Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
Angestellter bestechen und verschaffte seinen Kunden einen Trip durch die Zeit. Obwohl sein Verhandlungspartner keine Reue gegenüber van Orten empfand, hatte es sehr lange gedauert, ihn zu überzeugen. Zu groß war die Angst, entdeckt zu werden oder einen großen Fehler zu begehen. Immerhin konnte der junge Mann ja nicht ahnen, wohin Johns Zeitreise gehen würde und was er in der Vergangenheit vorhatte. Mit dem illegalen Verkauf könnte er auch die Existenz des "Verkäufers" in Gefahr bringen. Letztendlich überzeugte ihn aber der Betrag, den John zu zahlen bereit gewesen war. Hierfür hatte er alle seine Diamanten und alles, was er in der Zukunft besaß, versetzt. Wenn der Plan fehlschlug, wäre er wieder ganz am Anfang. So weit durfte es auf keinen Fall kommen. Obwohl es eine halbe Ewigkeit gedauert hatte, an diesen Punkt zu kommen, war John doch äußerst erstaunt darüber, wie einfach sich die ganze Sache gestaltete. Er war davon ausgegangen, irgendwie in die Kellerlabore der Firma eindringen zu müssen, um sich mit Gewalt Zutritt zu der Anlage zu verschaffen. Doch wie so vieles in der Zukunft hatte sich die Zeitreise-Technologie enorm verändert. Zeitreisen waren nicht mehr an einen bestimmten Raum oder Ort gebunden. Sie konnten mithilfe eines kleinen, mobilen Geräts vorgenommen werden. Die Schwierigkeit bestand allerdings darin, an solch ein Gerät zu kommen. Selbst für Angestellte der Firma war es ein beinahe unmögliches Unterfangen. Dass sein Kontaktmann es dennoch geschafft hatte, zeigte, wie motiviert dieser war. Er hatte den für John vorgesehenen Transmitter bereits innerhalb der Labore entwendet und dort versteckt. Die Schwierigkeit bestand darin, ihn unbemerkt aus dem Gebäude herauszuschaffen. Wie er dies anstellen wollte, hatte er zwar nicht gesagt, doch einen Termin für die Übergabe hatten sie bereits ausgemacht. John konnte also nur hoffen, dass der Mann alles im Griff hatte.
Er überquerte gerade eine breite Straße und war dabei so in Gedanken, dass er beinahe vor eines der darauf fahrenden Beförderungsmittel gelaufen wäre. Genauso, wie es lange gedauert hatte, sich an die lauten Verbrennungsmotoren im 21. Jahrhundert zu gewöhnen, hatte er eine ganze Weile benötigt, um die hier so leise dahingleitenden Autos rechtzeitig zu bemerken. Eigentlich konnte man sie gar nicht mehr Autos nennen. Sie hatte nichts mehr gemein mit den Fahrzeugen des vorigen Jahrhunderts. Als John erst ein paar Wochen in Leanas Zeit verbracht hatte, war es eine seiner Lieblingsbeschäftigungen gewesen, sich Science-Fiction-Filme auf DVD anzuschauen. Damals gefiel ihm die Vorstellung, von Planet zu Planet fliegen zu können oder winzige Kapseln in einer Art Mikrowelle zu einer riesenhaften Pizza werden zu lassen. Doch hier, in der echten Zukunft, kam es ihm nicht mehr so spannend vor. Würde man ihn vor die Wahl stellen, einen stinkenden, benzinfressenden Jeep oder eines dieser leisen, geschmeidigen Plastikautos zu fahren, er würde sich immer für die Benzinschleuder entscheiden. Daran konnte man wenigstens herumschrauben und man spürte die Reaktion des Motors an der Vibration des Lenkrads. Die Gefährte dieser Zeit glichen eher dem Hoverboard aus Zurück in die Zukunft Teil zwei. Vielleicht war er aber auch einfach zu alt für diesen Schnickschnack. Immerhin beging er dieses Jahr seinen 236. Geburtstag. Rein theoretisch. Und auch, wenn es ihm vorrangig darum ging, Leana endlich wiederzusehen, freute er sich aus vielerlei Gründen, diese Zeit zu verlassen. Obwohl es eine große Anzahl neuer Erfindungen, fantastischer neuer Möglichkeiten und immense Erleichterungen im Alltag gab, war ihm diese Zukunft irgendwie zu düster. Die Einteilung der Bevölkerung auf verschiedene P-Level war der allgemeinen Stimmung nicht zuträglich. Immer wieder gab es Aufstände in den ärmeren Vierteln, welche von der Polizei gnadenlos zerschlagen wurden. Ganz offensichtlich hatte es die Menschheit verpasst, ihren Planeten rechtzeitig wieder mit genügend Respekt zu behandeln. Es gab kaum ein grünes Fleckchen in der Stadt. Und wenn man eines fand, war es künstlich angelegt worden. Doch was John besonders erschreckend, ja geradezu befremdlich fand, war der Umgang mit der Fortpflanzung. So durfte man nur mit Erlaubnis der Regierung Kinder in die Welt setzen, hatte dafür aber alle Möglichkeiten bei der Planung. Das eigene Kind glich eher einem aus vielen verschiedenen Bauteilen zusammengesetzten Roboter als einem natürlich gezeugten
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