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Timeless: Roman (German Edition)

Timeless: Roman (German Edition)

Titel: Timeless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
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    »Irving Henry«, flüsterte sie. Der Anwalt, der für Philips Vater gearbeitet hatte … Der Name ihres eigenen Vaters, rückwärts gelesen. Was hatte dieses Foto in einem Windsor-Album verloren?
    »Michele!«
    Als sie Dorothys schneidende Stimme hörte, blickte sie auf. Ihre Großeltern waren gerade zurückgekehrt und wirkten bei Micheles Anblick seltsam verunsichert. Michele war zu sehr auf das Foto konzentriert, um die Gebote der Höflichkeit zu wahren, und stieß hervor: »Wer ist das? Er kommt mir bekannt vor, und sein Name …«
    »Er ist nicht weiter wichtig«, erwiderte Walter etwas zu hastig. »Nur ein Anwalt, der im letzten Jahrhundert für meine Familie gearbeitet hat.«
    Michele starrte ihre Großeltern an. »Ihr verschweigt mir etwas«, sagte sie langsam. »Er ist nicht unbedeutend, sonst würdet ihr euch nicht dieses Foto ansehen.«
    »Liebes, dein Großvater hat mir lediglich eines der alten Familienalben gezeigt«, sagte Dorothy mit gekünsteltem Lachen.
    »Mr. Henry war ein loyaler Angestellter der Familie. Das ist der einzige Grund, warum er im Album ist. Und das hier ist das einzige Foto von ihm. Es gibt nichts, was man über ihn wissen sollte.«
    Michele erhob sich, unfähig, ihre Enttäuschung zu ver bergen. »Warum seid ihr immer so geheimnistuerisch? Ich weiß, dass ihr mir etwas verschweigt, das spüre ich. Ich bin doch nicht blöd.«
    »Michele, es reicht, du bist unverschämt«, bemerkte Walter streng. »Wir verschweigen gar nichts. Tut mir leid, wenn du enttäuscht bist, aber es gibt hierzu nichts weiter zu sagen.«
    Michele seufzte. Ihr war klar, dass sie so nicht weiterkommen würde – und sie musste sich eingestehen, dass sie sich allmählich fragte, ob ihre Zeitreisen nicht vielleicht ihre Fähigkeit beeinträchtigten, zwischen Wirklichkeit und Fantasie zu unterscheiden.
    »Okay, tut mir leid«, sagte sie widerwillig. »Ich wollte mich eigentlich nur verabschieden, denn morgen früh fahren wir ja nach Newport.«
    Walter nickte. »Ich wünsche dir viel Spaß.«
    »Gute Nacht, Liebes, pass auf dich auf«, sagte Dorothy.
    »Danke. Gute Nacht.« Bevor Michele den Raum verließ, verspürte sie den unwiderstehlichen Drang, sich umzudrehen und einen letzten Blick auf das Foto von Irving Henry zu werfen. Sie hätte schwören können, dass der Schlüssel an ihrem Hals pulsierte.
    Im Zug setzte sich Michele auf einen Fensterplatz direkt hinter Caissie und Aaron. Sie wollte gerade ihre Kopfhörer aufsetzen, als jemand sie ansprach: »Ist dieser Platz noch frei?«
    Michele blickte hoch. Es war Ben Archer. Er grinste sie an und zeigte dabei seine Grübchen. Sie hatte sich schon darauf gefreut, Zeit zum Nachdenken zu haben, wusste aber auch, dass sie schlecht Nein sagen konnte. »Setz dich ruhig«, erwiderte sie mit einem freundlichen Lächeln.
    Als Ben neben Michele Platz nahm, konnte sie Caissie in der Reihe vor sich mit Aaron flüstern hören. Offensichtlich war Caissie Bens Interesse an Michele nicht entgangen. Michele hoffte jedoch inbrünstig, dass sie kein großes Aufhebens darum machen würde. Kurz darauf verließ der Zug Penn Station und fuhr in Richtung Rhode Island.
    »Warst du schon mal in Newport?«, versuchte Ben, ein Gespräch in Gang zu setzen.
    »Nein, und du?«
    »Ja. Vor ein paar Jahren hat jemand aus der Familie dort geheiratet«, antwortete er.
    Michele nickte. »Cool.«
    Nach einem Moment verlegenen Schweigens startete Ben einen neuen Versuch: »Wie fühlst du dich in New York? Muss super sein, im Windsor Mansion zu wohnen. Als Kind bin ich oft dort vorbeigegangen und habe mir dann vorgestellt, wie toll das wäre.«
    »Es ist schon toll«, gab Michele zu. »Aber was ich daran mag, ist nicht so das noble Zeugs, sondern der geschichtliche Aspekt.«
    »Ehrlich? Dann wirst du Newport mögen«, versicherte Ben ihr. Er warf einen Blick auf den iPod und die Kopfhörer in ihrem Schoß. »Was hörst du dir da an?«
    »Ehrlich gesagt, ein bisschen von allem. Ich mag eigentlich fast alle Musikrichtungen.« Michele grinste. »Im Augenblick wechsle ich zwischen Thom Yorkes Soloaufnahme und einer altmodischen Nina Simone ab.«
    »Hört sich gut an. Lass mich mal in den Thom Yorke reinhören.« Ben zupfte spielerisch an ihren Kopfhörern.
    »Okay. Lass mich nur schnell ein Lied raussuchen.«
    Während er dem Song auf ihrem iPod lauschte, lehnte sich Michele in ihrem Sitz zurück und blickte aus dem Fenster. Die Vorstädte flitzten vorbei, und ihr fielen die Augen zu. Sie lehnte den Kopf

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