Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
paar Minuten später spöttisch.
»Nun, hat es denn funktioniert?«
Wir lächelten uns an und keiner sagte ein weiteres Wort. Eine Weile fuhren wir weiter aufs offene Meer hinaus, doch dann änderte John die Richtung und unser Kurs verlief von nun an parallel zur Küste. Meine Gedanken überschlugen sich. Was war mit meinem Gepäck? Wussten die Polizisten, wer ich war und wo ich wohnte? Wohin fuhren wir jetzt und was hatte John mit mir vor?
»Wohin fahren wir?«, fragte ich, möglichst ohne meine Unsicherheit zu sehr zu zeigen.
»Zum Flugplatz. Dort wartet ein Flugzeug auf mich«, erwiderte er gelassen.
»Ein Flugzeug? Wohin soll die Reise denn gehen?«
»Weiter südlich«, kam die knappe Antwort.
»Sie machen nicht zufällig einen Abstecher nach Gainesville?«, fragte ich vorsichtig, fast schüchtern.
»Aha! Dahin geht Ihre Reise also. Nun, ich denke, das lässt sich einrichten. Sind Sie denn sicher, dass Sie mit einem ungehobelten Kerl wie mir weiterreisen wollen?«
Ich lächelte und erwiderte: »Ich denke, ich werd's riskieren.«
Wir waren inzwischen näher an der Küste und ich konnte bereits die lange Flugbahn und die großen Hangars ausmachen. Ich überschlug kurz meine Habseligkeiten. Die meisten Kleider waren noch in meinem kleinen Hotelzimmer. Aber das Wichtigste trug ich immer bei mir. Geld, meine Notizen und natürlich den Diamanten. Er wog schwer in meiner Tasche. Es war zwar etwas leichtsinnig mit John Quinn, den ich kaum kannte und der offensichtlich ein Problem mit den örtlichen Behörden hatte, ein Flugzeug zu besteigen, aber ich hatte auch keine Lust, wieder in die Stadt zurückzukehren, nachdem die beiden Beamten mein Gesicht gesehen hatten. Sicher würde man mich mit Johns Tat in Verbindung bringen und das käme mir höchst ungelegen. Sie würden nur ein paar Tage benötigen, um herauszufinden, dass meine Papiere gefälscht waren und meine Identität eine einzige Lüge war. Zumindest, was dieses Jahr, in dem wir uns befanden, betraf.
Wir legten an und wanderten eilig zum Flugfeld hinauf. Die Sonne stand bereits tief und hüllte alles in ein orange leuchtendes Licht. Während wir unseren Weg schweigend zurücklegten, beobachtete ich John. Er wirkte sehr konzentriert und irgendwie ernst. Was ihm wohl durch den Kopf ging? Egal, ich hatte meine eigenen Sorgen. Wenn ich mit ihm nach Gainesville flog, müsste ich dort erst mal ein paar neue Kleider besorgen und eine Unterkunft. Es war inzwischen Juli. Im September würde ich zurück ins Jahr 2015 kehren. Es blieb also noch massig Zeit. Trotz dieses kleinen Zwischenfalls heute lief also alles nach Plan. Ich sollte mir nicht allzu viele Gedanken machen. Und vielleicht war die Tatsache, dass John ein Flugzeug zu seiner Verfügung hatte, ja auch ganz hilfreich. So käme ich sogar noch schneller voran als geplant.
»Wollten Sie tatsächlich heute fliegen oder ist das jetzt eine überstürzte Aktion?«, fragte ich John.
»Nein, nein«, erwiderte er, aus seinen Gedanken herausgerissen. »Es war für heute geplant. Allerdings fürchte ich, dass mich jemand ärgern will.«
»Was meinen Sie? Einer Ihrer … Kollegen?«, hakte ich nach. Ob er einen seiner diebischen Freunde meinte? Als Mary mir damals den Artikel aus der Times vorgelesen hatte, war die Rede von mehreren Tätern gewesen.
»Ja, genau. Ich habe einen, nun … Freund will ich ihn nicht nennen. Sagen wir, einen Bekannten, welcher mich die letzten Monate begleitet hat. Wir hatten vor Kurzem ein paar Differenzen, wissen Sie? Also entschied ich mich, meiner Wege zu gehen und nicht weiter mit ihm zusammenzuarbeiten.«
»Arbeit nennen Sie es also?«, warf ich schnippisch ein.
»Durchaus, Miss, durchaus. Es ist eine höchst anstrengende Tätigkeit, müssen Sie wissen.«
Er hielt inne und berührte meinen Arm, um mir zu signalisieren, dass ich stehen bleiben sollte. Ein Blitz durchzuckte mich bei dieser unscheinbaren Berührung. Keineswegs unangenehm, aber äußerst besorgniserregend, wie ich fand.
»Was ist nun wieder?«, fragte ich gespielt genervt.
»Da drüben, sehen Sie?«, fragte er und deutete mit der Hand in Richtung eines kleinen Flugzeugs am Ende der Rollbahn. »Das ist unseres.«
»Ich hoffe doch, Sie können fliegen?«, warf ich vorsichtshalber ein.
»Ja, klar. Ich war ein paar Monate Postzusteller im Outback. Ich glaube, es ist niemand hier. Wir sollten also gleich starten. Kommen Sie.«
Wir eilten über die Rollbahn und erreichten das Flugzeug ohne weitere Probleme. Es
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