Time to Die - Stirb noch einmal
und zog den Reißverschluss zu. Dann nahm er sein Jackett und legte es ihr um die Schultern. Anschließend hob er sie wieder in seine Arme und setzte sich mit ihr hin. Lexie kuschelte sich auf seinen Schoß und legte ihren Kopf an seine Schulter.
So saßen sie mehrere Minuten zusammen und genossen die süße Erinnerung an ihren Liebesakt, bevor die Realität sie ein Stück weit einholte.
“Wir haben uns gar nicht geschützt”, sagte er. “Ich habe nicht daran gedacht. Tut mir leid.”
“Ist schon gut”, beruhigte sie ihn. “Ich habe dich ja auch nicht gebeten, aufzuhören, nicht wahr?”
“Aber was, wenn du schwanger bist?”
“Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als mit dem Mann, den ich liebe, ein Kind zu haben.”
“Gott, Lexie, ich kann immer noch nicht glauben, dass du mich wirklich liebst.”
Sie streichelte sein Gesicht. “Was würdest du denn denken, wenn ich schwanger wäre?”
“Ich wäre der glücklichste Mann auf Erden.”
Sie lächelte und küsste ihn sanft.
Das Klingeln seines Handys weckte Deke aus einem tiefen Schlaf. Irgendetwas Warmes, Weiches und nicht ganz Leichtes lag auf ihm. Als er seine Augen öffnete und Lexie erblickte, lächelte er vor Glück.
Auch sie wachte auf, hob ihren Kopf von seiner Brust und sagte: “Ich glaube, dein Telefon klingelt.”
Er setzte sich auf, streckte den Arm aus und fischte nach dem Telefon. “Bronson.”
“Wie geht es Lexie?” Es war Bain Desmond.
Deke sah zu den Fensterläden hinüber. Morgenlicht fiel durch die Lamellen. “Es geht ihr gut. Sie hat bis eben geschlafen. Ihr Anruf hat sie aufgeweckt. Wie viel Uhr ist es?”
“Fast acht”, sagte Desmond. “Das Haus und der Garten sind sicher. Ich frühstücke gerade mit Mrs. Eddins. Vielleicht wollen Sie und Lexie mir ja Gesellschaft leisten?”
“Waren Sie die ganze Nacht hier?”
“Ja. Ich war noch nicht einmal zu Hause, um zu duschen und mich zu rasieren. Mein Hunger war so groß, dass er mein Bedürfnis, gut auszusehen, komplett ausgeschaltet hat.”
Lexie zog Deke am Ärmel. “Mit wem sprichst du da?”
“Desmond”, antwortete Deke. “Möchtest du mit ihm sprechen?”
Sie nahm ihm das Telefon ab, legte es ans Ohr und rutschte von Dekes Schoß. “Bain, wie geht es Cara?”
Sie lauschte eine Weile und nickte. “Wir sind in ein paar Minuten da.” Daraufhin sagte Desmond etwas, das sie mit einem entzückten Seufzer erwiderte. “Wirklich? Das ist ja herrlich!” Als sie sich verabschiedet hatte, gab sie Deke das Telefon zurück. “Bain sagt, es hat die ganze Nacht geschneit.”
“Wenn ich das richtig verstanden habe, gehen wir in die Villa und trinken mit ihm Kaffee?”
“Sosehr ich auch wünschte, wir beide könnten uns gerade jetzt vor der ganzen Welt verstecken … Du weißt genauso gut wie ich, dass das nicht möglich ist. Gerade jetzt.”
“Wenn es nach mir ginge, würde ich dich so weit weg von Chattanooga bringen wie irgend möglich. Ich würde alles tun, um dich in Sicherheit zu wissen.”
“Ich kann die Stadt nicht verlassen. Das hier ist mein Zuhause. Meine Freunde sind hier, mein Job.”
“Und ein Verrückter, der versucht, dich umzubringen.”
“Ich weiß. Aber …”
Er legte seinen Zeigefinger auf ihre Lippen. “Ich versuche doch gar nicht, dich zu irgendetwas zu überreden. Ich habe nur auf das Offensichtliche hingewiesen.”
Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und zog ihn zu sich, um ihm einen Gutenmorgenkuss zu geben.
“Ich brauche dich”, sagte sie. “Ich weiß nicht, ob ich es ohne dich schaffe.”
“Ohne dich gehe ich nirgendwohin. Du wirst mich nicht mehr los.”
Lexie brauchte ihn tatsächlich, zumindest im Augenblick. So lange, bis der Attentäter gefasst war. Bis sie sicher war. Sie glaubte, dass sie ihn liebte, und vielleicht tat sie das ja. Verdammt, vielleicht liebte er sie ja auch. Aber wie sollte sich einer von ihnen beiden über seine Gefühle klar werden, solange sie den Ballast ihrer Vergangenheit mit sich herumtrugen? Ein Teil von ihm würde sich auf ewig schuldig fühlen für das, was er ihr in Gadi angetan hatte. Und auch wenn sie ihn nicht dafür verantwortlich machte – würde nicht irgendwann der Tag kommen, an dem sie ihn ansehen und nur noch den Mann sehen würde, der sie zum Krüppel gemacht hatte?
Noch nie zuvor hatte Deke eine Frau so sehr gewollt wie Lexie, und letzte Nacht hatte sich sein Verlangen nur noch gesteigert. Einmal war nicht genug. Sie war für ihn über die Jahre hinweg zu einer
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