie zurück zu halten.
»Was soll ich sagen, Tim?« stellte er eine rhetorische Frage und strich mir durch die Haare. »Was kann ich dir geben, das dir auf der einen Seite hilft, auf der anderen aber nicht unsere Vereinbarung gefährdet, die Türen zu diesen anderen Möglichkeiten offen zu lassen?«
»Lass uns einfach darüber reden, was an meinem 18. Geburtstag passiert. Nehmen wir einfach einmal an, wir lieben uns immer noch. Die Party ist vorbei, wir hatten Sex.« Ich schmunzelte. »Was passiert dann?«
»Dann bist du in deinem letzten Jahr an der High School . Und ich werde irgendwo arbeiten oder vielleicht immer noch irgendwo studieren.« Auch das half mir nicht weiter. Das wusste ich alles.
»Werden wir zusammen leben? Werde ich mich jede Nacht an dich kuscheln können und mit dir im Arm einschlafen? Oder werde ich mich weiter mit Briefen begnügen müssen?«
»Was, wenn ich noch studiere?«
»Auch in St. Paul gibt es eine Uni.«
»Aber was, wenn ich in Madison bin?«
»Was wenn, was wenn«, machte ich ihn nach. Dieses ›was wenn‹ trieb mich an den Rand der Verzweiflung. »Was, wenn es so ist? Was dann? Wie lange warten wir?« Charlie dachte nach, sagte aber nichts. »Charlie, bitte. Ich brauche etwas, woran ich mich festhalten kann.« Ich weiß, dass es unfair war, Charlie so unter Druck zu setzen. Aber ich konnte nicht anders.
»Okay, Tim«, sagte er, nachdem er eine Weile lang nachgedacht hatte. »Wenn, und das betone ich, wenn wir die dreieinhalb Jahre — genauer gesagt sind es etwas mehr als 40 Monate — überstehen, werden wir nach deinem Geburtstag zusammen ziehen. Oder falls das nicht sofort möglich sein sollte, fangen wir an Pläne zu machen, um schnellstmöglich zusammen zu ziehen.«
Ich richtete mich auf und umarmte ihn, so fest ich konnte. »Danke Charlie. Genau so etwas in der Art wollte ich hören. Mit diesem wenn kann ich umgehen, aber nicht damit, überhaupt keine Richtung zu haben, in die wir uns entwickeln. Ich weiß, dass es vermutlich nicht möglich ist zusammen zu ziehen, solange ich auf der High School bin, aber sobald ich diese beendet habe, will ich mit dir zusammen leben. Ich würde überall hin umziehen, wo immer du dann auch bist.«
»Tim, du sollst dich nicht heute für dein ganzes Leben an mich binden.«
»Ist ja schon gut. Lass uns zurück und ins Bett gehen«, schlug ich vor.
Wir standen auf und ich umarmte ihn noch einmal. Ich schaute mich einen Moment um und vergewisserte mich, dass niemand in der Nähe war. Dann küsste ich ihn kurz. Anschließend verließen wir langsam den Park. Auf dem Rückweg schwiegen wir wieder. Dieses Mal war es aber kein unbehagliches Schweigen. Charlie hatte mir eine Last von den Schultern genommen und ich war glücklich. Ich hatte eine Perspektive, mit der ich dreieinhalb Jahre ohne Charlie überleben konnte.
Kapitel 19: Charlie
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Er hatte es wieder einmal geschafft. Tim hatte mir ein weiteres Versprechen abgerungen und damit wieder eine meiner Grenzen eingerissen, die ich aufgestellt hatte. Ich wusste, dass ihm diese Perspektive wichtig war und wenn ich ehrlich bin, ging es mir genauso. Tim wirkte erleichtert, als wir zurück gingen. Er sagte es zwar nicht, aber seine Körpersprache war eindeutig. Er lächelte mich immer wieder an und jedes Mal, wenn ich in seine Augen sah, bekam ich weiche Knie.
»Warte mal einen Moment«, sagte ich, bevor Tim die Haustür öffnen konnte. »Du wirst da jetzt aber nicht rein platzen und rufen ›Mom, Dad, kommt schnell her, wir haben große Neuigkeiten‹ , oder so etwas in der Art?«
»Doch, natürlich«, sagte Tim mit einem breiten Grinsen. Woher habe ich das nur gewusst?
»Es gibt wirklich keine Geheimnisse in diesem Haus?«
»Wäre es dir anders lieber?«
»Ich schätze nicht. Ich glaube, ich bin eifersüchtig. So etwas bin ich wirklich nicht gewohnt. Aber was hältst du davon, wenn sie es dieses Mal von mir hören?«
»Okay«, stimmte Tim zu und öffnete dir Tür. Wir gingen ins Wohnzimmer, wo Norman und Betsy auf der Couch saßen. Wir gingen zu viert in die Küche, um etwas zu trinken zu holen. »Charlie möchte euch etwas erzählen«, sagte Tim schließlich aufgeregt. Ich befürchte, er wäre sonst geplatzt.
»Ja?«, fragte Betsy und schaute mich erwartungsvoll an.
»Eigentlich ist es etwas, das ich Tim gesagt habe. Aber wenn ich es euch nicht
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