Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Timeless: Roman (German Edition)

Timeless: Roman (German Edition)

Titel: Timeless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
Vom Netzwerk:
Schule.«
    Michele nickte. »Nochmals vielen Dank für diesen Abend. Es war wirklich toll.«
    Ihre Großeltern lächelten sie an, und Michele freute sich, dass ihr Lächeln echt war.
    In dieser Nacht hatte Michele eine Reihe von Träumen, kurze Szenen, die sich aneinanderreihten …
    Sie war allein auf einem kalten, totenstillen Friedhof. Sie wusste nicht, wie sie dorthin gekommen war, und wollte unbedingt weg, aber sie wurde weitergeschoben, auf etwas zu, das sie nicht sehen wollte. Sie bewegte sich wie in Trance, bis ihr Schuh gegen etwas Hartes stieß. Als sie zurückschreckte, sah sie, dass sie vor einem schlichten weißen Grabstein mit der Inschrift: IRVING HENRY , 1869–1944 stand.
    Plötzlich veränderte sich die Szenerie, und es folgten weitaus weniger aufregende Träume von Gesellschaftstänzen, Jazzclubs und dem Meer in Newport um die Jahrhundertwende. Und dann sah sie Philip.
    Er stand in einem eleganten Hotelzimmer am Kamin – und las ihren Brief. Er war jetzt Anfang dreißig und attraktiver denn je. Er war noch größer und athletischer, die Gesichtszüge waren ausgeprägter, das Blau seiner Augen noch intensiver. Er erinnerte Michele an die Filmstars des Goldenen Zeitalters von Hollywood – Clark Gable und Errol Flynn.
    »Michele, ich werde tun, worum du mich bittest«, sagte er zu sich selbst. »Ich werde dir zuliebe weitermachen. Aber egal, wie, ich werde einen Weg zu dir zurückfinden. Ich verspreche es.«
    Michele wachte mit einem Kloß im Hals auf. Noch nie hatte sie sich so danach gesehnt, den Arm auszustrecken und Philip zu berühren. Sie spürte die Versuchung, ihre Worte zurückzunehmen und nur für eine Nacht zu ihm zurückzukehren. Aber das konnte sie nicht tun. Bevor Michele Philip getroffen hatte, hatte sie es nie richtig verstanden, wenn die Leute sagten, sie seien so verliebt, dass ihnen der andere wichtiger sei als sie selbst. Aber jetzt begriff Michele, was sie meinten. Sie würde ihr eigenes Glück aufgeben, nur um ihn zu beschützen.
    Der schreckliche Traum vom Friedhof kam Michele wieder in den Sinn, und sie erschauderte. Es war deutlich, dass Irving Henry versuchte, ihr etwas zu sagen. Doch war sie bereit, es zu hören?
    »O mein Gott!« Am nächsten Morgen nahm Caissie Micheles Hand und starrte auf den Ring an ihrem Finger. Sie standen vor den Schulspinden, und Michele hatte Caissie gerade von ihren neuesten Abenteuern erzählt.
    »Und du trägst ihn am Ringfinger, wie ich sehe.«
    Michele entzog ihr die Hand und wurde rot. »Na ja, ich …«
    »Wie in aller Welt sollen deine zukünftigen Freunde mit der ganzen Geschichte fertig werden?«, überlegte Caissie laut, als sie auf ihr Klassenzimmer zusteuerten. »Zum Beispiel Ben Archer?«
    »Wie bitte?« Michele blieb stehen und blickte Caissie fragend an.
    »Ich hab mitbekommen, wie eine der Cheerleaderinnen erzählt hat, dass du mit ihm zum Herbstball gehst«, gab Caissie zu. »Warum hast du mir das nicht gesagt?«
    »Weil wir nur als Freunde hingehen. Nun mach aus einer Mücke keinen Elefanten«, rechtfertigte sich Michele. »Ehrlich, am liebsten würde ich gar nicht hingehen. Aber er ist ein cooler Typ, und ich wollte seine Gefühle nicht verletzen, also …«
    »Moment mal!« Caissie stemmte die Hände in die Hüften und starrte Michele an.
    »Willst du damit sagen, dass es für dich außer Philip niemanden gibt? Dass du niemandem eine Chance gibst? Das Leben einer Nonne führen willst?«
    »Nein, ich … du verstehst nicht. Ich habe das Gefühl, als warte er auf mich«, erklärte Michele verlegen.
    »Michele, er lebt ja nicht einmal.«
    »Du brauchst mich nicht daran zu erinnern«, antwortete Michele aufgebracht. »So hab ich es auch nicht gemeint … ich weiß nicht, was ich meine.«
    »Du hast Philip das Versprechen abgenommen, sein Leben zu leben, weiterzumachen«, betonte Caissie. »Das solltest du ebenfalls tun. Du kannst ja nicht mit einem hundertachtzehn Jahre alten Geist zusammenleben, oder?«
    »Sagt das Mädchen, das Aaron immer noch nicht ihre Liebe gestanden hat«, konterte Michele.
    Caissie war sprachlos. »Wie bitte?«
    »Du weißt doch, dass du mir gegenüber ehrlich sein kannst«, erwiderte Michele sanfter. »Ich habe beobachtet, wie ihr beide umeinander rumschleicht. Es ist nicht zu übersehen, dass ihr verrückt nacheinander seid, aber Schiss habt, es zuzugeben.«
    Caissie war knallrot geworden. »Ich bin mir nicht so sicher, ob es ihm genauso geht … Versprich, dass du nichts sagst!«
    »Versprochen«,

Weitere Kostenlose Bücher