Tina und Tini 05 - Die geheimnisvolle Rumpelkammer
Bild da stand, wo es stand!“
„Na?“
„Es war für den Tresor zu groß! Es ging nicht hinein — der Tresor ist innen ganz klein, na, oder jedenfalls nicht groß genug für das Bild.“
„Ich denke, du hast den Tresor nie von innen gesehen?“ fragte Tobbi eindringlich. „Woher willst du das dann wissen?“
„Na ja, ich habe mal so einen halben Blick hineintun können, als ich unvermutet ins Büro kam. Herr Kohnekamp sprang gleich auf und schloß ihn wieder. Dabei war keine Spur von Geld zu sehen.“
„Was denn dann?“ fragte Tina.
„Akten — und eben Bilder. Er war vollgestopft. Und deshalb denke ich, er hat euer Bild nicht mehr reingekriegt. Er hat es hinter den anderen versteckt, weil er wußte, daß seit Jahren niemand mehr nach den alten Schinken da im Lager geschaut hat. Er konnte nicht ahnen, daß ausgerechnet an dem Tag Kunden kommen, die im Lager herumstöbern. Das passiert sonst nie!“
„Ja — sicher hat Herr Kohnekamp die Ecke im Lager für das sicherste und zugleich harmloseste Versteck gehalten. In seinem Büro wäre es sofort aufgefallen — natürlich vorausgesetzt, daß jemand vom Wert des Bildes wußte“, meinte Tini.
„Also weiter. Schreib, Tina!“ Tobbi ging nachdenklich im Zimmer hin und her. „Kaum haben wir das Bild bei uns zu Hause, taucht der Besitzer des Ladens auf und will das Bild zurückhaben. Er wirkt nervös, behauptet, das Bild sei unverkäuflich gewesen, und bietet schließlich, als er unseren Widerstand merkt, fünfzig Mark mehr, als wir dafür bezahlt haben. Wir lehnen ab. Beim Frühstück fällt uns auf, daß er uns von draußen beobachtet. Offensichtlich will er feststellen, wo sich das Bild befindet.“
„Nicht so schnell!“ stöhnte Tina. „... wo... sich... das Bild... befindet. Okay, weiter!“
„Da wir einen Diebstahl befürchten, wechseln wir das Bild gegen einen alten Spiegel aus. Und wirklich — nachts wird bei uns eingebrochen. Offensichtlich ist es ein Profi — nach der Art, wie die Glasscheibe in der Terrassentür ausgeschnitten ist. Den Spiegel finden wir später in einem Gebüsch.“
„Ihr habt was vergessen“, wandte Berni ein. „Nämlich, daß Herr Kohnekamp mich auch noch mal losgeschickt hat, um euch zum Verkauf des Bildes zu überreden. Und daß er mich gefeuert hat!“
„Daß er dich gefeuert hat, gehört doch nicht unbedingt dazu“, wehrte Tobbi ab.
„Na hör mal!“ Berni war empört. „Und ob das dazugehört!“
„Also gut, Tina, setz den Punkt als la dazwischen: Herr Kohnekamp entläßt seinen einzigen Angestellten, nachdem es auch ihm nicht gelungen ist, das Bild zurückzukaufen. Nächster Punkt...“
„Herr Kohnekamp gibt den Versuch nicht auf, dieses fast wertlose Bild zurückzubekommen“, diktierte nun Tini weiter. „Auch genaueste Untersuchungen des Bildes geben keinen Hinweis darauf, was daran so kostbar sein soll. Trotzdem schickt Herr Kohnekamp einen als Monteur getarnten Mann, der ganz offensichtlich die Absicht hat, das Bild zu stehlen oder...“
„Oder wenigstens herauszubekommen, wo es sich befindet“, vollendete Tobbi den Satz. „Viertens: Berni beobachtet, wie Herr Kohnekamp von zwei Ausländern für ein Bild desselben Malers hunderttausend Mark kassiert. Das steht in krassem Gegensatz zu der Entdeckung, daß Bilder dieses Malers — die allerdings statt mit dem Namen Mayer mit dem Namen Piepenhahn unterzeichnet sind — verstaubt und vergessen auf dem Schrank in Herrn Kohnekamps Büro liegen.
Daraus ergeben sich folgende Fragen, die geklärt werden müssen:
Erstens: Sind der Maler Mayer und der Maler Piepenhahn wirklich eine Person?
Zweitens: Ist der Maler Mayer eine internationale Berühmtheit?
Drittens: Wenn nein, warum zahlen dann gewisse Leute derart hohe Summen für diese Bilder, wenn sie mit dem Namen Mayer signiert sind — und nicht, wenn sie mit Piepenhahn signiert sind? Verbirgt sich hinter diesen Bildern ein Geheimnis? Haben wir noch was vergessen?“ Tobbi sah von einem zum anderen.
„Nein“, sagte Tini kleinlaut. „Viel ist es wirklich nicht, was wir bisher wissen. Am Ende stellt sich heraus, daß wir uns das alles nur eingebildet haben. Herr Kohnekamp wollte das Bild nur zurückhaben, weil er es von einer lieben Freundin zum Geburtstag bekam und sie ihm die Augen auskratzt, wenn es verschwunden ist. Der Einbrecher wollte gar nicht das Bild stehlen, und der Monteur wollte wirklich die Heizkörper überprüfen.“
„Nun, das wenigstens läßt sich sofort
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