Tim (German Edition)
zu erreichen. »Kurz nach sieben«, verkündete ich.
Charlie stöhnte. »Wollen wir noch ein bisschen schlafen?«
»Du machst Witze, oder? Für mich ist es ziemlich spät. Ich stehe sonst immer eher auf.« Ich küsste ihn noch einmal zärtlich, dann kletterte ich aber über Charlie und stand auf. Ich zog ihm die Decke weg und verpasste ihm einen Klaps auf den Hintern. »Los, raus aus den Federn, du Faultier.« Charlie stöhne, quälte sich dann aber aus dem Bett. »Los, lass uns duschen gehen«, schlug ich vor.
Als Antwort erhielt ich ein Brummen von Charlie. Ich zog ihn hinter mir her ins Badezimmer. In der Dusche war zum Glück genug Platz für zwei und wir wuschen uns liebevoll gegenseitig — ausgenommen gewisse Körperteile, bei denen sich Charlie standhaft weigerte. Verdammt! Das gleiche Spiel wiederholte sich beim abtrocknen. Mittlerweile war Charlie zum Glück wach genug, um eine Unterhaltung zu führen.
»Was hat mein kleiner Engel für heute geplant?«, fragte er, als wir zurück in mein Zimmer gingen, um uns anzuziehen.
Ich dachte kurz nach. Also, wenn es nach mir gegangen wäre... Aber das konnte ich ihm natürlich nicht sagen.
»Wir frühstücken«, sagte ich stattdessen. »Zum Mittagessen stellen wir uns dann ein leckeres Picknick zusammen. Wenn wir das gemacht haben, setzen wir uns in dein Auto und fahren irgendwo hin. Dort, wo immer das dann auch sein mag, können wir uns unterhalten. Dann essen wir zusammen Mittag und können dann noch ein bisschen länger reden. Meine Eltern hatten recht. Ich möchte gerne die Langfassung deines Lebens hören. Und wir fahren erst dann wieder zurück, wenn es schon Zeit für das Abendessen ist. Ich möchte dich bis dahin heute für mich ganz alleine haben.«
»Das klingt gut«, stimmte Charlie zu.
Wir küssten uns und ich musste widerstehen, ihn einfach ins Bett zu schubsen und dort den Tag mit ihm zu verbringen.
Wir hatten ein angenehmes und ruhiges Frühstück mit Mom, Dad und Carl. Auch sie fragten, was wir für den Tag geplant hatten. Ich erzählte ihnen das gleiche wie Charlie. Sie hatten kein Problem damit, dass ich Charlie für mich alleine haben wollte. Carl hatte wieder einmal einen frechen Spruch auf den Lippen, das sah ich ganz genau. Er entschied sich jedoch, ihn für sich zu behalten. Er wusste genau, dass ich ihm alles heimzahlen würde.
»Hast du eine Idee, wo wir hinfahren könnten?« fragte ich Dad.
Er gab uns mehrere Ideen, wir entschieden uns dann aber für einen kleinen See, der nur eine Viertelstunde mit dem Auto entfernt lag. Wir hätten auch weiter fahren können, aber wir wollten einfach nur an einem schönen Plätzchen sitzen und reden.
Zuerst fuhren wir ein bisschen durch die Gegend. Ich zeigte ihm die Junior High , die ich bis vor kurzem besuchte, dann fuhren wir an meinem Gymnastik-Verein vorbei und zur High School , auf die ich jetzt ging. Danach schlängelten wir uns durch den ungewöhnlich dichten Verkehr zum See. Scheinbar waren wir nicht die einzigen, die diese Idee hatten. Es war ein wirklich schöner Tag Mitte September. Wir fanden schnell ein bequemes Plätzchen, das etwas abgelegen lag. Genau der richtige Platz, um sich ungestört zu unterhalten. Der Blick auf den See war schön und ich fand es richtig romantisch. Das Wichtigste hatten wir bereits am Vorabend besprochen, auch wenn ich immer noch nicht wirklich glücklich mit dem Ergebnis war. Aber es blieb mir nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren.
Nun wollte ich alles über Charlie wissen, ausführlich und im Detail. Also prinzipiell das, was am Vorabend nicht in Carl‘s Zehn-Minuten-Version gepasst hatte. Ich fragte ihn gnadenlos über die Strip-Poker-Spiele aus, die er mit anderen Jungs in der 5. und 6. Klasse gespielt hatte. Ich interessierte mich aber nicht nur für Sex. Wir unterhielten uns über seine High-School -Jahre, seine Zeit im Schulchor, Wasserski und was an der Columbia schief gelaufen war. Darüber hinaus sprachen wir über das Rockford College , seinen Mitbewohner, den Charlie nicht besonders gut kannte, obwohl er ein netter Kerl war, Camp White Elk und ihr Ferienhaus in Michigan. Als er fertig war, konnte ich mir das Haus bis ins kleinste Detail bildlich vorstellen und ich fragte mich, ob wir dort in Zukunft auch einen Teil unseres Sommers verbringen würden.
Gegen Mittag widmeten wir uns unserem Picknick und aßen, größtenteils schweigend. Charlie saß auf dem Boden, an einen Baum gelehnt. Nach dem Essen legte ich mich wie am Vorabend
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