Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
Dokumenten gesucht, die Viktors Tod belegen. Sie sind alle weg. Verstehst du, was ich damit sagen will?«
Am anderen Ende war es still geworden. Jess überlegte offenbar.
»Ich denke schon.«
»Wir müssen rausfinden, was es damit auf sich hat. Wenn Viktor noch lebt und sich in unserer Zeit befindet, wieso haben wir davon nichts mitbekommen?«, fragte ich aufgeregt.
»Auf jeden Fall erklärt das auch Tommys komisches Verhalten«, stellte Jess fest.
Am liebsten wäre ich sofort zu Tommy gefahren, an Schlaf war ohnehin nicht mehr zu denken. Doch dazu würde sich Jess sicher nicht überreden lassen.
»Treffen wir uns morgen früh im Labor?«, sagte ich stattdessen.
O. k., ich bin um acht da.«
Am nächsten Morgen war ich ziemlich gerädert. Vor lauter Aufregung über die neue Entdeckung hatte ich in der ohnehin schon viel zu kurzen Nacht kaum Schlaf bekommen. Als ich im Labor eintraf, war Jess schon da. Müde griff ich nach der Kaffeekanne und schenkte mir großzügig ein. Dann begab ich mich in den hinteren Teil des Labors, wo Jess bereits über den Ausdrucken grübelte.
»Guten Morgen«, sagte ich.
Jess warf mir einen Blick zu, der Bände sprach. Offenbar war mein Äußeres genauso unansehnlich, wie ich befürchtet hatte. Gegen die Ereignisse der letzten Tage und Wochen und die schlaflose Nacht half auch kein Make-up mehr.
»Das passt alles zusammen. Das Timing stimmt genau. Tommys heimliche Aktion hat genau drei Tage nach seiner Rückkehr aus dem Jahr 1922 stattgefunden. Wenn das, was du sagst, stimmt, dann hat Tommy Viktor tatsächlich aus der Vergangenheit zurückgeholt. Alles andere ergibt keinen Sinn.«
»Sag ich doch! Die Frage ist nur wieso?«
Ich trank ein paar Schlucke Kaffee und dachte darüber nach. Tommy war in den letzten Wochen sehr aufgewühlt gewesen. Vielleicht hatte Viktor ihn dazu gezwungen?
»Meinst du, er hat es freiwillig getan?«, fragte ich Jess.
»Na klar! Wie hätte Viktor ihn dazu bringen sollen? Er hatte doch nichts gegen Tommy in der Hand, oder etwa doch?«
»Und selbst wenn, Tommy war da, um ihn zu retten. Er hätte jederzeit wieder abhauen können. Er muss es freiwillig getan haben«, stellte ich frustriert fest.
Was hatte Tommy nur geritten? Und warum hatte er uns nichts davon erzählt? Das passte irgendwie nicht zu ihm.
Jess legte die Papiere auf dem Tisch vor ihr ab und stand auf, um sich ausgiebig zu strecken. Neidisch beäugte sie meine Kaffeetasse, ihre war offensichtlich leer.
»Es ist ja auch völlig irrelevant, warum Tommy es getan hat. Die Frage sollte eher lauten: Was bedeutet das jetzt für uns?«, folgerte sie und blickte mich fragend an.
»Ich weiß es nicht. Wenn Viktor wirklich lebt und sich in unserer Zeit befindet, warum ist der dann nicht längst hier aufgetaucht? Er ist mit Sicherheit stinksauer und möglicherweise immer noch verletzt. Sowohl körperlich als auch psychisch.«
Wir gingen gemeinsam runter ins Labor und jeder rätselte ob der merkwürdigen Situation. Nachdem Jess eine weitere Tasse Kaffee geleert hatte, beschlossen wir, Tommy einen Besuch abzustatten. Nur er wusste, was wirklich geschehen war, und vor allem warum. Ich war inzwischen zu allem bereit. Wenn er nicht freiwillig damit rausrücken wollte, würde ich ihn schon dazu bringen.
Kapitel 14
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Januar 2127
San Francisco
John konnte es nicht fassen. Nun trennten ihn nur noch wenige Tage von Leana. Seine hartnäckigen Beobachtungen im Gebäude der Van Orten Enterprises hatten sich am Ende gelohnt. Zwar hatte es auch ein paar Fehlschläge gegeben, doch war er am Ende tatsächlich fündig geworden. Der junge Mann, mit dem er seit Monaten verhandelte, hasste die Firma mehr als alles andere auf der Welt. Wenn John sich jemals hätte vorstellen können, dass ein Mensch mit einer geladenen Waffe durch ein Büro rennen und wahllos Kollegen abschlachten würde, dann wäre es sein Kontaktmann. Wirklich verstanden hatte John die offenbar tief sitzende Wut des Mannes nicht. Doch er befürwortete sie.
Durch Emmett hatte John bereits erfahren, dass Zeitreisen unter dem Dach der Firma nicht völlig unmöglich waren. Trotz der Einschränkung, die die Regierung ihr auferlegt hatte, erhielten der eine oder andere Scheich oder Millionär das Privileg, durch die Zeit zu reisen. Doch was viel wichtiger für ihn war, war die Tatsache, dass auch Mitarbeiter der Firma illegal mit Zeitreisen handelten. Das war natürlich nicht an der Tagesordnung, doch hin und wieder ließ sich ein
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