Tina und Tini 05 - Die geheimnisvolle Rumpelkammer
feststellen.“
Tobbi sprang auf und lief aus dem Zimmer. Die drei anderen hörten, wie er die Treppe hinaufrannte und in der Küche mit Frau Paulsen sprach.
Nach einer Weile erschien er wieder, in der Hand einen Teller mit vier noch dampfenden Stücken Butterkuchen.
„Eine kleine Kostprobe mit einem schönen Gruß von deiner Mutter. Also, was sag ich: Sie hatte keinen Monteur bestellt, die Heizung ist gerade vor wenigen Wochen von eurem alten Mechaniker überprüft worden. Du müßtest ihn doch kennen, sagt deine Mutter, er sei schon so oft hiergewesen !“
„Der alte Hase, natürlich, ich kenne ihn genau. Ja, dann...“
„Was macht ihr euch soviel Sorgen, Leute“, Berni kaute genüßlich und leckte sich die Zuckerkrümel von den Lippen. „Wartet doch ab bis Montag, vielleicht gehen uns dann ‘ne Menge Lichter auf.“
„Berni hat recht“, Tina warf den Block zur Seite. „Auch Detektive haben mal Feierabend. Wollten wir nicht nachsehen, was es im Kino gibt?“
„Das kann ich euch auch so sagen: ,Der Ruf der Prärie’.“
„Klasse, ich geh gleich zu Mutti und sag ihr, daß wir sie einladen, mit uns ins Kino zu gehen — zum Dank für den leckeren Kuchen. Einverstanden?“
„Klar!“ bestätigten die drei anderen.
Und so kam es, daß sie für die nächsten Stunden Herrn Kohnekamp und sein eigenartiges Bild völlig vergaßen.
Am Sonntag nachmittag besuchten sie den Hinterhof hinter Herrn Kohnekamps Geschäft noch einmal. Tobbi hatte vorgeschlagen, sich einmal nach einem sicheren Versteck umzusehen, von dem aus man in Herrn Kohnekamps Bürofenster sehen konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Tobbi und Berni verschwanden unauffällig in dem großen Schuppen, der dem Bürofenster gegenüberlag, während Tina und Tini in scheinbar hochinteressante Gespräche vertieft am Zaun lehnten.
Im Schuppen polterte es, dann erklang ein unterdrückter Fluch.
Tina kicherte. Plötzlich hörte sie dicht neben sich Tobbis Stimme.
„Hallo! Seht ihr mich?“
Tina und Tini schauten sich suchend um.
„Hier oben — neben euch!“
Tatsächlich — aus einer Ritze zwischen zwei unordentlich angenagelten Brettern blitzten Tobbis und Bernis Augen.
„Prima Aussicht von hier aus. Wenn das Licht im Büro brennt, kann man sicher jede Einzelheit erkennen.“
„Und was hat da vorhin so gekracht?“ fragte Tini.
„Wir stehen auf einem Haufen Briketts. Beim ersten Aufstieg bin ich den ganzen Berg wieder runtergerutscht.“
„Aha“, sagte Tina gleichmütig. „Jetzt weiß ich doch wenigstens, warum du heute unbedingt deine hellen Jeans anziehen wolltest.“
Tobbis Augen hinter dem Bretterspalt weiteten sich entsetzt. „Ist das dein Ernst? Habe ich wirklich meine hellen Jeans an?“
„Mach dir nichts draus“, tröstete Tini ihn. „Es wird sowieso gleich dunkel.“
Am Montag trafen sie sich gleich nach dem Mittagessen bei Berni. Tina und Tini hatten ihre Fahrräder mitgebracht, Tobbi bekam das Rad von Bernis Bruder. Da strahlende Herbstsonne vom Himmel schien, wunderte sich niemand darüber, daß alle vier große Sonnenbrillen trugen.
Auf der anderen Straßenseite, schräg gegenüber Herrn Kohnekamps Laden, bezogen sie unauffällig Posten. Tobbi und Tini studierten scheinbar interessiert die Auslagen eines Zeitschriftenhändlers, Tina und Berni hockten auf ihren Rädern am Rand des Bürgersteigs und futterten Erdnüsse aus einer großen Tüte.
„Sowie er kommt und im Laden verschwindet, flitze ich mit Tobbi in unser Versteck im Schuppen. Sehen wir, daß er sich verabschiedet, kommen wir sofort zu euch zurück, damit wir die Verfolgung aufnehmen können“, sagte Berni.
„Und wenn er mit dem Auto kommt?“
„Dann schreibt ihr euch die Nummer auf und schaut euch das Auto genau an, vielleicht könnt ihr irgendwas entdecken... nicht mehr nötig, da ist er schon!“ unterbrach sich Berni. „Hab ich mir doch gleich gedacht, daß es der ulkige Typ ist!“
Berni machte Tobbi und Tini auf den Mann aufmerksam, der jetzt auf der anderen Straßenseite sein Fahrrad umständlich im Fahrradständer vor dem Laden abstellte. Er war groß und mager, hatte ein Gesicht wie ein Totenkopf und trug eine schwarze Baskenmütze und einen langen schwarzen Regenmantel. In dem Rucksack auf seinem Rücken zeichnete sich die Kontur eines Bildes ab.
Der Mann nahm seine Brille ab, putzte sie umständlich mit einem bunten Taschentuch und setzte sie wieder auf. Dann schaute er sich noch einmal nach allen Seiten um und betrat den
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