Tina und Tini 07 - Tina und Tini entlarven die Tigerbande
ein Blümchen über die Stelle“, tröstete sie ihn. „Wenn es dann überhaupt noch nötig ist und nicht alle gestohlenen Fahrräder wieder zu ihren Besitzern zurückgekehrt sind.“
Tobbi rieb sich zufrieden die Hände. „Jetzt brauchen wir also nur noch festzustellen, von wem Herr Ignaz das Rad gekauft hat, und wir haben den Täter.“
„Schön wäre es. Aber ich fürchte, ganz so einfach wird’s nicht werden“, meinte Oliver. „Auf jeden Fall dürfen wir keine Zeit verlieren. Freunde — so leid es mir tut, das Picknick muß verschoben werden. Auf zum alten Ignaz! Kommst du mit, Frank?“
„Blöde Frage! Ist doch klar!“
„Dann beschlagnahme sämtliche fahrbaren Untersätze deiner Familie, damit wir schneller dort sind.“
„Wird gemacht. In zwei Minuten bin ich wieder da.“
„Sag mal, hältst du es für gut, wenn wir bei Herrn Ignaz gleich mit unserem Verdacht rausrücken? Wenn er nun doch etwas damit zu tun hat? Dann ist er sofort gewarnt“, überlegte Tini.
„Kluges Mädchen“, lobte Tobbi sie. „Gut, daß du rechtzeitig daran gedacht hast. Nein, es ist sicher besser, wenn wir unter einem Vorwand nach dem letzten Besitzer fragen. Ist dem alten Ignaz unsere Frage unangenehm, weicht er aus oder erzählt uns Märchen, dann wissen wir, daß er in der Sache drinsteckt. Hilft er uns weiter, können wir sicher sein, daß er keine Ahnung hat.“
„Aber was sagen wir?“
„Laß mich überlegen, bis wir unten sind. Da fällt mir schon was ein.“ Oliver betrachtete prüfend sein neu erworbenes Stahlroß und dachte nach. „Die Werkzeugtasche fehlt und der Gepäckträger ist abmontiert worden — da habe ich schon einen guten Vorwand.“
Als Frank zurückkehrte, wurde er schnell über den neuen Plan informiert.
„Außerdem wird es besser sein, wenn wir nicht alle bei ihm aufkreuzen. Vielleicht ist es nützlich, wenn er sich nicht an alle Gesichter erinnern kann. Ich habe mich lange mit ihm unterhalten, auch Tina, aber Tobbi ist vorhin gar nicht in Erscheinung getreten, er hielt sich die ganze Zeit im Hintergrund. Und Frank war auch nicht dabei“, stellte Tini fest.
„Okay. Frank und ich warten draußen. Also los!“
Wenig später standen sie vor dem Geschäft des alten Ignaz.
„ Toi , toi , toi !“ rief Tobbi Oliver und den Mädchen nach. Der Laden war noch genauso überfüllt wie vorher. Für Herrn Ignaz schienen die Geschäfte immer vortrefflich zu gehen, kein Wunder bei seinem Verständnis für seine junge Kundschaft und der Neigung, mit sich handeln zu lassen.
„Kannst du was sehen?“ flüsterte Frank.
„Sie stehen am Ladentisch und verhandeln mit ihm. Jetzt schüttelt er den Kopf.“
„Macht er einen erschreckten Eindruck?“
„Nein, überhaupt nicht. Jetzt schreibt er ihnen etwas auf! Sie scheinen Glück zu haben. Achtung, sie kommen wieder raus! Laß uns ein Stück weitergehen.“
Tobbi und Frank schoben die Räder bis hinter eine Litfaßsäule und winkten die anderen zu sich herüber.
„Na? Hast du die Adresse?“ drängte Tobbi.
„Keine Spur. Herr Ignaz hat das Rad von seinen Söhnen bekommen, die haben es für ein neues in Zahlung genommen. Er hat uns die Adresse seiner Filiale gegeben.“ Oliver hielt Frank und Tobbi den Zettel unter die Nase.
„Hast du eine Ahnung, wo das ist?“ fragte er Frank.
„Klar. Alles mir nach. Es ist eine ganz schöne Strecke bis dorthin.“
„Gebrüder Ignaz“ stand auf dem modernen Ladenschild in schwungvollen Goldbuchstaben. Und darunter: „Ihre fachkundigen Berater beim Fahrradkauf“.
Auch innen unterschied sich der Laden in allem vom Geschäft des alten Ignaz. Auf blankpolierten Fliesen standen im Scheinwerferlicht die neuesten Modelle zwischen wuchernden Grünpflanzen. An den Wänden hingen Fotos berühmter Radrennfahrer mit Widmungen an die Gebrüder Ignaz. Ein zierlicher Schreibtisch mit Kasse und Telefon vervollständigte die Einrichtung. Die Ware befand sich offenbar in einem Nebenraum, der durch einen halb zur Seite gezogenen Vorhang zu sehen war.
„Sieht eher wie ein Autosalon aus“, flüsterte Tina.
„Autosalon? Mich erinnert es an ein Modehaus!“ gab Tini zurück. „Allein der schwarz-weiß geflieste Fußboden und die roten Vorhänge!“
„Ja, bitte? Was kann ich für euch tun?“
Das mußte Fritz sein, der dritte Ignaz-Sprößling. Er ähnelte seinem Vater höchstens in der Figur, im übrigen war er mit seinem maßgeschneiderten Anzug, der sorgfältig frisierten schwarzen Lockenmähne und dem
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