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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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verlaufenen Bleiglanzpulvers heraus an. Der dunkle Schatten tagealter Stoppeln maskierte sein Gesicht. Seine Brust und sein Schurz waren mit Blutflecken verkrustet, und seine Finger waren vom Zerquetschen der Kräuter dunkelgrün angelaufen. Er stöhnte. Selbst die Haare taten ihm weh.
    »Du hast völlig recht«, antwortete er langsam mit einem Blick auf RaEm. Inzwischen schlief sie ganz friedlich.
    »Meine Cousine D’vorah wird auf sie aufpassen«, schlug Meneptah vor.
    Cheftu stolperte durch den Empfangsraum in seine eigene Kammer. »Ich bin gleich wieder da«, murmelte er, während Ehuru befahl, ein Bad einzulassen. Dann fiel er schnarchend auf seine Liege.
    In einem lichtüberfluteten Raum öffnete Chloe die Augen. Einen Moment lang schaukelten verwirrende Bilder durch ihren Kopf. Dann schlug sie die Augen vollends auf. Ein Auge, besser gesagt. Das andere war zugeschwollen. Dankbar, daß sie nicht kurzsichtig war, sah sie sich um.
    Wo war sie hier? Das hier war nicht ihre Wohnung in der Amber Street, soviel stand fest. Sie blickte auf die Frau, die ihr gegenübersaß, und die Erinnerung an ihre Reise durch die Zeit schoß ihr durch den Kopf wie MTV im Zeitraffer. Sie spürte, wie ihr Puls sich auf das Doppelte beschleunigte, als ihr klar wurde, daß sie RaEmhetepet, die Hathor-Priesterin, war. Noch dazu eine in Ungnade gefallene und – den Botschaften nach zu urteilen, die ihre Nervenenden an ihr Gehirn übersandten – schwerverletzte Priesterin. Mit einer dicken Kruste auf Bauch und Busen. Langsam wurde ihre Umgebung klarer.
    Ihre Hand wurde von einer schönen jungen Frau mit haselnußbraunen Augen und welligem Haar gehalten. Hinter ihr stand ein fülliger junger Mann mit Bart und einem über die Schulter geschlungenen Gewand, der ihr irgendwie vertraut vorkam. Cheftus Protege Meneptah. Ein zaghaftes Lächeln, das von seinen Mundwinkeln ausging und schließlich seine Augen zum Leuchten brachte, begrüßte sie.
    »Herrin! Wie fühlst du dich?«
    Chloe spürte ein Dutzend Wunden zugleich pochen, doch sie zog die Achseln hoch. Ihre Stimme war heiser. »Besser. Was ist das für ein Zeug auf meinem Bauch?«
    »Es freut mich, daß es dir wieder bessergeht«, sagte Cheftu von der Tür aus. Sie drehte sich zu ihm um, und die junge Frau ließ Chloes Hand fallen und kreuzte ehrfürchtig den Arm vor der Brust. »Ein Heilmittel gegen deine Krankheit«, antwortete Cheftu. »Eine Mischung aus Schwalbenleber, Bierbrot und Heilkräutern.« Zwar stach Chloe die beschriebene Mixtur in der Nase, doch sie war vollkommen geblendet von seiner fremdartigen Pracht.
    Die Magusrobe hing von seinen Schultern bis auf den Boden und umrahmte seinen bronzenen Körper und den frisch geplätteten weißen Schurz. Wie üblich war seine Perücke makellos, die Augen waren ummalt, und auf seiner Brust hingen – ehrlich gesagt – übertrieben viele Juwelen. Aus unerfindlichen Gründe nahm Chloe es ihm übel, daß er so perfekt aussah, während sie praktisch in Einzelstücken vor ihm lag.
    »Du läßt dich herab, eine entehrte Priesterin zu besuchen, Herr?« fuhr sie ihn an.
    Sie war wütend, weil er sie nicht vor Nesbeks Neigungen gewarnt hatte, auch wenn ihr verstandesmäßig bewußt war, daß er keinen Anlaß gehabt hatte, sie zu warnen. RaEmhetepet war nicht weniger verkommen als ihr Verlobter. Doch dieses Wissen milderte ihren Zorn nicht. Aufgebracht funkelte sie ihn aus einem Auge an.
    Er wurde rot unter ihren Worten, und Meneptah mischte sich entsetzt ein.
    »Nein, Herrin! Der edle Cheftu hat sich während der vergangenen Nächte um dich gekümmert. Er selbst hat das Blut abgewaschen …« Seine braune Haut rötet sich vor Verlegenheit, und Chloe sah Cheftu ungläubig an. Als sie ein Auge zusammenkniff, entdeckte sie Sorgenfalten um seinen Mund und violette Schatten unter seinen Augen. Stocksteif stand er da, und sein Blick ging einfach durch sie hindurch; aus jeder Faser seines angespannten, muskulösen Körpers sprach Empörung. Chloe schämte sich und verstummte kurz.
    »Herr«, setzte sie an.
    »Ich habe es für deine Familie getan, Weib«, erwiderte er eisig, dann stolzierte er hinaus. Sie war bestürzt über ihr eigenes Verhalten.
    »Hat die edle Herrin Hunger? Oder dürstet sie?« fragte die junge Frau, um das Thema zu wechseln, nachdem sie einen erschrockenen Blick mit Meneptah gewechselt hatte.
    »Ja, rufe meine Sklavinnen«, erwiderte Chloe, um sich hinter RaEms Persönlichkeit zu verstecken.
    Meneptah sah verlegen zu Boden.

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