Tina und Tini 11 - Tina und Tina und der unheimliche Strandwaechter
wir nur noch einzurichten“, antwortete Tina.
„Bekomme ich eine neue Zimmerlampe?“
„Ja, natürlich, die alte ist wirklich nicht mehr schön. Vielleicht findet ihr was im Elektrogeschäft. Sonst müssen wir bei Gelegenheit in die Stadt fahren.“
„So, Leute, ich glaube, wir können starten!“ Tobbi ließ noch einmal einen prüfenden Blick über den Tisch gleiten, ob er auch keinen der Leckerbissen übersehen hatte, die Tante Ella jeden Morgen für sie bereitstellte. Dann sprang er auf, räumte das Geschirr weg und nahm sich den großen Korb von der Wand.
„Zieht euch warm an, es weht ein kalter Wind!“, mahnte Tante Ella. „Langsam wird es doch herbstlich.“
Diesmal liefen sie auf dem kürzesten Weg zur Hauptstraße.
„Gehen wir zuerst in den Krug “, schlug Tini vor. „Danach erledigen wir die Einkäufe.“
„Weißt du, wo das ist?“, fragte Tina.
„Klar. Gleich unten am Hafen, weißt du nicht mehr?“
„Ich habe nicht so darauf geachtet.“
Es war kein Wunder, dass Tina den Goldenen Krug übersehen hatte. Er lag versteckt zwischen einer Reihe niedriger Fischerhäuser, von denen er sich nur durch eine verblichene Aufschrift in kunstvollen Schnörkeln unterschied. Über dem Tor zum Hof hing eine Bierreklame, darunter befand sich eine kleine Tafel mit der Aufschrift Straßenverkauf über den Hof.
„Das betrifft wohl auch uns“, meinte Tobbi und ging den Mädchen voraus durch das schwere Holztor, das er nur mit Mühe aufschieben konnte. Über holpriges Kopfsteinpflaster kam man in einen düsteren Hinterhof, von dem eine Reihe von Türen zu Ställen, Lagerräumen und steilen Stiegen führten. Auf eine der Türen war mit Kreide geschrieben Straßenverkauf.
Tobbi klopfte, aber alles blieb still.
„Gibt’s denn da keine Klingel?“ Tina sah sich um.
„Nein!“ Tobbi klopfte noch einmal.
Neben ihm wurde ein Fenster geöffnet, eine Wolke Küchendunst quoll heraus und dann erschien ein hochrotes, rundliches Frauengesicht.
„Ihr müsst in die Gaststube reingehen, wenn ihr was wollt. Jepsen ist vorn an der Theke“, sagte die Frau. „Könnt gleich da durchgehen, immer geradeaus.“
„Danke schön!“ Tobbi öffnete die Tür und winkte den Mädchen, ihm zu folgen.
Sie standen in einem langen, dunklen Flur. Links ging es in die Küche, rechts zu einer Treppe, die in den oberen Stock führte. Gleich hinter der Treppe gab es eine Tür mit der Aufschrift Privat. Sie war nur angelehnt, drinnen hörte man aufgeregte Männerstimmen. Im Vorübergehen warf Tini einen Blick durch den Türspalt und blieb wie angewurzelt stehen. Mit den Augen gab sie Tina ein Zeichen.
„Der Strandwächter!“, wisperte Tina fast unhörbar.
Tina, Tini und Tobbi traten so dicht an die Wand, dass sie vom Zimmer aus nicht zu sehen waren. Die Männer dort drinnen stritten offenbar, auch wenn sie sehr leise sprachen.
„Das Risiko können wir nicht eingehen“, sagte ein Mann mit einer hellen Stimme. „Die sind doch nicht blöd!“
„Bis jetzt sind sie uns wohl immer noch auf den Leim gekrochen?“, brummte ein anderer.
„Ich habe ihn schon mal auf die Fährte gelockt und er ist drauf eingestiegen. Wir können nicht plötzlich die Taktik ändern!“ Das war der Strandwächter.
„Aber warum hier? Warum so nahe?“
„Weil sie wissen, dass hier was läuft. Sie werden nicht aufhören, hier rumzuschnüffeln, nur weil wir den Köder plötzlich woanders auslegen!“
„Also gut, lassen wir’s bei den Strandkörben. Und wie willst du...“ Platsch, klappte einer die Türe von innen zu. Kein Wort war mehr zu verstehen.
„Gehen wir lieber!“, flüsterte Tobbi.
Paul Jepsen, der Wirt, stand an der Theke und füllte Bier in eine Reihe von Gläsern. An den Tischen saßen Fischer beim Frühschoppen. Tina gab ihre Bestellung auf und der Wirt notierte sie sich auf einem Zettel.
„Wird erledigt, junge Dame. Heute Mittag lasse ich die Sachen vorbeibringen. Wiedersehen, ihr drei. Und schönen Gruß an die Tante!“
„Wir werden’s ausrichten. Wiedersehen, Herr Jepsen!“
Kaum waren sie außer Hörweite, steckten die drei die Köpfe zusammen.
„Also, lasst uns mal rekonstruieren, was wir da vorhin gehört haben“, sagte Tini. „Irgendjemand soll auf den Leim geführt werden. Jemand, der hier rumschnüffelt. Richtig?“
„Richtig.“ Tina sah sich um, ob sie auch nicht belauscht wurden. „Und es hat was mit den Strandkörben zu tun. Einer von ihnen ist der Meinung, dass die Strandkörbe zu nahe an dem Ort
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