Tim (German Edition)
machen?«, fragte Carl weiter nach.
»Entweder bei euch einziehen oder Tim und ich werden uns ein kleines Apartment suchen. Im Endeffekt müssen das eure Eltern entscheiden. Aber ich glaube, Tim und ich würden gerne für eine Weile bei euch bleiben.«
»Mom und Dad würden sich freuen, das steht fest. Was ist mit deinem Job? Du kannst schlecht jeden Tag nach Des Moines pendeln.«
»Mein Vertrag endet am 31. Dezember.«
»Weiß Tim davon?«
»Nein.«
»Warum nicht, verdammt nochmal? Es würde ihn ungemein beruhigen.«
»Aus dem gleichen Grund wie eben. Wenn er wüsste, dass mein Vertrag vor seinem Geburtstag endet, würde er sich mir gegenüber verpflichtet fühlen.«
»Lass uns zur ersten Frage zurück kommen: liebst du Tim wirklich? Warum? Wie kannst du dir so sicher sein?«
»Ich wünschte, ich könnte dir darauf eine einfache Antwort geben. Aber schau ihn dir mal an. Gott, Carl, er ist physisch perfekt. Selbst dass er so klein ist, finde ich unwahrscheinlich sexy. Er ist rücksichtsvoll, freundlich, liebevoll, intelligent. Er ist der feuchte Traum eines jeden schwulen Mannes. Was kann man nicht an ihm lieben? Wie ich mir sicher sein kann ist noch viel schwerer zu beantworten. Klar, alles, was ich eben schon gesagt habe, beantwortet auch diese Frage. Der wichtigste Punkt ist vielleicht, dass er sich so sicher mit mir ist. Ihm diese Frage zu stellen wäre viel interessanter.«
»Du bist auch nicht schlecht, weißt du das?«
»In Sachen Aussehen und Intelligenz kann ich ihm nicht das Wasser reichen.«
»Darf ich ehrlich sein?«
»Natürlich, das macht man doch in eurer Familie so.«
»Okay, du hast recht. Du siehst gut aus, er ist atemberaubend. Du bist schlau, er ist außergewöhnlich. Aber Charlie: du strahlst eine unglaubliche Liebe und Freundlichkeit aus. Die Kids im Camp haben das alles in sich aufgenommen. Alle 7 Jungs aus deiner Gruppe sind verknallt in dich und das aus gutem Grund. Ich fühlte mich betrogen, weil ich nicht in deiner Gruppe sein durfte. Naja, nicht ganz, denn du hast mich immer bei allem eingeschlossen. Tim hat das sofort gemerkt. Er schwört, dass er in dich verliebt war, bevor du aufgehört hast, seine Hand zu schütteln. Lange Rede, kurzer Sinn: ich verstehe, was er in dir sieht und warum er sich so sicher ist.«
»Ich gebe zu, dass wir es schaffen werden ist so gut wie sicher. Aber verstehe, dass ich mit Tim und mir den Rest meines Lebens leben muss. Wenn ich dem heranwachsenden Tim nicht bis zum letzten Tag die Chance gebe, seine Meinung zu ändern, kann ich mich in einer Beziehung mit dem erwachsenen Tim nicht wohlfühlen.«
»Ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Ich denke, Tim versteht es auch. Aber es tut ihm trotzdem wahnsinnig weh.«
»Ich weiß. Aber wir werden ein tolles Leben zusammen haben. Ich werde ganz aufgeregt, wenn ich daran denke.«
Carl lachte. »Das Leben mit Tim ist wie eine Achterbahnfahrt. Kennst du das Gefühl, wenn du den ersten Berg abwärts fährst? Genau so ist das Leben mit Tim. Aber in Tim‘s Achterbahn wird es nie langsamer, du bist immer im freien Fall. Meinst du, dass du dazu bereit bist?«
»Ich schaue ihn an und staune. Nein, ich kann da sicher nicht mithalten. Aber ich kann ihn in allem unterstützen, so wie du und eure Eltern es bisher gemacht habt.«
»Sag mir, dass du nicht nur für dich mit dem Bogenschießen wieder anfängst.«
»Keine Chance. Es ist eine Möglichkeit, etwas mit Tim zu teilen.«
»Habt ihr darüber geschrieben?«
»Nein.«
»Okay.«
»Carl, ich finde es klasse, dass du extra hier her gefahren bist. Wie läuft es mit dir und Carol?«, wechselte ich das Thema. Das wichtigste war nun erledigt, aber ich wollte auch meine Neugier ein bisschen befriedigen.
»Wie viel weißt du über Carol und mich?«, fragte er erstaunt.
»Du liest unsere Briefe nicht? Ich dachte das macht jeder.«
»Tim liebt seinen großen Bruder, aber er teilt deine Briefe mehr mit Mom und Dad.«
»Ich glaube, ich weiß alles über euch, was Tim auch weiß.«
»Dann kennst du diese Schwänze-Mösen-ficken -Geschichte?«
Ich lachte laut los. »Das ist so eine wundervolle Geschichte. Ich wette, Tim hatte einen riesigen Spaß dabei, sie aufzuschreiben.«
»Er hat eine zu große Klappe«, sagte Carl trocken. Dann lächelte er aber. »Carol und ich reden darüber, nach dem College zu heiraten. Wir sind uns aber nicht sicher, ob wir so lange warten können.«
»Ich mag mich irren, aber Tim lässt sich auch nicht gerade viel Zeit. Er
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