Time to Die - Stirb noch einmal
– du und Geoff, ihr habt euch verhalten, als hätte ich ein geheimes Treffen unterbrochen.”
Deke führte sie in den Aufzug. “Kannst du mir nicht einfach vertrauen?”
“Wobei?”
Der Aufzug hielt an.
“Desmond und ich haben Informationen erhalten, die uns über kurz oder lang vielleicht helfen werden, unseren Täter zu fassen”, erklärte Deke. “Allerdings kennen wir momentan noch nicht alle notwendigen Einzelheiten, und bis wir so weit sind, würde ich lieber noch nicht mit dir darüber sprechen.”
“Warum nicht?”
Er fasste sie an den Schultern. Am liebsten hätte er sie geschüttelt. Warum nur musste sie so verdammt neugierig sein? Warum wollte sie diese Dinge nicht einfach ihm überlassen?
“Wenn ich dir verspreche, dass ich dir zur rechten Zeit alles erzähle, was ich weiß – überlässt du es dann für den Moment mir, mir den Kopf zu zerbrechen? Und erlaubst mir, in Ruhe auf dich aufzupassen?”
“Und du versprichst, mir alles zu erzählen?”
“Ja, das verspreche ich.” Und das war keine Lüge. Er
würde
ihr alles erzählen – sobald er alle Einzelheiten kannte.
24. KAPITEL
D ie folgenden Tage vergingen ohne weitere Zwischenfälle. Angesichts der Umstände wollte jedoch keine rechte Weihnachtsstimmung bei Helping Hands aufkommen. Schließlich verkündete Lexie einen zweiwöchigen Sonderurlaub, sodass der reguläre Betrieb erst wieder im neuen Jahr aufgenommen werden würde. Cara stellte einen Finanzexperten von Bedell, Inc. ab, um die Bücher der Hilfsorganisation so lange zu führen, bis ein Ersatz für Farris gefunden war.
Am Montag hatte Lexie sich mit Toni und Alice getroffen, um den Rest des Jahres zu planen. Die Weihnachtszeit war normalerweise eine der arbeitsreichsten Zeiten für Helping Hands. Zum Glück waren die meisten Dinge schon vor dem Ball erledigt worden, sodass nun nur noch ein paar Kleinigkeiten zu organisieren waren. Aber das neue Geschäftsjahr wollte natürlich auch vorbereitet werden. Daher wurde beschlossen, dass Lexie, Toni, Alice und Robert für den Rest des alten Jahres halbtags arbeiten würden.
Am nächsten Tag verließen sie alle das Büro um die Mittagszeit herum, um nach Cleveland zu fahren. Um zwei Uhr sollte hier Farris’ Trauergottesdienst stattfinden. Drei Beerdigungen innerhalb von vier Wochen. Das waren definitiv drei zu viel, fand Lexie. Fünf unschuldige Menschen hatten sterben müssen, nur weil ein Verrückter von der Idee besessen war, sich an ihr für ein Verbrechen zu rächen, das sie gar nicht begangen hatte. Auch wenn sie sich Vorwürfe machte, weil so viele Menschen umgebracht worden waren, wusste sie, dass diese Gedanken irrational waren. Durch Deke war ihr klar geworden, dass sie rein gar nichts hätte tun können, um ihren tragischen Tod zu verhindern.
Deke. Sie wusste nicht, wie sie den heutigen Tag ohne ihn überstehen sollte. Er war in kürzester Zeit zum Mittelpunkt ihrer Welt geworden. Denn obwohl sie ihn im vergangenen Monat erst ein kleines bisschen kennengelernt hatte, hatte sie in ihrer Fantasie ja bereits seit zehn Jahren eine Affäre mit ihm. Seit dem Moment, als er sie an jenem Tag in Gadi in seine Arme genommen und sie in seine stahlgrauen Augen geblickt hatte.
Als Deke am Ende dieses Tages den schwarzen Mercedes durch das Eisentor aufs Bedell-Anwesen lenkte, fühlte Lexie Panik in sich aufsteigen, ohne zu wissen, woher dieses Gefühl plötzlich kam. Als ob er instinktiv gespürt hätte, dass etwas nicht stimmte, sah Deke zu ihr hinüber.
“Was ist los?”, fragte er.
“Nichts. Ich hatte für einen Moment lang Angst vor diesem Ort hier. Am liebsten würde ich ganz weit weg von hier laufen.” Sie unterbrach sich kurz und erlaubte ihrem Geist, sich darauf zu konzentrieren, was sie wirklich wollte. “Ich will nach Hause, in meine eigene Wohnung. Und ich will mein Leben zurück. Das Leben, das ich hatte, bevor … Oh Deke, ich weiß einfach nicht, wie viel mehr ich noch ertragen kann. Farris’ Trauerfeier war … Seine armen Eltern!”
Deke fuhr das Auto direkt vor den Haupteingang, stellte den Motor ab und eilte um den Wagen herum, um Lexie die Tür zu öffnen. Als er ihr seine Hand entgegenstreckte, griff sie danach wie nach einem lebensrettenden Anker. Und auf eine bestimmte Weise war es genau das, wozu Deke für sie geworden war: ihr Rettungsanker.
“Ich werde dich nicht nach Hause bringen. Aber wie wäre es, wenn ich dich woandershin brächte – an einem geheimen, aber sicheren Ort?”
Er half ihr,
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