Time to Die - Stirb noch einmal
die Ereignisse des Abends mitgenommen hatten, hatte Alice darauf bestanden, selbst zu fahren.
“Bitte lass mich an meiner Wohnung raus”, murmelte Robert, als sie losfuhren.
“Nein, ich lass dich heute Nacht nicht alleine, nicht heute Nacht. Wir brauchen einander heute noch mehr als sonst.”
“Dir ist doch klar, dass sie mich verdächtigen, oder?”
“Ist es das, was dich so verstört?” Sie warf einen kurzen Blick in seine Richtung, doch seine Mine war regungslos. “Jafari und Hamal gelten ebenfalls als verdächtig. Und außerdem weiß ich, dass alle Mitarbeiter von Helping Hands überprüft wurden. Ohne Ausnahme. Und alle Familienmitglieder, die auch nur im Entferntesten verdächtig schienen.”
“Ich bin verdächtig, weil ich aus Gadi komme und weil mein Onkel und mein Cousin Mitglieder einer …”
“Sie wissen aber auch, dass du es nicht gewesen sein kannst. Du warst den ganzen Abend über bei mir. Du hast ein Alibi.”
“Sie werden entweder denken, dass du lügst, um mich zu schützen, oder dass ich den Umschlag auf den Tisch geschmuggelt habe, ohne dass du es bemerkt hast.”
“Dann hätten sie unrecht, nicht wahr?”
“Ja, das hätten sie.”
Vega weinte leise vor sich hin. Sie wünschte, sie könnte damit aufhören, aber es gelang ihr einfach nicht. Hamal war so verständnisvoll.
Er würde einen sehr guten Ehemann abgeben.
“Versuch, nicht mehr daran zu denken!”, flüsterte er.
“Das versuche ich ja.” Vega schluchzte laut auf und wischte sich das Gesicht mit dem Handrücken trocken. “Aber ich frage mich immer wieder, wann er endlich aufhört. Wie viele von Lexies Freunden wird er noch töten?”
Hamal drückte ihr ihre Hand. “Ich wünschte, ich könnte Tag und Nacht bei dir sein, um dich zu beschützen.”
“Er ist ein böser Mensch. Wie kann er unschuldige Menschen ohne Grund umbringen?”
“Ich bin sicher, er glaubt, einen guten Grund zu haben.”
Vega entriss ihm ihre Hand. “Hamal!”
“Ich will ihn doch nicht verteidigen! Ich habe nur gesagt, dass er wahrscheinlich glaubt, es gäbe eine Rechtfertigung für seine grausamen Taten.”
“So etwas solltest du nicht sagen. Die Polizei könnte dich falsch verstehen, und das wäre gar nicht gut.”
“Sie werden mich schon nicht für etwas verhaften, was ich nicht getan habe. Sie machen einfach ihren Job und überprüfen jeden möglichen Verdächtigen.”
“Wie können die nur denken, dass du fähig wärst, jemanden zu töten? Wenn sie dich so kennen würden, wie ich dich kenne …”
“Mach dir keine Sorgen, geliebte Vega. Alles wird gut.”
Lexies Blick folgte Cara, die die letzten Stunden damit verbracht hatte, im Gesindehaus nervös auf und ab zu laufen. Ty und Geoff hatten sich die ganze Zeit über sehr zurückgehalten. Sie sprachen nur, wenn eine der beiden Frauen etwas fragte, und konzentrierten sich sonst darauf, Wache zu halten. Deke hatte zweimal angerufen. Einmal, um zu kontrollieren, ob es ihnen gut ging, und ihnen zu sagen, dass die Polizei die vorläufige Untersuchung des Hauses abgeschlossen hatte und begann, die Gäste aus der Kälte wieder nach drinnen zu holen. Beim zweiten Anruf teilte er ihnen mit, dass die Polizei die Gäste nun gehen ließ, nachdem man sie verhört hatte. Und dass er bald kommen würde, um mit ihr zu sprechen.
Lexie war sich zwar nicht sicher, wie sie sich ein Gesindehaus vorgestellt hatte, war von dem spärlich möblierten, verlassen wirkenden Quartier jedoch überrascht. Sie war wohl davon ausgegangen, dass hier noch jemand lebte.
Allerdings waren Aldridge und Mrs. Eddins die einzigen Bediensteten, die auf dem Anwesen wohnen. Der Butler wohnte im dritten Stock des Haupthauses, das Zimmer der Köchin lag direkt neben der Küche. Das andere Personal kam morgens und ging abends wieder. Cara verriet ihr, dass im Gesindehaus niemand mehr gewohnt hatte, seit sie auf die Welt gekommen war.
Die Fassade des Hauses war zwar gepflegt worden, das Innere hatte man jedoch weitgehend vernachlässigt. Auf den wenigen Möbeln lag eine dicke Staubschicht, obwohl das Wohnzimmer ansonsten ordentlich wirkte.
“Hat Deke nicht gesagt, dass er uns holen will?”, fragte Cara. “Wenn das Haus sicher ist, wo bleibt er dann?”
“Ich bin sicher, er kommt, sobald er kann.” Lexie vermutete, dass Caras Verärgerung zumindest zum Teil daher rührte, dass Bain sie nicht angerufen hatte. “Und er hat auch nicht gesagt, dass er kommen und uns holen würde. Er hat nur gesagt, er würde mit
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