Time to Die - Stirb noch einmal
Dieser Amerikaner. Und dieser Briten.
Bevor er Lexie Murrough umbringen würde, würde er ihr sagen, wer er wirklich war. Er würde sie zwingen, ihn um Vergebung anzuflehen.
Seit drei Wochen wiegte er Lexie und ihre Beschützer nun schon in falscher Sicherheit. Abgesehen von den paar Drohnachrichten hatte er sich still verhalten. Wenn sie klug waren, wussten sie, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm war. Und wo ließe sich besser ein Sturm kreieren als in diesem Meer von amerikanischen Millionären, das heute Abend durch den Ballsaal wogte.
Er würde Lexie Murrough beweisen, dass sie und ihre Freunde nicht sicher waren. Dass sie ebenso angreifbar waren, wie es sein Vater es gewesen war.
Unter dem Beifall ihrer Gäste schritten Lexie und Cara am Arm ihrer Bodyguards die Treppe hinunter. Cara sah wundervoll aus in ihrem Kleid aus schwarzem Satin, aber Deke hatte nur Augen für Lexie. Sie war ein wahr gewordener Traum. Ihre atemberaubende Figur wurde von weißer Seide umschmeichelt. Ihren Hals, ihr Armgelenk und ihre Ohren schmückten glitzernde Edelsteine, und ihr blondes Haar war elegant hochgesteckt. Nur ein paar lose Strähnen umrahmten ihr schönes Gesicht.
Er
sollte der Mann an ihrer Seite sein, nicht Ty Garrett. Nicht, weil es sein Job war, nicht, weil sie seine Klientin war. Nein, Lexie Murrough war mehr als das. Sie gehörte zu ihm, hatte immer zu ihm gehört. Seit diesem Tag in Gadi, an dem er sie in seinen Armen in Sicherheit gebracht hatte, ohne an sein eigenes Leben oder das seiner Männer zu denken.
Wenn ihre Wege sich nie wieder gekreuzt hätten, wenn sie nie wieder zurück in sein Leben gekommen wäre … Selbst dann hätte der Gedanke an sie ihn bis an sein Lebensende verfolgt. Und jetzt, da sie ein Teil seines Lebens geworden war, wenn auch nur für kurze Zeit, jetzt, da er ihr so nah gekommen war, konnte es niemand anderen mehr für ihn geben. Wenn es so etwas wie Liebe gab, dann liebte er Lexie Murrough.
Deke mischte sich unter die Ballgäste und wurde immer weiter von Lexie weggetrieben, die zusammen mit Cara in die Menge eingetaucht war. Die nächsten zwei Stunden über beobachtete er aufmerksam das Geschehen, hielt immer wieder Rücksprache mit den Sicherheitsleuten und der Polizei. Er drehte drinnen und draußen seine Runden und sah sogar bei dem Küchenpersonal zweimal nach dem Rechten. Inzwischen waren auch Jafari Holston, Robert Lufti und Hamal Gazsi in Begleitung ihrer Frauen auf dem Ball erschienen. Die drei Pärchen schienen unzertrennlich. Vermutlich wussten die Männer, dass sie genau überwacht wurden.
Als Deke das letzte Mal durch den Ballsaal gewandert war, hatte er Ty mit dem Rücken zur Tanzfläche stehen sehen. Er schloss daraus, dass Lexie am Rand Platz genommen hatte, statt zu tanzen.
Als er nun ein weiteres Mal durch den Raum schritt, betrachtete er die Menschen um sich herum ein wenig genauer. Die Männer trugen alle schwarze Smokings und die Frauen sündhaft teure lange Kleider, schwarze oder weiße. Und jede Menge Edelsteine. Deke schätzte, dass an diesem Abend mindestens zwanzig Millionen an Juwelen versammelt waren. Und das könnte noch niedrig geschätzt sein.
In diesem Moment erblickte er Lexie. Sie stand in einer Ecke des Ballsaals und starrte die tanzenden Paare an. Auch wenn niemand anders ihren wehmütigen Blick entdeckt haben mochte, ihm fiel es sofort auf. Lexie wünschte sich, mitzutanzen, und sie sehnte sich danach, sich in den Armen eines Mannes zu wiegen wie all die anderen Frauen auf diesem Ball auch.
Er hatte sich geschworen, Abstand zu halten und sie nicht zu bedrängen. Wirklich. Aber was waren schon gute Absichten bei diesem Anblick? Als Deke auf sie zukam und sich neben Ty stellte, zwang Lexie sich zu einem Lächeln.
“Guten Abend”, sagte sie.
“Guten Abend”, antwortete er freundlich. “Du siehst wunderschön aus.”
Dann lehnte er sich zu Ty hinüber und flüsterte ihm ins Ohr: “Frag sie, ob sie tanzen will!”
Ty erwiderte ebenso leise: “Hab ich schon. Sie hat abgelehnt.”
Ohne weiter darüber nachzudenken, streckte Deke ihr seine Hand entgegen. “Möchtest du tanzen?”
Ihre blauen Augen glitzerten vor Sehnsucht, doch dann erlosch auf einmal das Leuchten, und Lexie sagte: “Ich tanze nicht mehr.” Dabei sah sie den Gehstock in ihrer Hand an.
“Es ist ein langsamer Tanz”, gab er zu bedenken. “Halt dich einfach an mir fest.”
“Ich … ich weiß nicht.”
Kurzerhand griff er nach ihrem Handgelenk. Er zog sie zu
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