Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor
Eid erhört, Hoher Herr Cheftu Sa’a Khamese, Wesir des Oryx-Gaus. Wirst du mir dienen und Ägypten dienen, solange du atmest und lebst?«
»Jawohl, Meine Majestät«, antwortete Cheftu, das Gesicht auf den Boden gepreßt.
»Dann erhebe dich, Magus.« Cheftu richtete sich auf und nahm einen Ring entgegen, den Thut von seiner rechten Hand abgezogen hatte. »Wieso tust du das, Cheftu? Du, der du zeit meines Lebens Hats Freund und Ratgeber warst?«
Cheftu nahm den Ring und steckte ihn an den kleinen Finger der linken Hand. »Weil du dein Wort halten mußt. Jetzt bin ich dein Ratgeber, dem du vertraust, deshalb wirst du auf mich hören. Du mußt deinen Schwur gegenüber diesem Gott in Ehren halten, Pharao.«
Thut schnaubte. »Nenn mich nicht ›Pharao‹, wenn du uns nicht alle in Gefahr bringen willst. Und um Osiris’ willen, sei nicht so kleinlich wie ein Papyrusharker. Ich habe gesagt, sie dürfen gehen, und das können sie – allerdings unter meinen Bedingungen.« Er lächelte bösartig. »Ich bin nicht so töricht, sie für alle Zeiten ziehen zu lassen, Cheftu.« Er klopfte seinem neuen Gefolgsmann auf den Rücken. Cheftus Miene wurde wieder grimmig.
»Du kannst nicht gewinnen, wenn du diesem Gott trotzt, Majestät.«
Thut sah ihn erbost an. »Ich bin Horus-im-Nest. Mein Wort ist Ma’at.«
»Wirst du dein Wort halten, Meine Majestät?«
»Wenn es mir beliebt, Herr.«
Angewidert wandte Cheftu das Gesicht ab. »Können meine Gemahlin und ich hier Obdach finden?« Er provozierte Thut, indem er seine Beziehung derart betonte. Chloe trat an seine Seite.
Thut knurrte, und aus seinen Augen sprühte Zorn. »Das könnt ihr, aber solltest du jemals erneut meinem Willen zuwiderhandeln, dann werden die Schakale sich an deinem Fleisch weiden, Magus. Bring diese befleckte Priesterin aus meinen Augen und halte dich von meinen Gemächern und meinen Gärten fern. Ich werde nach dir schicken lassen, wenn deine Anwesenheit erforderlich ist.«
Cheftu wie Chloe verbeugten sich steif, dann eilten sie lautlos und barfuß über den Steinboden. Sobald sie draußen waren, stellten sie fest, daß der Himmel sich aufhellte. Und genau wie Moshes Gott versprochen hatte, hatte der Hagel aufgehört. Die Zerstörung war unglaublich. Die Außengebäude waren dem Erdboden gleichgemacht. Wen das Unwetter draußen überrascht hatte, der lag jetzt erschlagen unter basketballgroßen Hagelsteinen. Die Gärten lagen in Trümmern, die Kletterpflanzen waren von den Mauern weggerissen worden, und in der rauchgeschwängerten Luft hing der Duft von zerschmettertem Lotos.
Sie durchquerten den gesamten Palast, ohne einen anderen Menschen zu Gesicht zu bekommen. Als sie in Cheftus Suite traten, fanden sie dort Ehuru, der auf seiner Matte lag und aus dessen offenen Stellen ein Fäulnisgestank aufstieg, der Chloe würgen ließ. Cheftu kniete neben seinem getreuen Diener nieder und befahl Chloe, Wasser, Tücher sowie seine Kräuter zu bringen. Ein Tuch vor den Mund gepreßt, trat Chloe in Cheftus Schlafgemach. Sie schnappte sich zwei gut gefüllte Papyruskörbe voller Phiolen und Töpfe, riß das Leintuch von Cheftus Liege und holte Wasser aus dem Bad.
All das legte sie neben Cheftu nieder, bevor sie sich wieder erhob, um die Diener zu rufen. Niemand kam. Sie trat in den schmalen Dienstbotengang, der durch den gesamten Bau verlief, wo ihr ein atemberaubender Gestank nach verfaulendem Fleisch entgegenschlug. Nachdem sie eine Fackel entzündet hatte, entdeckte sie, daß überall im Gang kranke Ägypter lagen, aus deren aufbrechenden Beulen Eiter auf den Lehmziegelboden sickerte. Angewidert und wütend, daß Gott so etwas zuließ, lief sie zu Cheftu zurück.
Cheftu hatte Ehuru verbunden und war gerade dabei, eine Heilsalbe zu mischen. Der Diener war noch nicht aufgewacht, aber er atmete bereits leichter. Chloe packte Cheftus Arm und ein paar weitere Leintücher. »Da sind noch mehr, Cheftu. Ein ganzer Gang voller Kranker, die deine Hilfe brauchen.« Damit zog sie ihn in den Dienstbotengang. Einen Fluch knurrend, kniete er neben dem nächsten Opfer nieder.
Stunden später taumelte Chloe ins Bad. Das Wasser war kälter, als ihr lieb war, doch zusammen mit dem Duftsandstein wirkte es erfrischend und reinigend.
Cheftu folgte ihr nach, mit den unterschiedlichsten widerwärtigen Flüssigkeiten besprenkelt und vor Erschöpfung taumelnd.
Er versank im Wasser, und Chloe paddelte zu ihm hin, um die verkrampften Muskeln in seinem Nacken zu massieren. Sie wusch
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