Tina und Tini 05 - Die geheimnisvolle Rumpelkammer
den Straßen war es still, hier und da fuhr eine Amsel erschreckt aus den Büschen hoch. Auf einem Grundstück raste ein Dackel kläffend zum Tor, als sie vorbeikamen, sonst war nichts zu hören und zu sehen.
Tina und Tini hatten sich ganz als brave kleine Mädchen aufgeputzt. In den Händen trug jede ein hübsch eingewickeltes Päckchen.
„Unten im Keller brennt Licht. Er scheint bei der Arbeit zu sein“, flüsterte Berni.
„Was für eine Alarmanlage werden sie haben, was meinst du?“ fragte Tobbi .
„Sie werden die Fenster gesichert haben und die Türen. Vielleicht auch jedes einzelne Bild, wie in einem Museum. Seid ihr fertig?“ Tini schickte sich an, auf den Klingelknopf zu drücken.
„Okay, es kann losgehen.“
Tini klingelte. Es dauerte eine Weile, bis Herr Piepenhahn sich meldete.
„Klasse, er hat das Licht im Keller brennen lassen!“ flüsterte Berni.
„Guten Abend, Herr Piepenhahn “, flötete Tina in die Sprechanlage. „Hier sind die beiden Mädchen, denen Sie neulich ein so tolles Autogramm ihres Präsidenten geschenkt haben. Wir wollten uns mit einem kleinen Geschenk bei Ihnen bedanken. Dürfen wir hereinkommen?“
„Oh“, sagte Herr Piepenhahn verblüfft, „das ist aber nett.“
Mit einem Summton öffnete sich das Tor, und die Mädchen schritten Schulter an Schulter hindurch. Hinter ihrem Rücken schlichen Tobbi und Berni. Sie folgten den Mädchen ein paar Schritte, und als sie sicher waren, von Herrn Piepenhahn nicht gesehen zu werden, gingen sie hinter einem Gebüsch in Deckung.
„Kannst du was sehen?“ flüsterte Tobbi .
„Jetzt schütteln sie ihm die Hand und überreichen ihm die Päckchen mit den Keksen.“
„Selbstgebacken, lieber Herr Piepenhahn — extra für Sie!“ ahmte Tobbi die Mädchen nach. „Die Tür ist zu, los, komm!“ Die Jungen rannten zum Haus hinüber und begannen, die Kellerräume einen nach dem anderen von außen mit einer Taschenlampe auszuleuchten.
„Dies scheint sein Schlafzimmer zu sein. Mann, so ordentlich sollte ich mal meine Klamotten aufräumen, meine Mutter würde jubeln!“ flüsterte Berni.
„Das hier ist wohl so ‘ne Art Wohnraum. Wird er nicht viel benützen, wenn sein Boß immer abwesend ist. Wie der sich neulich da oben in das Sofa geflegelt hat...“
„Vorratskeller, oder? Die ganzen Dosen und Kartons...“
„Zeig her!“ Tobbi nahm Berni die Taschenlampe aus der Hand. Plötzlich pfiff er leise durch die Zähne. „Na, da haben wir doch, was wir suchen! Die Mädchen werden Augen machen, wenn wir ihnen das erzählen!“
„Komm, das reicht. Laß uns noch einen Blick in die Garage werfen —und in den Geräteschuppen daneben.“
Eine halbe Stunde später trafen sie sich mit Tina und Tini wieder auf der Straße.
„Na, wie war’s?“ fragten alle vier wie aus einem Munde.
„Er war ganz gerührt über die Kekse. Zum Dank hat er uns ein paar seiner Bilder gezeigt. Eines hatte er gerade fertig, es war noch feucht“, kicherte Tina. „Ich habe ihn gefragt, auf welchem Material er denn malt — Leinwand oder Papier.“
„Ich bin fast gestorben vor Schreck, ich dachte, sie könnte ihren Mund mal wieder nicht halten!“
„Und ich bin fast gestorben vor Angst, eure Gesichter könnten plötzlich draußen am Fenster auftauchen! Haben wir ihn lange genug abgelenkt?“
„Bestens!“ sagte Tobbi . „Nach zehn Minuten wußten wir über alles Bescheid!“
„Wirklich? Erzähl!“
„Was glaubt ihr, haben wir in dem Kellerraum neben seinem Atelier gefunden?“
„Nun sag schon!“ drängte Tini.
„Eine Kamera auf einem Stativ! Dazu ein paar Lampen und eine weitere Staffelei.“
„Und das alles zwischen Dosen, Kisten und Kartons. Reiner Zufall, daß Tobbi den Winkel entdeckt hat.“
„Und zu guter Letzt: in der Garage in einem Regal hinter einem Ölkanister eine Flasche mit Entwicklerlösung.“
„Darauf hätten wir auch kommen können, daß er die Bilder fotografiert, die Fotos selber entwickelt und Herr Kohnekamp nach den Fotos die Kopien anfertigen läßt“, sagte Tini kopfschüttelnd. „Nichts leichter als das!“
„Leicht — na ja. Vielleicht, wenn man’s kann“, meinte Tina. „Und was jetzt?“
„Jetzt werden wir uns mit dem Herrn Konsul unterhalten.“
Kohnekamp wundert sich
Es war nicht schwer, über die Auskunft Konsul von Stanners Telefonnummer zu erfahren. Schwerer war, seine Sekretärin von der Wichtigkeit der Angelegenheit zu überzeugen und sie zu überreden, ihren Chef an den Apparat zu
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