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Tim (German Edition)

Tim (German Edition)

Titel: Tim (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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Carl.
    »Die Unterhaltung wird gerade ein wenig schräg. Tim, was hältst du von einem kleinen Spaziergang? Und dann könnten wir früh ins Bett gehen. Aus mehreren Gründen konnte ich im Camp nicht mit dir schlafen, aber heute habe ich genau das vor.« Tim nahm meine Hand und wir standen gemeinsam auf.
    »Ich frage mich, was seine Definition von ›mit ihm schlafen‹ ist«, sagte Carl zu seinen Eltern, nachdem wir das Wohnzimmer verlassen hatten.
    »Ich mache mir keine Sorgen«, hörte ich Betsy noch sagen, als wir die Tür hinter uns schlossen.

Kapitel 18: Tim
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    Charlie wieder zu sehen war so toll. Ich glaube, mit meiner Begrüßung habe ich ihn überrascht und vielleicht auch ein bisschen geschockt. Aber hey, wie sollte ich mich auch zurückhalten? Ich muss aber auch zugeben, dass es verdammt schwer war, ihm nicht gleich an der Tür die Klamotten vom Leib zu reißen. Das Gespräch mit meinen Eltern machte mir ein bisschen Sorgen. Es ist für viele nicht einfach, wie direkt wir in unserer Familie über alles reden. Ich glaube, Charlie hat mit seiner Offenheit reichlich Bonuspunkte bei ihnen gesammelt. Gott, ich verliebte mich immer mehr in ihn, wenn das denn irgendwie möglich war.
    Nachdem wir auch geklärt hatten, dass Charlie auf jeden Fall bei mir schlafen würde, gingen wir ein bisschen spazieren und ich zeigte ihm die Nachbarschaft. Ich hätte so gerne seine Hand gehalten, aber ich wusste, dass es nicht möglich war. Wir liefen eine Weile schweigend neben einander her, beide offensichtlich in unsere eigenen Gedanken versunken. Ich hatte zumindest viele Dinge im Kopf, über die ich nachdachte. Wir gingen schließlich in einen kleinen Park und setzen uns dort unter einem Baum. Charlie spürte offensichtlich, dass mir etwas durch den Kopf ging. Er schaute mich immer wieder neugierig an, sagte aber nichts, um mich nicht zu drängen. Ich entschloss mich dann aber doch, meine Gedanken laut auszusprechen.
    »Charlie?« fragte ich und legte meinen Kopf in seinen Schoß.
    »Ja?«
    »Ich bin so froh, dass du nicht mehr in New York bist«, sagte ich und meine Augen füllten sich mit Tränen. »Ich wäre vor Angst gestorben, wenn du dort gewesen wärst.« Ich sprach vom 11. September. Wir hatten beide noch kein Wort darüber verloren, aber wer hatte nicht die Bilder der Twin Towers im Fernsehen gesehen?
    »Ich bin auch froh darüber«, antwortete er und strich mir durchs Haar. Er wusste sofort, wovon ich redete. »So hatte mein Desaster an der Columbia wenigstens etwas gutes.«
    Charlie streichelte meinen Kopf und ich genoss seine Nähe. Wir schwiegen beide und schauten uns in die Augen. Hätte uns irgendjemand gesehen, hätte ihnen klar sein müssen, dass wir völlig verliebt ineinander waren. Wenn ich ehrlich bin, hätte es mich in diesem Moment auch nicht gestört. Nach einer halben Stunde beschloss ich ein anderes Thema anzusprechen, das mich beschäftigte.
    »Charlie?«
    »Ja?«
    »Was passiert an meinem 18. Geburtstag?«
    Er dachte einen Moment darüber nach, bevor er antwortete. »Wenn sich an unserer Liebe bis dahin nicht geändert hat — und wir wissen beide, dass das durchaus der Fall sein könnte — werde ich hier sein und mit dir deinen Geburtstag feiern.«
    »Und dann?«
    »Dann reden wir.«
    »Und...«
    »Ich weiß es nicht. Darüber sollten wir erst dann nachdenken, wenn es soweit ist.«
    Ich seufzte. »Das reicht mir nicht.«
    »Ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll.«
    »Ich aber.«
    »Und das wäre?«
    »Werden wir dann zusammen leben? Oder kommt dann eine weitere Wartezeit, bis ich die High School abgeschlossen habe, oder das College , oder was auch immer?«
    »Wie können wir das jetzt schon planen?«, fragte Charlie.
    »Ich muss es einfach«, antwortete ich.
    »Tim, wir wissen noch nicht einmal, ob ich bei dieser Geburtstagsparty überhaupt anwesend sein werde. Was, wenn du dich in der Zwischenzeit in jemanden in deinem verliebst?«
    »Das wird nicht passieren.«
    »Was, wenn ich mich verliebe?«
    »Dann würde ich damit leben müssen. Aber auch daran glaube ich nicht.« Langsam wurde diese Unterhaltung frustrierend. Ich brauchte etwas, das mir helfen würde, die nächsten dreieinhalb Jahre zu überstehen.
    »Tim, wenn wir jetzt anfangen zu planen, schließen wir die Türen zu diesen anderen Möglichkeiten.«
    »Okay, dann schließen wir sie auch gleich ab und werfen den Schlüssel weg.«
    »Das ist aber nicht der Sinn der Sache.«
    »Das weiß ich. Aber ich muss wissen, wohin sich

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