Time to Die - Stirb noch einmal
Droge geworden. Und jetzt, da sie sich geliebt hatten, war er ihr hoffnungslos verfallen.
Sicher: Er könnte sich vorwerfen, dass er sie so nah an sich herangelassen hatte. Aber es würde wieder passieren. Sie wollten einander, und sie beide wussten, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie wieder übereinander herfielen.
Zehn Minuten später trug Deke Lexie über den verschneiten Gartenweg zum Haupthaus. Obwohl sie ihm mehrfach versichert hatte, dass sie sehr wohl fähig war, alleine zu laufen, hatte er sie einfach hochgehoben.
Als sie die Küchentür erreicht hatten, benutzte Lexie ihren Stock, um ein paar Mal anzuklopfen. Deke hatte eigentlich erwartet, dass Desmond die Tür öffnen würde, aber stattdessen stand Mrs. Eddins vor ihnen.
“Hinein in die gute Stube”, sagte die Köchin lächelnd.
Deke trug Lexie hinein und hielt abrupt an, als er den Lieutenant erblickte. Desmond telefonierte.
“Du kannst mich jetzt wirklich runterlassen”, sagte Lexie lächelnd.
Deke gehorchte, setzte sie sanft ab und sagte: “Ich hole uns Kaffee.”
“Du musst mich nicht bedienen.”
“Setz dich hin, Fräulein.”
Lexie strahlte ihn an, aber ihr Lächeln verschwand, als Desmond seine Unterhaltung beendete und zu ihnen herüberkam.
“Was ist los?”, fragte Lexie. “Gibt es etwa schon wieder schlechte Nachrichten?”
“Nein.” Desmond schüttelte den Kopf. “Keine schlechten Nachrichten mehr. Aber ich müsste kurz mit Bronson sprechen. Es gibt da ein paar Dinge, die wir bereden sollten.”
“Schieß los. Tut einfach so, als sei ich nicht da.”
Desmond richtete sich an die Köchin: “Mrs. Eddins, würden Sie Miss Murrough bitte Kaffee bringen, während wir uns kurz zurückziehen?”
Noch ehe Lexie Einspruch erheben konnte, folgte Deke Desmond aus der Küche auf den Korridor.
“Was ist los?”, fragte Deke.
“Wie lange wissen Sie schon, dass es eine Terroristengruppe gibt, die einen Anschlag auf eine Regierungseinrichtung hier in Chattanooga plant?”
Nachdem er geduscht und sich rasiert hatte, trank Deke eine Tasse Kaffee und gab Lexie einen Abschiedskuss. Desmond und er machten sich auf den Weg zu einem Treffen mit Douglas Cleveland, dem Polizeichef von Chattanooga, Sawyer McNamara und Rob Copeland. Es war Deke schwergefallen, Lexie anzulügen. Er hatte ihr erzählt, dass er mit Bain aufs Revier fahren würde, um eine Strategie auszuarbeiten, die den Killer endlich überführen sollte. Sie hatte ihn zwar misstrauisch gemustert, aber keine Fragen gestellt.
Auf der Fahrt in die Stadt sprachen Deke und Desmond nur kurz. Desmond war inzwischen klar, dass Deke nicht über das sprechen durfte, was er wusste – was auch immer das war.
“Cleveland ist stinksauer”, erklärte Desmond. “Anscheinend gab es gestern Abend einen anonymen Anruf, nachdem die Presse den Anschlag gemeldet hatte.”
“Und warum wird einem anonymen Anruf so viel Bedeutung beigemessen? Wir wissen doch beide, dass …”
“Der Anrufer sagte, dass ein Mitglied des Majeed nach Chattanooga entsandt worden sei und ein Regierungsgebäude in die Luft sprengen wird.”
“Und was soll das mit den Drohungen gegen Lexie zu tun haben?”
“Der Anrufer sagte außerdem, dass der Attentäter gleichzeitig einen persönlichen Rachefeldzug durchführt.”
“Was für einen Rachefeldzug denn?”
“Gegen die Präsidentin von Helping Hands.”
“Dieser Dreckskerl!”, fluchte Deke. “Darum treffen wir uns also mit Ihrem Chef und meinem und mit diesem Typen vom Heimatschutz. Sie glauben, Lexies Verfolger ist derselbe Mann wie dieser Terrorist.”
“Anscheinend denkt der Geheimdienst das auch. Und ich werde das Gefühl nicht los, dass Sie und Ihre Kollegen bereits davon wussten.”
Nachdem alle Beteiligten eine Stunde lang Informationen ausgetauscht hatten, wussten Douglas Cleveland und Lieutenant Desmond alles, was die Dundee-Agenten auch wussten. Desmond verstand jetzt, warum Deke sich nicht davon abbringen ließ, dass entweder Robert Lufti, Hamal Gazsi oder Jafari Holston Lexies Peiniger sein musste.
“Es ist uns zugetragen worden, dass der Sohn des ehemaligen Präsidenten Babu Tum noch lebt”, bemerkte Rob Copeland zum Schluss. “Esayas Tum. Die Familie seiner Mutter hat damals wohl dafür gesorgt, dass die Identität des Jungen geheim blieb. Sie haben Mutter und Sohn vor Jahren aus Gadi geschleust. Wir glauben, dass dieser junge Mann Mitglied des Majeed ist und möglicherweise zu jener Gruppierung gehört, die hier im
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