Time to Die - Stirb noch einmal
Desmond seine Anrufe beendete, hatten sich zwei der insgesamt sechs Polizeibeamten, die auf der Party gewesen waren, bei ihm eingefunden.
Desmond sah von einem zum anderen: “Yarbrough, helfen Sie Bronson mit dem Verwundeten. Burell, ich möchte, dass Sie den Tatort sofort absperren.”
Dann rief Desmond zu Deke hinüber: “Wie sieht’ aus?”
“Richardson ist tot”, antwortete Deke. “Der Wachmann steht unter Schock, aber seine Verletzungen scheinen nur oberflächlich zu sein.” Während er das sagte, schob er den Mann zu einem Stuhl. “Setzen Sie sich erst mal. Es ist schon Hilfe unterwegs. Verstehen Sie mich?”
Doch der Mann konnte weder sprechen noch sich bewegen. Er starrte einfach ins Leere.
“Was kann ich tun?”, fragte Deke den Lieutenant.
“Sie kommen mit mir. Wir müssen dafür sorgen, dass niemand das Anwesen verlässt, bevor wir ihn befragt haben. Wir haben eine lange Nacht vor uns.”
Deke nickte und folgte Desmond nach draußen, wo eine große Traube verschreckter Ballgäste auf sie wartete.
Er blieb dicht bei seiner Frau und tat so, als sei er von den Geschehnissen ebenso geschockt wie alle anderen. Und als man ihnen sagte, dass Farris Richardson tot sei, heuchelte er Entsetzen und Trauer. Er war sehr gut geworden in seiner Rolle als ergebener Liebhaber und Freund.
Lexie Murrough, verzweifelst du an diesem neuen Verlust? Machst du dich selbst für den Tod einer weiteren Person, noch dazu eines Freundes, verantwortlich?
Der Gedanke an Lexies Leiden gefiel ihm, und die Gewissheit, dass sie in den kommenden Tagen noch viel mehr zu erdulden haben würde, gab ihm ein gewisses Maß an Genugtuung. Doch er würde erst endgültig zur Ruhe kommen, indem er ihr das Leben nahm. Nur so konnte er hoffen, den Tod seines Vaters zu rächen.
Die Polizei und diese Dundee-Agenten hatten gedacht, sie hätten alles im Griff und alle Gäste sorgfältig überprüft. Keiner von ihnen hätte es für möglich gehalten, dass es einem Gast gelingen würde, eine Bombe auf den Ball zu schmuggeln. Dabei war es ganz leicht gewesen, das Ding zu basteln und in einem Umschlag zu verstecken. Dann hatte er den Umschlag unbemerkt aus seiner Manteltasche gezogen und ihn auf den Spendentisch gelegt. Danach hatte er dafür gesorgt, dass seine Frau und er sich für den Rest des Abends in einem anderen Zimmer aufhielten, damit sie bei der Explosion nicht verletzt werden konnten.
"Ich hätte Lexie wirklich gern noch gesehen, bevor wir gefahren sind”, beschwerte sich Toni Wells bei ihrem Freund. Er lenkte ihren Wagen gerade durch das Tor des Bedell-Anwesens. Es war Sonntagnacht, zehn vor zwei.
“Die Polizei hätte dir das bestimmt gar nicht gestattet”, erwiderte Jafari. “Es geht ihr und Miss Bedell sicher gut. Du hast Mr. Bronson doch gehört. Ruf sie nachher einfach an.”
“Ich kann nicht glauben, was heute passiert ist.” Toni sank ein wenig tiefer in ihren Beifahrersitz und verschränkte die Arme über der Brust. Sie war bis auf die Knochen durchgefroren. Es hatte über eine Stunde gedauert, bis die Polizei und die Feuerwehr die Villa abgesucht hatten und die Gäste wieder ins Haus durften. “Armer Farris.”
Jafari nickte. “Es ist schrecklich.”
“Warum kriegen sie diesen Verrückten denn nicht?” Toni schluckte tapfer ihre Tränen hinunter. Sie war entschlossen, nicht zu weinen.
“Er scheint ihnen immer einen Schritt voraus zu sein.”
Toni streckte ihren Arm aus und berührte Jafaris Wange. “Es tut mir leid, dass man dich verdächtigt. Dieser Gedanke ist vollkommen absurd. Wenn sie dich so kennen würden, wie ich dich kenne …”
Er lächelte sie an. “Das Einzige, was zählt, ist, was du von mir hältst. Die Polizei und diese Agenten tun doch nur ihren Job. Und weil ich nun mal kein Amerikaner bin und islamisch erzogen wurde …”
“Du bist nicht der Einzige, den sie unter Beobachtung haben, weißt du. Sie ermitteln genauso gegen Robert und Hamal.”
“Ich nehme das nicht persönlich, und die anderen beiden sollten das genauso wenig tun.”
“Ich bin einfach nur froh, dass du den ganzen Abend über bei mir warst. Das sollte genügen, diese Zweifler davon zu überzeugen, dass du unschuldig bist. Jetzt müssen sie aufhören, dich zu verdächtigen.”
Alice machte sich Sorgen um Robert. Er war ungewöhnlich still gewesen, seit sie den Ball verlassen hatten. Um genau zu sein, hatte er kaum ein Wort mit ihr gesprochen, seit die Bombe detoniert war. Angesichts der Tatsache, wie sehr ihn
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