Tim (German Edition)
willkürlich ist? Außerdem ist es das Datum, das zum einen von der Gesellschaft und zum anderen vom Gesetz akzeptiert wird. Also nehmen wir doch das.«
»Shit«, sagte Tim, sprach aber weiter, bevor seine Mutter etwas sagen konnte. »Ich habe diese Regeln akzeptiert, als ich das Camp verlassen habe. Charlie, ich wusste, dass ich keine Chance hatte, deine Meinung an diesem Wochenende zu ändern. Ich verspreche dir, dass ich es auch nicht versuchen werde. Du bist zwei Tage hier, also lass sie uns einfach genießen. Dann wissen wir auch, wofür es sich lohnt, dreieinhalb Jahre zu warten. Gott, Charlie, ich liebe dich.« Damit sprang Tim auf meinen Schoß, schlang seine Arme und Beine um mich und küsste mich lange, hart und leidenschaftlich. Unser Publikum schaute uns grinsend zu.
»Verdammt! Ich wünschte, ich hätte eine Freundin, die bereit wäre, so etwas mit mir zu machen«, sagte Carl lachend.
Norman setzte allerdings noch einen drauf. »Ich habe eine Freundin, die bereit ist, so etwas mit mir zu machen. Aber für gewöhnlich haben wir dabei keine Zuschauer.«
Betsy stand auf, ging um den Tisch zu Norman. »Also ich finde ein Publikum wäre mal eine nette Abwechslung.« Damit setzte sie sich auf Norman‘s Schoß und küsste ihn, mindestens genauso leidenschaftlich wie Tim mich geküsst hatte.
»Weißt du, wer morgen zum Essen kommt?« fragte mich Tim.
»Wer?«
»Hal und seine Eltern.«
»Und ein paar Freunde von mir«, ergänzte Carl. »Ich habe ihnen erzählt, wie viel Spaß ich im Camp hatte und sie wollen dich gerne kennen lernen.«
»Tim und Carl, könntet ihr hier aufräumen? Ich würde gern einen Moment mit euren Eltern im Wohnzimmer reden.«
Tim runzelte die Stirn und schaute mich einen Moment verwundert an, stimmte dann jedoch zu. Norman, Betsy und ich gingen ins Wohnzimmer und machten es uns bequem.
»Was ist los, Charlie? Wir reden wirklich über alles, wenn Tim und Carl dabei sind.«
»Daran muss ich mich gewöhnen«, gab ich zu. »Aber der Betreuer in mir meint, ich sollte mit euch einen Moment alleine reden.«
»Okay, das können wir verstehen«, sagte Betsy.
»Ich muss wissen, was für euch beide akzeptabel ist und was nicht. Sowohl in der Hinsicht, was ich zu Tim sage, als auch was ich mit ihm mache. Ich glaube, dass ich so ziemlich alles sagen kann, was ich möchte. Aber Tim sprach vorhin schon davon, dass ich bei ihm im Zimmer schlafen soll. Er hatte mich schon auf seinem Bett, als wir uns küssten.«
»Die Antwort ist ganz einfach, Charlie«, sagte Norman. »Entweder wir vertrauen dir, oder wir werfen dich raus. Wir würden eines qualvollen Todes sterben, wenn wir dich vor die Tür setzen würden, also bleibt uns nichts anderes übrig, als dir zu vertrauen. Nicht, dass wir auch nur den geringsten Grund hätten, es nicht zu tun. Du hättest im Camp jede Gelegenheit gehabt, um Tim zu missbrauchen, zu verführen oder was auch immer. Was du offensichtlich aber nicht getan hast. Tatsächlich hätten wir sogar Verständnis dafür, wenn ihr mehr gemacht hättet, als euch zu küssen. Wir vertrauen da voll und ganz deinem Urteil, was angemessen ist.«
»Aber sei gewarnt, Charlie«, fügte Betsy hinzu. »Tim erzählt uns wirklich alles. Also wenn dir irgend etwas von dem, was du denkst mit ihm machen zu wollen, peinlich ist, sei darauf gefasst dich zu schämen.« Um ihre Mundwinkel spielte eine gemeines Lächeln. »Aber etwas peinliches muss nicht zwangsläufig unmoralisch oder illegal sein.«
Norman lachte. »Wenn Tim nicht Tim wäre, würde ich erwarten, dass er genau jetzt an der Tür lauscht. Aber so etwas würden weder Tim noch Carl tun. Holst du die beiden bitte? Dann sagen wir in ihrer Gegenwart nochmal das gleiche, was wir dir eben gesagt haben.«
Ich ging zu Tim und Carl, die gerade dabei waren, die Spülmaschine einzuräumen. Sie folgten mir ins Wohnzimmer und Norman erklärte Tim die Regeln für die Nacht. Dabei gab er fast wörtlich unsere Unterhaltung wieder. Auch Carl hörte zu.
»Danke, Dad«, sagte Tim und umarmte seinen Vater.
»Ich fühle mich vernachlässigt«, stellte Carl fest.
»Glaub mir Carl, das wirst du auch«, stichelte Tim.
»Warum? Was zu zweit Spaß macht, wird bestimmt auch zu dritt Spaß machen?« schlug ich vor.
»Ist das der Mann, von dem ich gerade gesagt habe, dass ich ihm vertraue?« fragte Norman.
»Jop, das bin ich«, grinste ich ihn an.
»Ein Dreier ohne Sex ist irgendwie ein kleines bisschen sinnlos. Ich verzichte«, verkündete
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