Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)
zärtlich, haben zusammen gelacht und gesungen. So möchte ich sie für immer in Erinnerung behalten.«
»Du … musst jetzt wohl noch schlechter von uns denken«, sagte Walter zögerlich. »Schließlich haben wir die beiden auseinandergebracht.«
»Nein. Das habe ich vielleicht früher gedacht, aber jetzt nicht mehr. Rebecca hat sie auseinandergebracht. Nachdem ich das Video gesehen habe, bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass mein Dad in seine eigene Zeit zurückgekehrt ist, um meine Mutter vor Rebecca zu schützen. Vielleicht hat er gewusst, dass sie in Gefahr schwebte, solange er in ihrer Nähe blieb.« Über den Tisch hinweg ergriff Michele die Hände ihrer Großeltern. »Es war nicht eure Schuld.«
Walter drückte dankbar ihre Hand, und Dorothy blinzelte ein paar Tränen fort.
»Mir war nie bewusst … wie lange ich darauf gewartet habe, diese Worte zu hören. Dass es nicht unsere Schuld war«, sagte sie leise.
»Ich weiß, dass Mom derselben Ansicht wäre«, sagte Michele ernst. »Auf die Wahrheit hat niemand kommen können, aber ich bin sicher, wenn Mom heute hier wäre, würde sie euch verzeihen. Und es würde ihr um all die verlorenen Jahre leidtun.«
»Als wir erfuhren, dass sie uns zu deinem Vormund ernannt hatte, dachten wir … vielleicht hat sie uns verziehen«, murmelte Walter.
»Vielleicht«, stimmte Michele zu. »Ihr muss klar geworden sein, dass die Lage in Wirklichkeit anders war, als sie geglaubt hat.«
Alle drei schwiegen, jeder in seine eigenen Gedanken versunken. Michele überlegte, ob sie ihren Großeltern von dem Geheimgang und den Tagebüchern erzählen sollte. Sie hatten sie in so vieles eingeweiht, während sie selbst an einem einzigen Tag eine ganze Reihe von Geheimnissen angehäuft hatte, die sie ihnen vorenthielt. Doch dann erinnerte sie sich an die Worte in Irvings Brief: »… an unseren geheimen Treffpunkt.« Offensichtlich hatten die beiden nicht gewollt, dass Marions Eltern von dem Geheimgang erfuhren, und Irvings Tagebücher waren nicht für ihre Augen bestimmt. Michele fühlte sich ihrem Vater verpflichtet; es stand ihr nicht zu, seine Geheimnisse zu enthüllen.
»Bist du immer noch sicher, dass du in New York bleiben willst?«, fragte Dorothy plötzlich. Eine Sorgenfalte zeigte sich auf ihrer Stirn. »Hast du wenigstens über unseren Vorschlag nachgedacht, von hier fortzugehen?«
Walter räusperte sich. »Was Dorothy damit sagen will: Wir verstehen, dass du diese Angelegenheit auf deine Weise regeln möchtest … aber dir bleiben nur noch vier Tage, und es sieht nicht danach aus, als ob es einen Plan gäbe. Wenn wir dich in ein Versteck bringen, haben wir zumindest ein wenig Kontrolle über deine Sicherheit.«
Jetzt war Michele wirklich froh, ihnen nichts von dem gestohlenen Schlüssel erzählt zu haben. Sie hätten sie keine Minute mehr aus den Augen gelassen.
»Aber ich habe einen Plan. Ich muss nur so viel wie möglich über Dad und Rebecca herausfinden«, erklärte Michele. Und natürlich irgendwie meinen Schlüssel zurückbekommen, fügte sie stumm hinzu. »Ich werde nicht weglaufen. Dadurch wird auf lange Sicht gar nichts geklärt. Ihr könnt wirklich nichts sagen oder tun, was mich davon überzeugen würde.«
Dorothy seufzte resigniert und sah Walter an. »Dann sollten wir wohl Lisa anrufen.«
»Mir ist immer noch nicht klar, wie Lisa uns helfen könnte«, widersprach Walter. Anscheinend hatten sie diese Unterhaltung schon einmal geführt.
»Sie spricht mit den Toten , Walter«, sagte Dorothy eindringlich. »Sie könnte irgendwie … eine Verbindung zwischen Michele und Irving herstellen, bevor Michele das Risiko eingeht, in die Vergangenheit zu reisen.«
»Okay, Moment mal.« Michele hob die Hände. »Wovon um alles in der Welt redet ihr? Wer ist diese Lisa, die mit den Toten spricht?«
» Angeblich mit den Toten spricht«, stellte Walter klar. »Wir haben keinen Beweis, dass sie es wirklich kann.«
»Okay, aber wer ist sie?«
»Lisa Jade – sie ist mit Marion zusammen aufgewachsen«, antwortete Dorothy.
»Sie sind zusammen zur Grundschule und in die Mittelstufe gegangen, haben sich aber in der Highschool aus den Augen verloren, als Lisas Eltern sie auf ein Internat in Massachusetts schickten. Von den Jades erfuhren wir, dass Lisa Schwierigkeiten in der Schule hatte, und eine Zeit lang wurde sie von einem Psychiater zum nächsten weitergereicht. Aber sie hat immer darauf beharrt, dass sie nicht verrückt ist – sondern ein Medium mit
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