Tina und Tini 10 - Tina und Tini und die spanischen Zwillinge
erschienen die Zwillinge am Swimmingpool, in dunkelblauen einteiligen Badeanzügen, die offensichtlich aus einem teuren Laden stammten. Unter Aufsicht ihrer Erzieherin durften sie eine halbe Stunde schwimmen. Und wie sie schwimmen konnten! Sicher hatten sie den besten Trainer gehabt, der in ganz Spanien aufzutreiben war. Tobbi gingen die Augen über. Vor allem Isabella tauchte und kraulte so schnell, als hätte sie Flossen, statt Arme und Beine.
Tina, Tini und Tobbi wurden von den Zwillingen allerdings nur mit einem höflichen Kopfnicken bedacht. Keine Rede davon, dass sie im Wasser miteinander herumtoben könnten! Auf einen Wink ihrer Erzieherin kletterten Maria und Isabella gehorsam aus dem Schwimmbecken, zogen ihre Bademäntel über und verschwanden. Kurz darauf sah man sie in einer schattigen Ecke auf Liegestühlen in ihre englischen Geschichtsbücher vertieft.
„Also, um den Nachmittag beneide ich euch nicht“, sagte Tobbi kopfschüttelnd. „Passt bloß auf, dass ihr euch anständig benehmt bei Tisch, sonst dürfen die beiden Prinzessinnen nie wieder mit euch Tee trinken. Ihr könntet ihre guten Sitten verderben!“
„Und was wirst du inzwischen unternehmen?“, erkundigte sich Tini.
„Ich werde einen unterhaltsamen Nachmittag verbringen — was denn sonst? Klaus Krüger hat mir versprochen, mir ganz genau das Funksystem zu erklären. Außerdem will er in seiner Freistunde eine Runde Tischtennis mit mir spielen.“
Punkt vier Uhr erschienen die Zwillinge am verabredeten Ort, wo Frau Greiling mit Tina und Tini bereits an einem Tisch wartete. Mit artigen Knicksen begrüßten sie ihre Gastgeberin und reichten Tina und Tini die Hand. Frau Greiling hatte Tee und Eisschokolade bringen lassen, auf dem Tisch stand bereits eine Platte mit leckeren Törtchen und feinem Gebäck. Tina und Tini griffen kräftig zu.
„He, ihr zwei, bedient euch, sonst ist nichts mehr übrig!“, sagte Tina mit ein wenig gekünstelter Munterkeit. Das steife Benehmen der Spanierinnen machte sie unsicher.
„Ja, Kinder, bitte nehmt doch! Lasst es euch schmecken! Ihr mögt doch sicher Eisschokolade?“, ermunterte Frau Greiling sie.
„O ja, vielen Dank, sehr freundlich!“
Die beiden Mädchen saßen auf den äußersten Kanten ihrer Stühle, als fürchteten sie, jeden Augenblick könne eine Bombe unter ihnen explodieren. Ab und zu warfen sie sich verstohlene Blicke zu.
„Ihr braucht vor uns wirklich keine Angst zu haben!“, platzte Tini heraus. „Wir beißen nur, wenn wir tätlich angegriffen werden!“
„Isabella, magst du Erdbeerkuchen?“ Tina legte dem Mädchen kurzerhand ein köstlich aussehendes Törtchen auf den Teller.
„O ja, sehr, sehr gerne!“
„Na, endlich lächelt sie mal richtig!“, rief Tina erleichtert aus. „Du auch eins, Maria?“
„Ich nehme lieber Schokolade“, piepste Maria und errötete.
„Sollen wir euch nachher das Schiff zeigen?“, fragte Tini. „Ihr wisst ja, ich als Tochter des Kapitäns kann euch überall herumführen“, fügte sie stolz hinzu.
„Ich weiß nicht, ob Señora Pichòn es erlaubt“, wandte Isabella schüchtern ein.
„Ach was, sie wird es gar nicht merken. Wenn sie euch sucht, wird meine Mutter sagen, dass wir euch unsere Kabine zeigen“, wehrte Tina lachend ab.
„Oder dass wir meinen Vater oben auf der Brücke besuchen.“ Tini legte beruhigend ihre Hand auf Isabellas Arm. Wie schmal und zierlich er war, gegen ihre eigenen muskulösen Arme! Sie sah wirklich aus, als sei sie aus Porzellan. „Gegen einen Besuch beim Kapitän kann Señora Pichòn doch nichts einwenden. Und suchen wird sie euch dort auch nicht.“
Tini hatte den Satz kaum beendet, als es hinter ihr einen ohrenbetäubenden Knall gab, dem ein lang anhaltendes Scheppern und Klirren folgte. Tina erschrak so, dass ihr fast der Becher mit der Eisschokolade aus der Hand fiel. An den anderen Tischen waren die Passagiere aufgesprungen und schrien entsetzt durcheinander.
„Was ist passiert?“ Tini sprang ebenfalls auf und rannte zur Unglücksstelle.
Kurz darauf kam sie wieder zurück. Ihr Gesicht war hochrot vor Zorn.
„So eine Rücksichtslosigkeit!“, schimpfte sie. „Jemand hat offenbar eine ganze Flasche Öl auf dem Gang ausgeschüttet. Der Boden ist spiegelglatt und der arme Steward ist mit einem vollen Tablett ausgerutscht und mitten in die Glastür gesegelt! Er hat sich die Hand aufgeschnitten und das ganze Geschirr ist zerbrochen!“
„Schrecklich!“, hauchte Maria mit weit aufgerissenen
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