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Timpetill - Die Stadt ohne Eltern: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Timpetill - Die Stadt ohne Eltern: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Timpetill - Die Stadt ohne Eltern: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Winterfeld
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sieben Hilfe zum Abladen hinausschicken? Zum Bahnhof? … Geht in Ordnung! Servus, Werner! Schluss!« Er hängte auf.
    »Hallo, Geheimrat!«, rief er mir zu. »Der Zug bringt Butter mit. Auf Monatsverrechnung. Fein, was? Wieder eine Sorge los!«
    »Sehr gut!«, erwiderte ich. »Unsere Buttervorräte sind nämlich ranzig geworden.«
    Ich nahm mir einen Sessel und setzte mich an den Schreibtisch, Thomas gegenüber.
    »Schieß los!«, sagte er zu Herbert Giese, dem jüngeren Bruder von Erwin.
    »Robert Punkt schickt mich«, meldete Herbert Giese aufgeregt. »Die Piraten sind im Tattersall!«
    »Woher weißt du das?«, wollte Thomas wissen.
    »Ich bin Radfahrkurier in der dritten Schutztruppenpatrouille«, fuhr Herbert Giese fort. »Wir haben Walter Hundert getroffen, der hat mich mit der Meldung hierher geschickt.«
    »Geh zu Robert! Er soll versuchen, einen Spion in den Tattersall einzuschmuggeln. Wir müssen unbedingt herauskriegen, was die Schurken vorhaben.«
    Herbert Giese lief hinaus. Jetzt kam Heinrich Witt an die Reihe. »Was willst du?«, fragte Thomas ihn.
    »Melde gehorsamst!«, stammelte er …
    »Sprich, wie dir der Schnabel gewachsen ist!«, brummte Thomas.
    »Der Max Pfauser lässt sagen, die Wachstube ist zu klein für alle Schutztruppler. Die zweite Gruppe isst noch, aber wenn die fertig sind, haben wir im Gendarmerieamt keinen Platz mehr.«
    »Warum ruft Max mich nicht an?«, fragte Thomas.
    »Er hat keine Verbindung bekommen«, erwiderte Heinrich Witt.
    »Keine Verbindung?« Thomas wunderte sich. »Bitte, Geheimrat, prüf das nach! Ich laufe inzwischen rasch ins Gendarmerieamt, um mir den Wirbel einmal anzuschauen.« Er rannte mit den beiden anderen Jungen fort.

    Ich nahm den Hörer vom Telefonapparat ab. Pussi Tucher meldete sich.
    »Bitte, Sie wünschen?«, hörte ich sie fragen.
    »Hier Manfred!«, sagte ich. »Max Pfauser hat keine Verbindung gekriegt. Wie kommt das?«
    »Das muss noch bei Lotte gewesen sein«, erwiderte Pussi rasch. »Als ich sie ablöste, schlief sie«, fügte sie entrüstet hinzu.
    »Schweinerei!«, erwiderte ich. »Verbinde mich mit dem Gendarmerieamt!«
    »Ich kann doch die Nummer nicht auswendig wissen«, sagte sie spitz.
    »Ach so!«, entschuldigte ich mich. »Warte ein bisschen!« Ich schaute auf dem Telefonzettel nach.

    »Nummer achtundfünfzig!«, rief ich in den Apparat. »Momentchen«, antwortete Pussi.
    Es dauerte aber ziemlich lange. »Na, wird’s bald!« schimpfte ich.
    »Immer mit der Ruhe!«, hörte ich Pussi ärgerlich brummen. »Ich habe den Stöpsel noch nicht gefunden.«
    Plötzlich ertönte eine Stimme. »Hallo?«, fragte jemand.
    »Wer ist das?«, rief ich.
    »Bahnhofskommandant Werner!«, war die stolze Antwort.
    »So ein Blödsinn«, sagte ich. »Häng auf! Ich bin falsch verbunden!«
    »Welche Nummer wolltest du denn?«, kam es zurück. »Achtundfünfzig!«, erwiderte ich.
    »Hier ist fünfundachtzig!«, lachte Werner und legte auf.
    »O je!«, hörte ich Pussi Tucher ausrufen. »Ich habe die Zahlen umgedreht.«
    »Pass doch auf, dummes Ding!«, sagte ich zornig.
    »Sei nicht gleich so patzig!«, kreischte Pussi.
    »Du kannst nicht einmal zwei lumpige Zahlen behalten!«, schrie ich zurück. »Schönes Telefonfräulein!«
    »Wenn du frech wirst, verbinde ich dich überhaupt nicht!«, erwiderte Pussi aufgebracht.
    »Dann lass ich dich verhaften!«, brüllte ich in großer Wut.
    »Hahaha!«, lachte Pussi unverschämt. »Du bist ja übergeschnappt! Ha-haha!«, dröhnte ihr Lachen aufreizend in meinem Ohr.
    »Hör sofort auf zu lachen!«, fauchte ich wild. »Du bist ein ganz freches Ding!«
    »Wieso?«, fragte eine Jungenstimme sehr erstaunt. Das war endlich Max Pfauser.
    »Du nicht«, sagte ich aufatmend. »Pussi war eben sehr ungezogen.«
    »Sie ist berühmt für ihr freches Mundwerk«, erwiderte Max Pfauser. »Rufst du deswegen an?«
    »Nein!«, rief ich rasch. »Ich wollte nur sehen, ob der Telefonbetrieb klappt.«
    »Na, er klappt doch großartig!«, meinte Max Pfauser und hängte auf. Ich war nicht seiner Meinung. Ich legte den Hörer seufzend auf. Ich wollte am liebsten gleich ins Postamt laufen und Pussi gehörig abkanzeln. Aber ich kam nicht mehr dazu. Die Tür wurde aufgerissen, und Marianne schoss herein. Hinter ihr tauchte der dicke Paul auf.
    »Die Kartoffeln sind alle!«, rief Marianne erregt.
    Ich sprang auf. »Alle Wetter! Das ist eine Katastrophe!«
    Heinz Himmel und Otto Rabe kamen jetzt auch ins Zimmer.
    »Habt ihr gehört? Die Kartoffeln

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