Tina und Tini 08 - Das Raetsel der Marzipantorte
Gespräch im Innern verstummte, Herr Ludwig kam aus dem Wagen, knallte die Tür zum Laderaum zu, lief um den Kombi herum, schwang sich auf den Fahrersitz und brauste davon, daß die Zweige häßliche Kratzer auf dem Lack hinterließen.
„Bravo! Ein voller Erfolg!“
Auf der anderen Seite erschien das verschwitzte Gesicht von Kai. Herr Ludwig mußte ihn von weitem gesehen haben.
„Kinder, war das eine Schinderei! Meine armen Beine!“ stöhnte er. „Habt ihr was rausgekriegt?“
„Ja, daß er mißtrauisch wurde, als du kamst, und in aller Eile geflohen ist.“ Tini erhob sich seufzend und rieb sich die trockenen Tannennadeln von den Knien. „Alles, was wir wissen ist jetzt, daß er nicht gesehen werden wollte — oder sollte ich sagen ,sie’? Es scheinen mehrere gewesen zu sein, auch eine Frauenstimme habe ich gehört.“
„Hört, hört! Sollte er nur ein Rendezvous... ach nein, dann hätte er sich nicht noch Freunde mitgenommen.“
„Da kommt Claudius!“
Claudius stolperte heran und ließ sich erschöpft auf den Boden fallen.
„Ich muß mich verlaufen haben“, stöhnte er. „Ich bin gerannt wie der Teufel!“
„Und unser Mann hat die Flucht ergriffen! Ein schöner Reinfall! Na, kommt, ich lechze nach einem kühlen Trunk. Wenn wir hier den Hügel runterklettern, sind wir in zehn Minuten an der Fabrik“, ermunterte Tini die Freunde. „Und die Gastlichkeit des Hauses Ellermann habe ich noch in guter Erinnerung!“
Zwei eifrige Helferinnen
Andreas erwartete sie bereits neben der Portierloge am Fabriktor.
„Wie seht ihr denn aus? Wo bleibt ihr denn so lange? Wir werden kaum noch Zeit haben!“ sagte er vorwurfsvoll. „Habt ihr euch geprügelt?“
„Das sind mindestens zwei Fragen zuviel auf einmal“, schnaufte Kai. „Laß uns erst mal reingehen und zeig uns den nächstbesten Wasserhahn, dann werden wir dir alles erzählen.“
„Ist was passiert?“
„Genug, um dich die nächste Nacht nicht schlafen zu lassen“, sagte Tina grinsend.
„Was? Na, dann kommt erst mal mit.“
Sie marschierten an dem uniformierten Türhüter vorbei und gingen zum Haupthaus hinüber. Mit dem Fahrstuhl fuhren sie bis in die oberste Etage.
„Donnerwetter, ist das schick hier“, sagte Tini anerkennend. „Fast wie bei uns an Bord der ,Lucia’. So habe ich mir eine Chef-Etage immer vorgestellt.“
Sie folgten Andreas den mit einem dicken, roten Teppich belegten Gang entlang, der an einer schweren, polierten Holztür endete.
Andreas zog einen Sicherheitsschlüssel aus der Hosentasche und ließ sie eintreten.
Hinter der Tür wandelte sich das Bild. Der Gang weitete sich zu einer hellen Eingangshalle, an deren Ende sich eine Glastür befand, die auf eine Dachterrasse hinausführte. Zum Wohnzimmer gelangte man durch einen weiten Rundbogen, der nur durch Vorhänge geschlossen wurde, die jetzt zur Seite gerafft waren, so daß sie den Blick in den eleganten Raum freigaben. Claudius pfiff bei dem Anblick begeistert durch die Zähne.
„Nicht schlecht hast du es hier, das muß man sagen!“
„Und dort geht es zum Büro deines Vaters?“ fragte Tina, und wies auf eine Tür an der linken Seite.
„Richtig. Aber nun kommt erst mal ins Bad, ihr wolltet euch doch waschen.“
„Ich dachte zwar mehr an was Kühles zu trinken, als ich von Wasserhahn sprach, aber waschen wäre auch nicht schlecht“, meinte Kai.
„Gegenüber, die letzte Tür rechts. Ich hole inzwischen was gegen euren Durst, okay?“
Andreas verschwand in der Küche und man hörte ihn mit Gläsern und Flaschen hantieren.
„Was haltet ihr davon, wenn wir uns raus auf die Terrasse setzten?“ rief er.
„Viel, wenn man uns da nicht belauschen kann!“
„Unmöglich. Also kommt raus, wenn ihr fertig seid.“
Die Terrasse war mit bequemen Gartenmöbeln ausgestattet, unter einem Mammut-Sonnenschirm stand ein Tisch, an dem bequem zehn Personen Platz nehmen konnten.
„Hier bewirtet mein Vater manchmal seine Gäste“, erklärte Andreas. „Oder ich meine, wie ihr seht. Cola oder Orangensaft?“
„Orangensaft!“ sagten Tina und Tini wie aus einem Mund.
„Cola!“
„Beides!“ seufzte Kai und ließ sich erschöpft in einen Sessel fallen.
Andreas schenkte ein, und Tini begann, in knappen Worten von ihren Erlebnissen mit Herrn Ludwig und dem Bäckerei-Wagen zu berichten. Andreas hörte erst verständnislos, dann immer aufgeregter zu.
„Ihr meint tatsächlich, der Kerl hat was mit der Werkspionage in unserem Betrieb zu tun?“
„Es
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