Tina und Tini 05 - Die geheimnisvolle Rumpelkammer
ein anderer Name! L. Piepenhahn —nicht zu fassen.“
„Vielleicht hat ihm der Name Piepenhahn nicht mehr gefallen und er hat sich einen Künstlernamen zugelegt.“
„Mayer!?“
„Warum nicht? Wenn’s ihm gefällt?“
„So. Und kannst du mir auch erklären, warum für die Bilder von Herrn Mayer Hunderttausende bezahlt werden und die Bilder von Herrn Piepenhahn auf dem Aktenschrank verrotten?“
„Das ist eine gute Frage“, Tini zog nachdenklich die Stirn kraus.
„Seid ihr endlich fertig?“ Tobbi steckte beunruhigt den Kopf zur Tür herein. „Das dauert ja Ewigkeiten!“
„Tja, eine solche Arbeit will mit äußerster Genauigkeit erledigt werden, lieber Bruder“, sagte Tina herablassend, „sonst führt sie zu nichts. Aber komm mal her und sieh dir das an, wir haben es völlig verstaubt auf dem Schrank gefunden.“
„Weitere Bilder von unserem Herrn Mayer! Toll! Aber wieso auf dem Schrank? Wenn sie so kostbar sind“, Tobbi legte ungläubig den Kopf schief, „dann müßten sie doch eigentlich im Tresor sein?“
„Aber da sie nicht von Herrn Mayer sind, sind sie auch nicht im Tresor“, stellte Tini fest.
„Nicht von Herrn Mayer?“
„Nein, sieh doch!“
„Womit uns nur noch übrigbleibt, festzustellen“, sagte Tina, „daß unser Rätsel noch ein bißchen rätselvoller geworden ist.“
„Schnell, Tina, schau mal im Terminkalender nach, wie oft Herr Piepenhahn bei Herrn Kohnekamp gewesen ist.“
Tini verstaute mit Tobbis Hilfe die Bilder wieder auf dem Schrank.
„Wenn Phn Piepenhahn heißen soll, dann ist er ziemlich oft hier im Büro. Und immer nur montags.“
„Und wann wird er wieder erwartet?“ fragte Tini. „Übermorgen. Montag nachmittag um drei Uhr.“
„Fabelhaft. Dann werden wir auch da sein. Kommt, laßt uns abhauen, mehr finden wir hier sowieso nicht!“
Als sie wieder auf der Straße standen, berichteten sie Berni, was sie entdeckt hatten.
„Hast du den Namen Piepenhahn schon mal gehört?“ fragte Tina.
„Ja, ich glaube — ist schon ‘ne ganze Weile her. Er brachte einen Haufen Bilder, um sie Kohnekamp zu zeigen. Kohnekamp holte ihn in sein Büro, nachdem sie sich eine Weile unterhalten hatten.“
„Und worüber haben sie sich unterhalten?“
„Keine Ahnung. Das ist schon so lange her.“
„Versuch dich doch zu erinnern!“ bat Tina.
„Ja, warte mal. Ich glaube, Herr Kohnekamp wollte ihn erst abwimmeln. Er war ziemlich kurz angebunden. Und auf einmal schlug das ins Gegenteil um, ich hab mich noch darüber gewundert. Erst so mies und dann, als wär’s der Kaiser von China! Hat ihn in sein Büro gebeten, und ich mußte Kaffee machen und später noch ‘ne Flasche Schnaps holen.“
„Hochinteressant“, sagte Tobbi . „Fragt sich bloß, was Herr Kohnekamp an Herrn Piepenhahn plötzlich so toll fand, daß er ihn derart verwöhnte.“
„ Wißt ihr, was ich glaube?“ warf Tini ein. „Wir sollten uns jetzt mal zusammensetzen und eine Liste all der Punkte machen, die uns aufgefallen sind — und all der Fragen, die sich daraus ergeben. Die Methode hat sich doch schon immer bewährt.“
„Und du hast wie immer recht“, Tina hängte sich bei der Freundin ein. „Schwingen wir uns auf unsere Drahtesel und fahren heim. Wenn wir Glück haben, ist der Butterkuchen schon fertig.“
„Butterkuchen?“ Bernis Augen wurden riesengroß. „Butterkuchen“, sagte Tini lächelnd.
„Und ihr nehmt mich mit?“
„Klare Sache. Du gehörst doch zum Team!“
Der Diener des Konsuls
Der Butterkuchen war noch nicht fertig, und so mußte die „Arbeitssitzung“, wie Tini es nannte, nur bei Limo und Cola stattfinden.
„Jetzt laßt uns mal Ordnung in die Sache bringen“, sagte Tobbi . „Tina schreibt das Protokoll. Bist du fertig?“
Tina hockte mit gekreuzten Beinen auf dem Bett und hielt den Schreibblock auf dem Schoß.
„Alles klar — fangt an.“
„Erstens — wir gehen in einen harmlos aussehenden Antiquitätenladen, nicht besonders vornehm, wie sich beim näheren Hinschauen herausstellt, und wollen ein Bild kaufen. Im Lager finden wir hinter einer Reihe anderer Ölgemälde ein Bild, das uns gefällt, und kaufen es.“
„Halt!“ rief Berni so laut, daß alle zusammenfuhren .
„Was ist los, warum schreist du so?“ fragte Tina säuerlich, ihr war vor Schreck der Stift ausgerutscht und hatte einen häßlichen Strich über den halben Bogen gemacht.
„Entschuldige, aber mir ist eben eine phänomenale Erkenntnis gekommen. Nämlich — wieso das
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