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Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Titel: Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
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nur um festzustellen, dass dir gar nicht alles von dem gefällt, was du in mir siehst?«
    »Nicht das schon wieder!«, sagte Marion und versetzte ihm einen spielerischen Stoß. »Wie oft muss ich es dir noch sagen? Ich liebe dich genau so, wie du bist. Ich werde nie jemand anderen wollen.«
    »Bist du sicher?«, fragte er mit gesenkter Stimme. »Denn wenn ich die Gelegenheit hätte … würde ich jeden Tag und jede Sekunde mit dir verbringen.«
    »Etwas anderes will ich doch auch nicht«, sagte Marion eindringlich, und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Wenn dir solche Gedanken kommen, denk einfach an unser Lied.«
    »Welches?« Irving grinste. »Du hast alles, was in diesem Jahr auf MTV lief, zu ›unserem Lied‹ erklärt.«
    »Nein, unser richtiges Lied«, sagte Marion und begann in ihrer hoffnungslosen Stimme zu singen:
    »Don’t go changing to try and please me.
    You never let me down before …«
    Irving lachte und sah voller Bewunderung zu, wie Marion aufsprang, um mitten in dem Geheimgang für ihn zu singen. Ihre unbändige Leidenschaft und der schiefe Gesang gaben eine so süße und ausgelassene Kombination ab, dass Michele unter Tränen kichern musste, während ihre Mutter völlig schräg schmetterte:
    »I need to know that you will always be
    The same old someone that I knew.
    What will it take till you believe in me
    The way that I believe in you?«
    Am Ende des Songs hielt Irving sie in den Armen, und die beiden tanzten eine alberne Version eines Stehblues’, während sie das Lied von Billy Joel gemeinsam weitersangen.
    »I just want someone that I can talk to.
    I want you just the way you are.«
    Unter wildem Gelächter brachten sie den Song zu Ende, und Irving küsste ihr Haar, während sie sich in den Armen lagen.
    »Du bist das Beste, was mir in dieser Welt begegnet ist«, erklärte er ihr liebevoll. »Und glaub mir, ich bin viel herumgekommen.«
    »Genau, von deiner Wohnung in der Bronx bis nach Manhattan ist es ja eine halbe Weltreise«, scherzte Marion, die Wangen vor Freude gerötet. Irving erwiderte nichts darauf, doch Michele wusste, was er gemeint hatte. Bei seiner Reise durch die Zeit, durch mehr als hundert Jahre, hatte ihn Marion Windsor von allen am tiefsten beeindruckt.
    Plötzlich füllten schwarz-weiße Punkte das Display aus. Enttäuschung legte sich über Micheles Miene, als ihre El tern verschwanden. Der weit entfernte Klang ihres Lachens hallte noch in ihren Ohren. Es war ein Geschenk, die beiden zusammen zu sehen, wenn auch nur auf dem Videoband. Trotzdem war die Erinnerung daran, dass sowohl ihre Mutter als auch ihr Vater nicht mehr da waren und sie nie alle drei eine Familie sein würden, so schmerzhaft, dass sie kaum noch denken konnte. Dann fiel Michele der Geheimgang aus dem Video ein, und sie verspürte einen Stich der Hoffnung. Ihre Großeltern konnten nichts davon gewusst haben, denn sonst hätten Marion und Irving nicht riskiert, mitten in der Nacht dort erwischt zu werden. Hatten ihre Eltern womöglich noch weitere Hinweise hinterlassen, ohne es zu ahnen?
    Michele sprang vom Sofa auf, schnappte sich die kleine Taschenlampe, die sie unter ihrem Bett aufbewahrte, und lief eilig die Treppen hinunter zur Bibliothek. Das Herz hämmerte in ihrer Brust, als sie sich der verglasten Bücherwand näherte. Plötzlich befiel sie die Angst, ihre Großeltern hätten irgendwie von diesem Durchgang erfahren und ihn verschließen lassen.
    Bitte mach, dass er noch da ist, betete Michele. Mit angehaltenem Atem drückte sie mit beiden Händen gegen die Scheibe, wie sie es in dem Video bei Marion gesehen hatte – und die Wand schwang auf.
    Michele schlug die Hand vor den Mund, als sich direkt vor ihren Augen der dunkle Steintunnel aus dem Video auftat. Am ganzen Leib vor Aufregung zitternd, kletterte sie langsam hinein. Sofort bemerkte sie den Duft eines Eau de Colognes … ein klassischer Herrenduft. Etwas, das man vielleicht im 19. Jahrhundert getragen hatte.
    »Dad?«, flüsterte sie. Hoffnung keimte in ihr auf. »Bist du hier?«
    Sie schritt tiefer in den Tunnel und schaltete die Taschenlampe ein, bevor die Dunkelheit sie ganz verschlucken konnte. Weil der dünne Lichtstrahl alles andere als hell war, tastete sie sich mit einer Hand an der Ziegelmauer entlang.
    »Dad, kannst du mich hören?«, rief sie hilflos und kam sich dabei ein bisschen albern vor.
    Nachdem sie etwa 800 Meter gegangen war, stellte Michele fest, dass sie das Ende erreicht hatte, an dem sich eine kleine

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