Time to Die - Stirb noch einmal
die ein Leben mit ihm bedeuten würde. Aber dieser kurze Moment war alles, was er ihr zugestand. Es ließ sich nicht ändern, dass sie waren, wer sie waren – er ein einfacher Polizist und sie die milliardenschwere Erbin von Bedell, Inc. In einer anderen Welt könnten sie zusammenfinden. Sie könnten sich lieben, heiraten, Kinder bekommen und glücklich sein bis an ihr Lebensende – falls es so etwas gab wie lebenslanges Glück. Aber in der realen Welt, in seiner Realität genau wie in ihrer, würden sie nie zueinander finden. Cara könnte nicht in einem kleinen Reihenhaus in einer Vorstadtsiedlung leben, einen Kombi fahren und sich im Elternbeirat der Schule engagieren. Aber das war genau die Art Ehefrau, die Bain wollte. Er dagegen könnte niemals in die riesige Villa ziehen und von dem Geld seiner Frau leben. Er war altmodisch. Er wollte seine Familie ernähren. Er wollte derjenige sein, der die Hosen anhatte.
“Warum lächelst du?”, wollte Bain wissen, als er sie über das Parkett wirbelte und ihren Körper ganz nah an sich zog.
“Ich habe über dich nachgedacht”, gab sie zu.
“War ich in deinen Gedanken nackt?”, scherzte er.
Cara legte seufzend ihren Kopf auf seine Schulter. “Warum können wir nicht wenigstens eine Affäre haben?”
Seine Muskeln spannten sich merklich an, und er zog sie noch näher an sich heran. Er führte ihre Hand an seine Lippen, küsste sie. “Wenn ich jemals mit dir schlafe, werde ich dich nie wieder gehen lassen können.”
Sie küsste seinen Hals.
Er erschauerte.
“Es ist einfach nicht fair.”, murmelte sie.
“Ich nehme nicht an, dass du jemals all das hier aufgeben würdest, oder?”
Sie hob ihren Kopf und sah ihm direkt in die Augen und sagte: “Wenn ich nicht auch für andere Menschen verantwortlich wäre, würde ich es ernsthaft in Erwägung ziehen.”
Bain schnaubte. “Ich bin es nicht wert, dass man für mich Milliarden aufgibt, Süße. Außerdem sind viel zu viele Menschen darauf angewiesen, dass du Bedell, Inc. am laufen hältst.”
“Manchmal würde ich den ganzen Konzern am liebsten Konzern sein lassen.”
“Nein, das würdest du nicht. Du liebst es, der Boss zu sein und alles unter Kontrolle zu haben. Das ist deine Berufung.” Er strich sachte über ihre Wange. “Das ist wohl der Moment, in dem ich so etwas sagen sollte wie: Was sind schon die Probleme zweier einzelner Menschen gegen das Leid der Welt.”
Sie sah ihn strafend an: “Tu das nicht! Mach dich nicht lustig über unsere Situation.”
Er griff nach ihrer Hand und führte sie erneut zu seinen Lippen. “Schenkst du mir den letzten Tanz?” Bevor sie antworten konnte, ließ er sie los und verschwand von der Tanzfläche.
Ehe sie sich noch von Bains plötzlichem Verschwinden erholen konnte, tauchte wie aus dem Nichts ihr Schwager auf und schlang seinen Arm um ihre Hüfte.
“Du siehst umwerfend aus, meine Liebe”, beteuerte Grayson. “Diese Smaragde …” Er starrte begierig auf ihre Ohrringe und ihr Collier. “Die Steine bringen das Grün deiner Augen zur Geltung.”
“Ich brauche etwas zu trinken”, erwiderte Cara.
“Komm mit mir. Ich hole uns Champagner.”
Zögerlich folgte sie ihm. Sie würde ein Glas Champagner mit ihm trinken, wenn es sein musste, sogar mit ihm tanzen. Und sie würde so vielen Gästen wie möglich eine Spende abschwatzen. Am Ende des Abends jedoch würde sie wieder in Bain Desmonds Armen liegen.
Ich schenke dir den letzten Tanz.
Und wenn du willst, auch den Rest meines Lebens.
Einen Sicherheitsmann im Rücken, saß Farris Richardson hinter dem schweren Eichentisch und lächelte. Die Leute kamen in Scharen vorbei und übergaben ihm ihre Spenden. Von einigen bekam er Bargeld, die meisten aber stellten einen Scheck aus oder unterzeichneten Einzugsermächtigungen. Einige legten auch einfach einen Umschlag auf den Tisch und gingen weiter. Gegen elf Uhr Abends war der Tisch übersäht von Schecks, Bargeld und noch ungeöffneten Umschlägen. Lexie und Cara lächelten überglücklich bei dem Gedanken daran, wie viel Gutes sie dank der Großzügigkeit ihrer Gäste würden tun können.
“Wie viel haben wir bis jetzt?”, fragte Cara.
“Ich habe noch nicht alles zusammengerechnet”, erwiderte Farris und tippte weiter in seine Rechenmaschine, “aber im Moment sind es etwa zweihunderttausend Dollar.”
Lexie strahlte. “Das ist ja wundervoll!”
Cara sah skeptisch auf den Stapel von noch ungeöffneten Umschlägen. “Die meisten davon werden
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