Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
eine Zeit, in der es nicht nötig war, Meerwasser aufzubereiten oder Wohnraum zu teilen. Doch es gab keine Möglichkeit, ihn mitzunehmen, das war beiden klar. Vermutlich würde es ohnehin nur ein kurzes Vergnügen werden, da der Eingriff, welchen John plante, alles verändern würde.
So hatten die beiden Männer noch einmal richtig auf die Pauke gehauen, waren essen und dann in einen Klub gegangen und hatten es sich gut gehen lassen. Trotz der ausgelassenen Stimmung an jenem Abend war es John schwergefallen, nicht an das Bevorstehende zu denken. Seine Gedanken kreisten unaufhörlich um Leana. Zu Anfang hatte er seine eigene Situation als fatal empfunden. Inzwischen aber war ihm klar, dass Leana viel schlimmer drangewesen war. Abgesehen von der Sorge um seinen Verbleib war sie Viktor hilflos ausgeliefert gewesen. Er mochte sich nicht mal ausmalen, wie sie sich in diesem verfluchten Labor, an einen Stuhl gefesselt, gefühlt haben musste.
Er zwang sich, Miles seine Unruhe nicht zu sehr zu zeigen. Der Freund hatte einen angemessenen, letzten Abend verdient. In der ganzen Zeit war Miles ihm stets ein treuer Begleiter und guter Zuhörer gewesen. Ihre letzten gemeinsamen Stunden sollten nicht durch die bevorstehende Reise getrübt werden. Zum Abschied hatte er John fest die Hand gedrückt und ihm alles Gute gewünscht. Es hatte aufrichtig geklungen und John hatte sich schweren Herzens auf den Weg gemacht.
Nun war er einige Kilometer außerhalb der Stadt angelangt und starrte sein Rückreiseticket an. Seine Abreise erinnerte ihn an seine Ankunft vor beinahe einem Jahr. Auch damals war er außerhalb einer großen Metropole irgendwo in der Wildnis gewesen und war völlig verunsichert umhergetorkelt. Zwar war er heute Herr der Lage und torkelte auch nicht mehr, doch die Unsicherheit war noch immer da. Ein Knopfdruck und er hätte es hinter sich. Leise Zweifel an der portablen Technologie krochen in ihm hoch. Hatte sein Kontaktmann ihn möglicherweise hereingelegt? Vielleicht war dieses Ding nur ein besseres Videospiel? Schnell schüttelte er die ängstlichen Vermutungen ab. Es war Zeit, seinen hart erarbeiteten Plan in die Tat umzusetzen.
Erst als es in seinem Kopf zu pulsieren begann, bemerkte John, dass er den Atem angehalten hatte. Er konnte seinen Herzschlag hinter seinen Augen spüren. Es fühlte sich ein wenig an wie Zahnweh. Schnell holte er tief Luft und warf hektische Blicke in alle Richtungen. In einiger Entfernung entdeckte er ein Autobahnschild. Was darauf stand, konnte er nicht erkennen, also sprintete er los. Er machte sich gar nicht erst die Mühe, seinen Körper zu kontrollieren. Wenn ihm unterwegs ein Arm oder ein Finger abhandengekommen sein sollte, gut. Solange er in der Lage war, Viktor zu finden und den Boden mit seinem Gesicht zu wischen, war alles andere egal. Nervös versuchte er während des Laufens, die Ziffern auf dem Autobahnschild zu erkennen. Die Angst, in der falschen Zeit gelandet zu sein, brachte ihn beinahe um den Verstand. Das Schild wurde mit jedem Meter, dem er sich ihm näherte, größer und schließlich konnte John die Worte tatsächlich erkennen. La Loupe. Gott sei Dank! Er ging in die Knie und Tränen der Erleichterung rannen ihm über die Wangen. Wenn der Ort korrekt war, so war sicher auch das Datum richtig. Es musste einfach so sein! Er lachte laut auf, gab freudige Geräusche von sich und gestikulierte wild mit den Händen. Er hatte es geschafft. Er war hier.
Nach einigen Minuten rappelte er sich auf und machte sich auf den Weg in Richtung Stadt. Es dauerte nicht lange und ein vorbeifahrendes Auto nahm ihn mit. Doch er musste aufpassen. Er wollte unerkannt bleiben, bis er die Lage sondiert und seinen Plan vollständig ausgearbeitet hatte.
In der Stadt angekommen schlug er sofort den Weg in Richtung seiner alten Wohnung ein. Zwar war es riskant, Leana über den Weg zu laufen, doch unumgänglich für seine eigene Absicherung. Außerdem hätte er nicht die Willenskraft aufgebracht, sie nicht wiederzusehen. Für sie waren erst wenige Tage vergangen, doch er hatte beinahe ein Jahr ohne sie gelebt. Es führte kein Weg daran vorbei.
Kapitel 17
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Juli 2018
Nordfrankreich
»Möglicherweise WILL er nicht zurück. Möglicherweise ist er gerne in seiner eigenen Zeit. Hast du darüber schon einmal nachgedacht?«, schleuderte Tommy mir entgegen und ich traute meinen Ohren kaum.
Er hatte mich kalt erwischt. Ich hatte nicht nur darüber nachgedacht, wir hatten sogar darüber
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