Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
ihm war es damals schlecht ergangen, jedoch bei Weitem nicht so schlimm, wie es Leana nun ergehen würde. In diesem Moment stieß sie einen spitzen Schrei aus. Einen solchen Laut hatte er niemals zuvor vernommen. Er sollte schockiert, ja sogar beschämt sein. Doch nichts dergleichen traf zu. Sie sollte weiter schreien. Um ihr Leben betteln. Sie hatte es nicht anders verdient. Da! Jetzt tat sich etwas. Er konnte Blut sehen. Ihr Körper hielt der Belastung nicht länger stand. Einer plötzlichen Eingebung folgend erhöhte er das Energielevel wieder ein wenig, um zu sehen, welche Auswirkungen dies haben würde. Leana verharrte in einer von Schmerz gepeinigten Position und schien in diesem Moment mit ihrem Leben abzuschließen. Hin und wieder fuhr ein Ruck durch ihren angespannten Körper. Die Schmerzen mussten unerträglich sein. Doch was passierte nun? Hilflos musste Viktor dabei zusehen, wie sie plötzlich verblasste. Teile ihrer Erscheinung hatten sich bereits aufgelöst. Vielleicht hätte er das Energielevel nicht anheben sollen? Schnell stürzte er zur Steuereinheit zurück und korrigierte seinen Fehler. Es dauerte eine Weile, bis das System reagierte, und Viktor konnte zusehen, wie Leana beinahe vollständig verschwand. Im letzten Moment begann sich ihr Körper beziehungsweise das, was von ihm übrig war, wieder zu materialisieren. Zur Sicherheit wartete er noch einige Sekunden, um die Anlage dann langsam herunterzufahren. Er öffnete die Tür und stieg Stufe um Stufe in das Labor hinab. Unten war es still. Nicht ein Geräusch drang an seine Ohren.
Als er Leana erreicht hatte, wirkte sie auf ihn wie ein überfahrenes Tier am Straßenrand. Ihr Kopf hing schlaff herunter und eine ihrer Schultern war offenbar ausgekugelt. An mehreren Stellen waren Knochen durch ihre Kleidung hervorgetreten. Nun konnte Viktor doch noch ein Geräusch wahrnehmen. Es war das gleichmäßige Tropfen von Blut, welches an Leanas Armen entlang über ihre Handgelenke zu den Fingerspitzen rann und in regelmäßigen Abständen auf den spiegelblanken Boden des Labors fiel.
Kapitel 16
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Januar 2127
Außerhalb von San Francisco
Zum wiederholten Male kontrollierte John die Einstellungen des kleinen Geräts. Es musste alles stimmen. Kein Spielraum für Fehler. Er hatte lange darüber nachgedacht, an welchen Zeitpunkt der Geschichte er zurückreisen sollte. Viele Möglichkeiten gab es nicht. Auf keinen Fall konnte er einen Zeitraum wählen, in welchem er bereits existierte, sich also selbst über den Weg laufen könnte. So viel hatte er durch Van Orten Enterprises in Erfahrung bringen können. Damit war es praktisch unmöglich, seine unfreiwillige Abreise, welche ihn letztendlich in diese Zeit befördert hatte, zu verhindern. Würde er allerdings vor seinem Erscheinen im 21. Jahrhundert ansetzen, hätte er es sicher schwer, das Team zu überzeugen oder gar etwas gegen Viktor zu unternehmen. Der wäre zu diesem Zeitpunkt noch nicht in die Vergangenheit geschickt worden und falls John einen Fehler machte, würde die Time Travel Inc. nie gegründet werden. Das war schwierig. Da es sein eigentliches Ziel war, Leana zu helfen, hatte er sich am Ende den naheliegendsten Zeitpunkt ausgesucht. Kurz nachdem Tommy ihn in die Zukunft befördert und ihr aller Schicksal besiegelt hatte.
Er hatte das kleine Gerät auf ein Datum eingestellt, welches ein paar Tage nach seiner Abreise lag. Auch alle anderen Einstellungen waren korrekt und John zwang sich, auf eine weitere Überprüfung zu verzichten und endlich loszulegen. Auf diesen Moment hatte er lange warten müssen. Ohne die Hoffnung auf diese Zeitreise hätte er es nicht geschafft. Das Wissen um Leanas Tod verschlimmerte sein Dasein in der Zukunft noch und es war nun an der Zeit, endlich etwas zu unternehmen.
Nachdem er Miles zwischenzeitlich die Wahrheit über seine allabendlichen Ausflüge, seine Herkunft und seine Pläne erzählt hatte, war ihm dieser ein noch besserer Freund gewesen. Er zweifelte nicht einmal an Johns wahnwitziger Geschichte und half, wo er konnte. Schon allein mit ihm darüber reden zu können, war John ein großer Trost. Endlich jemand, der seine Situation kannte und, so weit möglich, verstand. Der Abschied war beiden schwergefallen. John hatte gespürt, dass Miles den einen oder anderen eigennützigen Gedanken an die Zeitreisetechnologie verschwendet hatte. Für einen P-Level-2-Menschen war es sicher reizvoll, sich einfach ein paar Jahrzehnte zurückschicken zu lassen. In
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